Förderbeispiele Internationales Engagement für die Biodiversität
Herzlich willkommen zur Wanderausstellung "Biodiversität - geschützt, genutzt, global gefördert"!
Mit ausgewählten Bildern zeigen wir Ihnen, wie faszinierend unsere weltweite Biodiversität ist. Wenn Sie einmal durchzählen, werden Sie auf insgesamt 23 Bilder kommen. Diese Zahl ist angelehnt an die 23 Handlungsziele der im Dezember 2022 verabschiedeten globalen Vereinbarung zur biologischen Vielfalt (Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, GBF). Die Fotos zeigen, wie sich Deutschland im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bereits weltweit für die Erreichung dieser Ziele einsetzt.
Mit der IKI werden Projekte in Partnerländern unterstützt, welche der biologischen Vielfalt, dem Klimaschutz sowie der Anpassung an den Klimawandel zugutekommen. Seit dem Start der IKI im Jahr 2008 wurden so über 350 biodiversitätsrelevante Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,6 Milliarden Euro bewilligt. Die Aktivitäten der abgebildeten IKI-Projekte reichen von der Wiederherstellung von Küstengebieten in Vietnam, über den nachhaltigen Anbau von Kakao in Kolumbien bis hin zum Schutz von Buchenwäldern in der Ukraine. Die abgebildete Weltkarte veranschaulicht, aus welchen Ländern die Fotos in dieser Ausstellung stammen und welchem der 23 Handlungsziele sie jeweils zugeordnet sind.
Wir wünschen Ihnen nun viel Freude beim Betrachten der Fotos und hoffen, dass sie zum Staunen und zur Diskussion anregen!
Handlungsziel 1
Partizipative Prozesse der biodiversitätsfreundlichen Raumplanung in allen Gebieten etablieren und den Verlust von biodiversitätsreichen Gebieten bis 2030 auf annähernd Null reduzieren
Brasiliens Küsten, wie die Formoso-Flussmündung im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco, beherbergen einzigartige Mangroven und Meeresökosysteme und sind die Heimat traditioneller Fischergemeinschaften. Mangroven sind ökologische Multitalente: Sie dienen als natürlicher Klimaschutz, Kohlenstoffsenke und Kinderstube für unzählige Fisch- und Krebsarten. Leider sind diese biodiversitätsreichen Ökosysteme durch intensive Nutzung, Besiedlung und Verschmutzung bedroht. Sozioökonomische Interessen wie Tourismus und traditioneller Fischfang und der Erhalt der Biodiversität gilt es miteinander in Einklang zu bringen. Dazu werden in der Region eine partizipative Planung und eine Integrierte Küsten Management Agenda angewendet, an der Behörden, lokale Fischerinnen und Fischer, Umweltorganisationen und der Privatsektor mitwirken.
Handlungsziel 2
Bis 2030 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme an Land und im Meer unter effektive Wiederherstellung bringen
Die dichten Dünen- und Mangrovenwaldökosysteme in der nord-zentralen Küstenregion Vietnams sind schwer degradiert und entwaldet. Deswegen stellen Einwohnerinnen und Einwohner von lokalen Gemeinden in der Provinz Thua Thien Hue ihr Land mit Hilfe von Setzlingen wieder her. Hauptsächlich Frauen stellen dabei ihr Wissen und Engagement unter Beweis. Die erfolgreiche Bepflanzung der Küste mildert nicht nur die Auswirkungen bei extremen Wetterereignissen, sondern trägt auch dazu bei, die Süßwasserressourcen zu sichern, die sie für ihre Landwirtschaft benötigen. Einige der gepflanzten Baumarten sorgen für ein zusätzliches Einkommen durch verschiedene Nichtholz-Waldprodukte. Melaleuca spec. wird beispielsweise für die Herstellung von ätherischen Ölen verwendet. Andere Arten liefern essbare Öle, Früchte oder können für traditionelle medizinische Zwecke verwendet werden.
