Biologische Vielfalt international
Biodiversität kennt keine Grenzen. Neben den Aktivitäten zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Biodiversität auf nationaler Ebene kommt daher der internationalen Zusammenarbeit eine große Bedeutung zu.
Die biologische Vielfalt und die Leistungen von Ökosystemen wie Nahrung, sauberes Wasser und Medizin sind für das Überleben der Menschheit essenziell. Dennoch verschlechtert sich ihr Zustand dramatisch: das Artenaussterben ist heute Dutzende bis Hunderte Male größer als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre. Bis zu eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, viele davon bereits in den nächsten Jahrzehnten. Zu diesem Ergebnis kommt der globale Bericht zum Zustand der Natur, der im Mai 2019 vom Weltbiodiversitätsrat verabschiedet wurde.
Weltweit gibt es zahlreiche Bemühungen, um die Biodiversität zu schützen. Auf Ebene der Vereinten Nationen ist dieses Ziel fest verankert, unter anderem als eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Ziel 15 "Leben an Land" sieht unter anderem vor, den Verlust der Biodiversität zu stoppen.
Bereits 1992 wurde die Biodiversitätskonvention geschaffen (auch als 'Übereinkommen über die biologische Vielfalt', kurz: CBD, bezeichnet). Sie ist das weltweit umfassendste Übereinkommen im Bereich Biodiversität und zielt darauf ab, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte beim Umgang mit biologischer Vielfalt in Einklang zu bringen. Bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz der CBD (CBD COP 15) unter chinesischer Präsidentschaft im Dezember 2022 in Montreal hat die Staatengemeinschaft einen neuen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt (Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, kurz GBF) verabschiedet. Diese Vereinbarung soll eine Trendwende einläuten: Von der Zerstörung hin zur Wiederherstellung der Natur. Bis 2030 soll der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt und der Trend umgekehrt werden. Um das zu erreichen, hat die Staatengemeinschaft vier langfristige Ziele bis 2050 und 23 mittelfristige Ziele bis 2030 beschlossen. Ein wesentliches Ziel der neuen Vereinbarung ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen.
Neben den politischen Prozessen fördert das BMUV über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) konkrete Projekte und Initiativen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität weltweit. Mit verschiedenen neuen Initiativen wie der NBSAP Accelerator Partnership, der Global ICCA Support Initiative 30 x 30, der ENACT Partnerschaft zu naturbasierten Lösungen, der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures, der Biodiversity Indicators Partnership, sowie der seit 2013 laufenden Biodiversity Finance Initiative trägt die IKI aktiv zur Umsetzung der Ziele des GBF bei.
Die IKI ist eines der wichtigsten Instrumente der Bundesregierung zur internationalen Finanzierung des Klima- und Biodiversitätsschutzes. Seit 2011 ist der Schutz der biologischen Vielfalt innerhalb der IKI ein eigener Förderbereich. In diesem unterstützt die IKI die Partnerländer dabei, die Ziele der CBD zu erreichen, um dem weltweiten Verlust der natürlichen Lebensgrundlagen entgegenzuwirken. Seit dem Start der IKI im Jahr 2008 wurden über 419 biodiversitätsrelevante Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,9 Milliarden Euro bewilligt.
Auf den folgenden Seiten werden verschiedene Abkommen und Instrumente zum Schutz der biologischen Vielfalt weltweit dargestellt.