UNESCO Welterbekonvention

Buchenwald im Licht

Das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt hat das Ziel, weltweit herausragende Kultur- und Naturgüter zu erhalten. Die Weltnaturerbe-Gebiete repräsentieren zum Beispiel herausragende und einzigartige Beispiele für die Stadien der Erdgeschichte, wichtige ökologische Prozesse, Naturgebiete von herausragendem ästhetischem Wert oder bedrohte Lebensräume.

Am 16. November 1972 wurde das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (Welterbekonvention, World Heritage Convention) von den Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedet. Über 190 Staaten haben dieses Übereinkommen bisher ratifiziert. Ziel des Welterbeübereinkommens ist es, Natur- und Kulturgüter von außergewöhnlichem universellem Wert als Teil des gemeinsamen Erbes der Menschheit für zukünftige Generationen zu erhalten.

Die Welterbeliste – Ein "Best of" unserer Erde

Wichtigstes Instrument des Übereinkommens ist die so genannte Welterbeliste. Sie umfasst über 1150 Stätten. Über die Eintragung von Stätten in die Welterbeliste entscheidet jährlich das von der UNESCO eingerichtete zwischenstaatliche Welterbekomitee.

Deutschland ist derzeit mit 54 Stätten auf der Welterbeliste vertreten, davon drei Naturerbestätten: das Wattenmeer (Niedersachsen, Schleswig-Holstein), die Fossilienlagerstätte Grube Messel (Hessen) und die Alten Buchenwälder Deutschlands (Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen).

Jeder Vertragsstaat zum Übereinkommen erstellt eine Vorschlagsliste für zukünftige Welterbenominierungen.

Vorschläge für mögliche zukünftige Welterbenominierungen können der deutschen Vorschlagsliste entnommen werden.

Welterbe in Gefahr

Ein weiteres Instrument des Welterbeübereinkommens ist die so genannte "Liste des gefährdeten Welterbes". Dabei handelt es sich um Welterbestätten, die ernsthaft bedroht sind, und für deren Erhalt daher besondere Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Die Liste enthält derzeit rund 50 Stätten.

Weltnaturerbe Wattenmeer

Auf seiner 33. Sitzung im Juni 2009 hat das Welterbekomitee das Wattenmeer als deutsch-niederländische Naturerbestätte mit dem weltweit viel beachteten UNESCO Welterbeprädikat ausgezeichnet. Das Weltnaturerbegebiet des Wattenmeeres bestand zu diesem Zeitpunkt aus den Nationalparken Niedersächsisches Wattenmeer, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sowie einem Schutzgebiet in den Niederlanden. Im Jahr 2010 wurde das bereits bestehende Weltnaturerbegebiet durch eine geringfügige Änderung der Grenzen um den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ergänzt. Im Juni 2014 wurde das bestehende Weltnaturerbegebiet Wattenmeer um den dänischen Teil des Wattenmeeres sowie eine seewärtige Erweiterung in Niedersachsen erweitert. Somit ist das gesamte Wattenmeer, das vom niederländischen Den Helder in den Niederlanden über Deutschland bis Esbjerg in Dänemark reicht, als Weltnaturerbe anerkannt. Das Weltnaturerbegebiet umfasst damit eine Fläche von circa 11.500 Quadratkilometern entlang der Küste mit einer Länge von rund 500 Kilometern.

Im Sommer 2019 begingen die drei Wattenmeerstaaten das 10jährige Bestehen im Rahmen einer Radtour entlang der Küstenlinie des Weltnaturerbes Wattenmeer begleitet von zahlreichen Events unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und einer großen Abschlussveranstaltung in Wilhelmshaven.

Die 2018 von den Niederlanden übernommene Präsidentschaft der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit (TWSC) Deutschlands endete am 30. November 2022 mit der 14. Trilateralen Regierungskonferenz in Wilhelmshaven. Mit der Erklärung von Wilhelmshaven wurden die TWSC-Schwerpunkte für die nächsten 4 Jahre unter dänischer Präsidentschaft festgelegt sowie ein übergreifender Managementplan für das gesamte Welterbegebiet "The SIMP Integrated Management Plan for ONE Wadden Sea World" verabschiedet, den die Wattenmeerstaaten auf Anforderung der UNESCO erstellt haben.

UNESCO Weltnaturerbe Buchenwälder

Fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland sind seit 2011 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Buchenwälder. Seit 2011 sind noch weitere europäische Buchenwaldgebiete zum Welterbe hinzugekommen. Die gemeinsame UNESCO-Welterbestätte heißt jetzt "Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas".

Buchenwälder sind Europas ursprüngliche Wildnis. Die Welterbestätte umfasst die wenigen verbliebenen Buchenurwälder und jahrhundertealte, vom Menschen unveränderte Buchenwaldgebiete in Europa. Diese ausgewählten Schutzgebiete repräsentieren die wertvollsten Relikte großflächiger naturnaher Buchenwälder in Deutschland:

  • Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern),
  • Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern),
  • Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg),
  • Nationalpark Hainich (Thüringen) und
  • Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen)

Das UNESCO Weltnaturerbe Buchenwälder ist mittlerweile die größte serielle Welterbe-Stätte weltweit. Mit 94 Buchenwaldschutzgebieten in 18 Ländern ist sie die einzige Welterbestätte weltweit, die so viele Teilbereiche miteinander verbindet. Sie umfasst Gebiete in Albanien, Österreich, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Italien, Kroatien, Tschechien, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, der Slowakischen Republik, Slowenien, Spanien, der Schweiz und der Ukraine. Dies erfordert eine Zusammenarbeit über Grenzen hinweg und verdeutlicht die enge Beziehung des Buchenwaldes zur europäischen Kultur.

Stand: 04.09.2024

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