Handlungsziel 3
Bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz stellen. Die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften anerkennen und wahren
In der Ukraine liegen einige der letzten Urwälder Europas. Der Nationalpark Usch an der Grenze zur Slowakei und Polen beherbergt Buchenurwälder, welche als einzigartiges Waldökosystem mit enormer Biodiversität UNESCO-Weltnaturerbe sind. Diese naturbelassenen Wälder in den osteuropäischen Karpaten sind mit 500 Pflanzenarten sowie 90 verschiedenen Säugetier- und 300 Vogelarten Heimat einer vielfältigen Flora und Fauna. Das mehr als dreitausend Hektar große Karpaten-Biosphärenreservat ist auch von illegaler Abholzung bedroht. Deshalb unterstützen verschiedene internationale Projekte die nationalen Schutzbemühungen, um diese ökologisch wertvollen Gebiete für die in ihnen beheimateten Arten und für die lokale Bevölkerung, die nach dem Krieg wieder Einnahmen aus Tourismus erzielen kann, zu erhalten.
Handlungsziel 4
Aussterben bedrohter Arten aufhalten und Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren minimieren
Wandernde Tierarten wie der Schneeleopard gehören sowohl in Kirgisistan als auch weltweit zu den am stärksten bedrohten Arten. Der Klimawandel wirkt sich negativ auf ihr Wanderverhalten aus, wodurch auch Schutzgebiete weniger wirksam werden können. Infolge einer Zunahme intensiver Beweidung vieler Gebiete durch Nutztiere werden Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren häufiger. Schneeleoparden sind Schlüsselarten: ihr Vorkommen hat einen großen Einfluss auf die biologische Vielfalt in ihrem Verbreitungsgebiet. Daher ist es für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessant, ihr Verhalten zu verstehen, um sie besser schützen zu können. Spezielle Kameras, wie hier in der Issyk-Kul Region, zeichnen verschiedene Daten über die Tiere auf. Die Fotos und Filme werden auch lokalen Gemeinden zur Verfügung gestellt, um ihr Bewusstsein für den Schutz der biologischen Vielfalt zu stärken.
Handlungsziel 5
Nutzung, Ernte und der Handel mit wildlebenden Arten nachhaltig, sicher und legal gestalten
70 Prozent der Armen der Welt sind direkt von Wildarten abhängig. Jeder fünfte Mensch ist für seine Ernährung und sein Einkommen auf Wildpflanzen, Algen und Pilze angewiesen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, eine nachhaltige, sichere und legale Nutzung, Ernte und den lokalen Handel mit wildwachsenden Pflanzenarten zu gewährleisten. In China, beispielsweise, spielen Frauen aus ethnischen Minderheiten durch das nachhaltige Sammeln von Morchel-Pilzen eine entscheidende Rolle beim Umweltschutz. Die Frauen überwachen ihr Sammelgebiet und verhindern dadurch auch mögliche Diebstähle von Holz und Kräutern. Heute können die Gemeinden den Lebensunterhalt ihrer Familien allein aus den Einnahmen aus Pilzen, Honig und Wildkräutern bestreiten, die in ihren Territorien geerntet werden.
Handlungsziel 6
Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten verringern und die Einbringung und Ansiedlung prioritärer invasiver gebietsfremder Arten verhindern
Invasive gebietsfremde Pflanzenarten stellen eine wachsende Bedrohung für natürliche und bewirtschaftete Ökosystemen dar, da sie einheimische Arten verdrängen und den Anbau von Nutzarten beeinträchtigen. In Padampur, Nepal, behindern invasive Arten wie Lantana camara, welche zu den 100 schlimmsten invasiven Arten gehört, bereits heute die Regeneration von Wäldern, verschlechtern die Lebensräume von Wildtieren und schaffen Probleme beim Zugang zum Wald. Daher ist es zunehmend notwendig, ein kostengünstiges und ökologisch vertretbares Management invasiver Arten zu etablieren. Nachhaltige Bewirtschaftungsmodelle zielen darauf ab, geschädigte Wälder wiederherzustellen, die natürliche Regeneration von Ökosystemen zu fördern, und die Kapazitätsentwicklung lokaler Gemeinschaften im Management invasiver Arten zu unterstützen.
Handlungsziel 7
Bis 2030 das Verschmutzungsrisiko aus allen Quellen senken, Nährstoffeintrag und Pestizidrisiko um mindestens 50 Prozent verringern, sowie Plastikverschmutzung vermeiden
Die Hälfte aller Großstädte Brasiliens befindet sich in Küstenregionen. Über die Hälfte des Bruttoinlandprodukts wird hier erwirtschaftet. Die nicht fachgerechte Entsorgung von Abfall an Land, insbesondere Plastik, gilt als Quelle der Verschmutzung der Ozeane und führt zu gravierenden Schäden der Meeresökosysteme und ihrer Biodiversität. Um die Meeresverschmutzung zu reduzieren, entwickelt die Umweltbehörde des Bundeslandes Pernambuco einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Meeresmüll (Pacolmar). Methoden wie das Waste Flow Diagram, werden angewandt, um in Küstengemeinden Art und Umfang von Abfalleinträgen in die Umwelt zu identifizieren und quantifizieren und Empfehlungen zur Reduzierung von Meeresmüll zu entwickeln.
Handlungsziel 8
Auswirkungen des Klimawandels minimieren, Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen durch naturbasierte Lösungen stärken
Das mesoamerikanische Riff besteht aus wunderschönen Korallen, Mangroven, Seegräsern und Küstenlagunen. Es erstreckt sich über mehrere hundert Kilometer von der nordöstlichen Spitze der mexikanischen Halbinsel Yucatán bis nach Belize, Guatemala und Honduras. Mehr als zwei Millionen Menschen sind direkt von der Gesundheit des Riffökosystems abhängig. Wichtige Wirtschaftszweige wie Fischerei und Tourismus profitieren von der Attraktivität und Produktivität des Riffs. Gleichzeitig gehören diese Küsten zu den Regionen, die weltweit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Küstengemeinden und deren staatliche Institutionen müssen ihr Wissen über diese Ökosysteme verbessern und aktiv an Entscheidungen beteiligt werden.
Handlungsziel 9
Nachhaltiges Management und Nutzung wildlebender Arten sicherstellen und einen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen für die Menschen schaffen
Etwa 75 Prozent der weltweit angebauten Nahrungsmittel sind abhängig von der Bestäubung durch Tiere, und 85 Prozent der weltweiten Bestäubungsleistungen werden von Wildbestäubern, wie Bienen, Wespen, Fliegen, Käfer und Schmetterlinge, erbracht. Vor allem in der Landwirtschaft werden jedoch häufig Monokulturen angebaut, die wenig oder gar keinen Lebensraum für Wildbestäuber bieten, dies gefährdet den Bestand dieser unersetzlichen Ökosystemdienstleister. Die Landwirtschaft mit alternativen Bestäubern bietet die Möglichkeit, die Vielfalt von Wildbestäubern zu erhöhen und gleichzeitig ein höheres Einkommen zu erzielen sowie Lebensmittel mit weniger Pestiziden zu erzeugen. Die Gruben-Wespe in Marokko, beispielsweise, hat als bodenbrütende Art eine besondere Rolle. Sie erbringt nicht nur Bestäubungsleistungen, sondern belüftet den Boden und reguliert das Ökosystem durch das Beseitigen von Schädlingen.
Handlungsziel 10
Nachhaltige Bewirtschaftung von Land-, forst- und fischereiwirtschaftlich genutzte Flächen sicherstellen, vor allem durch die Anwendung biodiversitätsfreundlicher Praktiken
Wälder sind für die Artenvielfalt und als Kohlenstoffspeicher wichtig. Häufig sind diese Ökosysteme aber durch eine Ausweitung der Land- und Viehwirtschaft bedroht. Dies ist auch in Kolumbien, einem der artenreichsten Länder der Welt, ein Problem. Nachhaltige Agroforstsysteme wie Kakao im Schatten von Regenwaldbäumen gewährleisten entwaldungsfreie Wertschöpfungsketten, schützen die biologische Vielfalt und sind ein Schlüssel für die Verringerung von Landnutzungskonflikten. Auf dieser Kakaoplantage inmitten des kolumbianischen Amazonas-Regenwaldes in Belen de los Andaquies, im Bundesstaat Caquetá, gehen landwirtschaftliche Produktion, Biodiversität und Friedensförderung Hand in Hand.
Handlungsziel 11
Ökosystemleistungen wie die Regulierung von Luft, Wasser, und Klima, Bodengesundheit, und Bestäubung durch naturbasierte Lösungen und ökosystembasierte Ansätze wiederherstellen, bewahren und verbessern
Im Südwesten Bhutans liegen schützenswerte Gebiete, die sich durch eine besonders hohe Biodiversität und vielfältige Ökosystemleistungen auszeichnen. Der Begriff "Ökosystemleistung" bezeichnet die Vorteile, die wir Menschen kostenlos von intakten Ökosystemen beziehen. Das Foto zeigt das Ökotourismus-Camp Bumdra, ein beliebtes Wander- und Campingziel. Besucherinnen und Besucher genießen atemberaubende Ausblicke auf das Paro-Tal und die umliegenden Berge. Die Region ist ein wichtiges Wassereinzugsgebiet für die flussabwärts gelegenen Gemeinden des Paro-Tals. Die Landschaft beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter den vom Aussterben bedrohten Bengalischen Tiger und den Roten Panda. Bumdra ist auch eine wichtige kulturelle und religiöse Stätte.
Handlungsziel 12
Umfang, Qualität und Vernetzung von Grün- und Wasserflächen in städtischen Gebieten erhöhen
Bereits heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – circa 4,4 Milliarden Menschen – in Städten. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Immer mehr Menschen leiden schon jetzt unter dem städtischen Lärm, der Verschmutzung von Luft und Wasser, unter Überschwemmungen und Hitze in den Städten. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich. Grün- und Wasserflächen innerhalb von Städten, sogenannte interurbane biologische Korridore, wie in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, tragen dazu bei, diese Probleme zu lösen. In einer "grünen Stadt" werden geeignete Lebensräume für Pflanzen, Tiere und letztlich auch Menschen geschaffen. Biodiversität und Ökosystemleistungen werden in die räumliche Stadtplanung integriert und tragen so zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner bei.
Handlungsziel 13
Gerechte und ausgewogene Aufteilung der sich aus der Nutzung genetischer Ressourcen ergebenden Vorteile
Die Kartoffel gilt weltweit als drittwichtigste Nahrungsmittelpflanze. Sie stammt aus den lateinamerikanischen Anden. 2.300 der 4.000 bekannten Kartoffelsorten wachsen in Peru im Heiligen Tal der Inkas. Dank der Vorfahren der dort lebenden indigenen Gemeinden, können wir sie heute nutzen. Die Gewinne aus Anbau und der Vermarktung kommen jedoch meist nicht den Menschen zugute, aus deren traditionellem Wissen die heutige Nutzung entstanden ist. Das Nagoya-Protokoll regelt unter der Biodiversitätskonvention, dass die Einnahmen gerecht geteilt werden. Quechua-Gemeinden haben sogenannte Bio-Protokolle mit dem Internationalen Kartoffelzentrum, um die genetische Diversität und die Integrität ihrer biokulturellen Traditionen und fragilen Ökosysteme zu bewahren. Des Weiteren wird die Gemeindesparkasse Cusco dabei unterstützt, Kriterien zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Kreditlinienvergabe zu berücksichtigen.
Handlungsziel 14
Vollständige Einbeziehung der biologischen Vielfalt und ihrer Werte in Politik, Wirtschaft, Planung und Entwicklungsstrategien
Mangrovensetzlinge werden zu einer Pflanzstelle in der Tam Giang Lagune in Vietnam (Provinz Thua Thien Hue) per Boot transportiert, vorbei an Fischfang-Netzen der lokalen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner. Dahinter verbirgt sich auch ein Konflikt zwischen Schutz und Wiederherstellung von 50 Hektar Mangroven in den Flussmündungen dieser Region und den Interessen der Fischerinnen und Fischer. Die Herausforderung, vor der die Bewohnerinnen und Bewohner der Lagune stehen ist, Nutzung und Wiederherstellung miteinander in Einklang zu bringen und alle Wirtschaftsbereiche und Naturschutz sinnvoll miteinander zu verbinden. Nicht zuletzt brauchen die Fischerinnen und Fischer die Mangroven als Kinderstube der Fischarten und zum Schutz vor Hochwasserfluten bei Taifunen.
Handlungsziel 15
Unternehmen in die Lage versetzen, negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu verringern und positive Auswirkungen zu verstärken, biodiversitätsbezogene Risiken für Wirtschaft und Finanzinstitute verringern
Indonesien verfügt über zwei der 25 Biodiversitäts-Hotspots der Welt. Regenwälder beherbergen eine große Zahl endemischer, oft bedrohter Arten. Leider sind nur noch wenige "primäre" Regenwaldgebiete übrig, da die meisten durch menschliche Aktivitäten verändert wurden. Daher soll die Erhaltung und Wiederherstellung von Waldökosystemen verbessert werden, indem den lokalen Gemeinschaften alternative Einkommensquellen geboten werden. Der wirtschaftliche Druck auf die Waldgebiete ist enorm, kann jedoch durch den vermehrten Aufbau nachhaltiger lokaler Wertschöpfungsketten reduziert werden. In Kapuas Hulu werden die Nüsse des endemischen Tengkawang-Baumes (Shorea stenoptera) für ihr Öl verwendet. Sie haben ähnliche Eigenschaften wie Kakaobutter und können in der Kosmetikindustrie als Ersatz für diese verwendet werden. Das indigene Volk der Dayak verwendet es seit Jahrhunderten zum Kochen, zur Hautpflege und für zeremonielle Zwecke.
Handlungsziel 16
Menschen in die Lage zu versetzen, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen und das Konsumverhalten biodiversitätsfreundlich gestalten, unter anderem durch die Halbierung der weltweiten Lebensmittelverschwendung und eine deutliche Reduzierung von Überkonsum und Abfall schaffen
Um die Umweltbilanz landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu verbessern, werden nachhaltige Konsum- und Produktionsformen gefördert. Durch Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder der Wertschöpfungskette wird die Produktion nachhaltigerer Agrarprodukte und Nahrungsmittel angeregt. In Modellregionen werden bereits naturverträgliche Anbaupraktiken und Wertschöpfungsketten zur Erschließung von neun Märkten geschaffen. Darüber hinaus wird die Nachfrage nach naturverträglichen, kohlenstoffarmen Produkten bei den Konsumentinnen und Konsumenten gesteigert und befähigt sie durch Nachhaltigkeitsinformationen zu fundierten Kaufentscheidungen. In Thailand trägt ein soziales Unternehmensmodell dazu bei, den Lebensunterhalt von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu verbessern und gleichzeitig Wälder und lokale Nahrungsmittelsysteme wiederherzustellen. Sie werden ermutigt, von Monokulturpraktiken auf Agrarökologie und gemischte Landwirtschaft umzusteigen.
Handlungsziel 17
Maßnahmen zur Bewältigung von potenziell negativen Auswirkungen von Biotechnologien einrichten und stärken
Um die zukünftige Entwicklung und das Wirtschaftswachstum Malawis zu fördern, wird die Biotechnologie als eine der Möglichkeiten zur Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheiten gesehen. Biotechnologie kann sich aber auch negativ auf die genetische Vielfalt auswirken, wenn Bauern genetisch verbesserte Pflanzensorten und Tierrassen bevorzugen und traditionelle Sorten und Rassen dadurch aussterben. Einkommensschaffende Aktivitäten wie Bienenzucht und andere agroforstwirtschaftliche Produkte, einschließlich der Einführung von Dorfspar- und Darlehensvereinen (VSLAs), sind die Lebensgrundlage der Kleinbauern. Der Schutz der Bienen vor Krankheitserregern und Milben (Biosicherheit) durch Hygiene im Bienenstock ist daher oberstes Gebot.
Handlungsziel 18
Biodiversitätsschädlichen Maßnahmen und Subventionen abschaffen oder reformieren und positive Anreize für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt ausweiten
Im kolumbianischen Amazonasgebiet bauen Bauernfamilien, die dem illegalen Kokaanbau den Rücken gekehrt haben, nun Bio-Kakao an. Auf diese Weise tragen sie zur Erhaltung, Bewirtschaftung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt sowie zu friedensstiftenden Maßnahmen in einem Gebiet bei, das von einem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt betroffen war. In Kolumbien und weltweit benötigt es deutlich mehr Subventionen für Agroforstsysteme, in denen Kakao, Kaffee oder Naturkautschuk anstelle der vielerorts etablierten Monokulturen und Viehweiden nachhaltig angebaut werden. Der auf dem Foto abgebildete Kakao stammt von landwirtschaftlichen Betrieben in der Umgebung des Nationalparks Alto Fragua Indi Wasi im Departement Caquetá, einem ökologisch wichtigen Gebiet am Übergang von den Anden zum Amazonenwald.
Handlungsziel 19
Mobilisierung von mehr als 200 Milliarden US-Dollar/Jahr aus allen Quellen, einschließlich der Erhöhung der gesamten internationalen Finanzmittel für die biologische Vielfalt auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar/Jahr bis 2025 und mehr als 30 Milliarden US-Dollar/Jahr bis 2030
In vielen Regionen der Welt, darunter auch in Malawi und Sambia, fehlt es an finanzierbaren Geschäftsmodellen und maßgeschneiderten Instrumenten zur Mobilisierung von Finanzmitteln für die biologische Vielfalt. Unternehmen, die sich für die biologische Vielfalt einsetzen, spielen jedoch eine entscheidende Rolle beim Schutz und der Wiederherstellung der natürlichen Umwelt. Ein Beispiel dafür bieten Unternehmen, die den Bestand wichtiger Insekten, wie zum Beispiel Bienen, verbessern. Hier wird eine Gruppe von Imkerinnen in der Honigproduktion und der Haltung von Bienen geschult. Dies trägt nicht nur zum Schutz der Artenvielfalt bei, sondern bietet auch eine alternative Einkommensquelle für die Mitglieder der Gemeinschaft.
Handlungsziel 20
Kapazitätsaufbau und -entwicklung sowie technische und wissenschaftliche Kooperation verstärken, das Monitoring stärken und ambitionieren
Nataly Domicó (Mitte) von der indigenen Gruppe der Emberá in Kolumbien arbeitet mit verschiedenen indigenen Völkern an deren Selbststärkungsprozess und der Registrierung im globalen Register für indigene und gemeinschaftlich geschützte Gebiete (ICCAs). Dies ist eine Online-Informationsplattform, auf der lokale Gemeinschaften Daten und Fallstudien zu ICCAs auf der ganzen Welt bereitstellen können. Für den Schutz der ICCAs ist es sehr wichtig als Netzwerk zu arbeiten. Das Gran Tescual Indigenous Reserve konnte hierdurch bereits bei der Erhaltung und Verteidigung von 10.174 Hektar Land unterstützt werden. Handarbeiten wie das Weben versinnbildlichen die Verflechtungen innerhalb von indigenen Netzwerken und können einigen indigenen Völkern dabei helfen, ihre Worte, Gefühle und Erinnerungen an ihre ICCAs darzustellen.
Handlungsziel 21
Zugang zu Daten, Informationen und Wissen sicherstellen, Schutz von traditionellem Wissen durch freier, auf Kenntnis der Sachlage gegründeten und vorherigen Zustimmung der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften
Der Nyekweri-Wald in Kenia liegt westlich des Maasai-Mara-Naturreservats und bildet ein wichtiges Rückzugsgebiet für gefährdete Wildtiere. In den traditionellen Maasai-Gemeinschaften gilt das Senioritätsprinzip sowohl für Frauen als auch für Männer. Gerade die jungen und oft gut ausgebildeten Frauen können wichtige Impulse geben und im Austausch mit der älteren Generation einen wertvollen generationenübergreifenden Wissensschatz aufbauen und ihr Wissen an die ältere Generation weitergeben. Frauengruppen bieten die Möglichkeit, den Austausch zwischen Jung und Alt zu stärken und voneinander zu lernen. Gemeinsam kann es gelingen, die Beteiligung von Frauen in traditionellen Entscheidungsgremien zu verbessern. Sie wollen gehört werden, wenn es um die Frage geht, wie der Schutz der Natur zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen beitragen kann.
Handlungsziel 22
Beteiligung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften an der Entscheidungsfindung Zugang zur Justiz und Schutz vulnerabler Gruppen gewährleisten
Hutan Harapan, der indonesische "Wald der Hoffnung", macht etwa ein Fünftel aller verbleibenden Tieflandregenwaldgebiete auf Sumatra aus. Der Schutz und die Wiederherstellung dieses lebenswichtigen Ökosystems erfordern die Zusammenarbeit aller Partnerinnen und Partner und insbesondere die Einbeziehung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften. Bi Teguh, Mitglied des indigenen Volkes Batin Sembilan, das im Herzen von Hutan Harapan lebt, berichtet über ihre Arbeit: "Ich wurde als Feldbetreuerin angestellt, um die Frauen von Batin Sembilan zu ermutigen, sich aktiv für den Schutz des Waldes einzusetzen. Das tun wir zum Beispiel durch die Suche nach Nichtholzprodukten aus dem Wald oder durch das Pflanzen von Bäumen."
Handlungsziel 23
Die Gleichstellung der Geschlechter bei der Umsetzung des globalen Rahmens für biologische Vielfalt auf allen Ebenen des Handelns und Entscheidungsfindungen durch einen geschlechtergerechten Ansatz gewährleisten
Für Frauen in vielen brasilianischen traditionellen Fischergemeinden ist die Teilnahme an Entscheidungsprozessen limitiert, auch wenn sie eine zentrale Rolle in ihrer Gemeinde spielen. Mit der Aufnahme eines geschlechtergerechten Ansatzes zur Erhaltung der Biodiversität wurden in der Region Costa dos Corais im brasilianischen Bundesstaat Bahia zwei Netzwerke von circa 600 traditionellen Fischerfrauen mit Trainings, Workshops und technischer Assistenz unterstützt. Die Netzwerke haben dadurch heute eine aktive Rolle in nationalen Kommissionen und Initiativen. Sie entwickeln darüber hinaus Gemeinschaftsprojekte, um Einnahmen aus Aktivitäten zu erzielen, die zur Erhaltung der Küstenökosysteme beitragen, zum Beispiel die Herstellung von Dünger aus organischen Abfällen von Meeresfrüchten.