Weltbiodiversitätsrat (IPBES)
- IPBES - Internationales wissenschaftliches Beratungsgremium zur biologischen Vielfalt
- Überblick über die IPBES-Berichte, die seit 2016 erstellt worden sind
- Aufbau des Weltbiodiversitätsrats (IPBES)
- Ergebnisse der Plenarsitzungen des Weltbiodiversitätsrats (IPBES)
- IPBES Workshops
- IPBES Workshops
- Deutscher Beitrag zu IPBES
Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) ist ein zwischenstaatliches Gremium. Er hat die Aufgabe, die Politik zum Thema biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen wissenschaftlich zu beraten.
IPBES wurde 2012 gegründet. Der Sitz des Sekretariats befindet sich in Bonn. Aktuell sind mit Deutschland 147 Staaten Mitglied von IPBES.
Der Weltbiodiversitätsrat sammelt weltweit wissenschaftliche Daten, analysiert diese und zeigt politische Handlungsmöglichkeiten zum Schutz der biologischen Vielfalt auf. Der Rat selbst führt keine eigenen Forschungsarbeiten durch. Seine Kernaufgabe ist die Erstellung von Berichten über den aktuellen Zustand und Wissensstand zur biologischen Vielfalt und der Leistungen, die Ökosysteme für die Menschen erbringen. Dafür nominieren die Mitgliedsstaaten des Weltbiodiversitätsrats Expertinnen und Experten zur Erstellung der Berichte.
Überblick über die IPBES-Berichte, die seit 2016 erstellt worden sind
Gutachtentyp | Thema | Jahr |
---|---|---|
Thematische Berichte | Invasive gebietsfremde Arten und ihre Kontrolle ("Invasive Alien Species") | |
Thematische Berichte | Nachhaltige Nutzung wildlebender Arten ("Sustainable Use") | 2022 |
Thematische Berichte | Vielfältige Werte der Natur ("Values") | 2022 |
Globale Berichte | Biodiversität und Ökosystemleistungen | 2019 |
Regionale und sub-regionale Berichte | Afrika | 2018 |
Nord-, Süd- und Mittelamerika | 2018 | |
Asien-Pazifik | 2018 | |
Europa und Zentralasien | 2018 | |
Thematische Berichte | Bestäuber, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion | 2016 |
Landdegradierung und Wiederherstellung | 2018 | |
Methodische Berichte | Politikunterstützungsinstrumente sowie Methoden der Szenarienanalyse und Modellierung von Biodiversität und Ökosystemleistungen auf Grundlage eines Assessments und eines Leitfadens | 2017 |
Kernaussagen des globalen Berichtes:
- Die biologische Vielfalt und die Leistungen von Ökosystemen wie Nahrung, sauberes Wasser und Medizin sind für das Überleben der Menschheit essenziell.
- Dennoch verschlechtert sich ihr Zustand dramatisch: Das Artensterben ist heute mindestens dutzende bis hunderte Male größer als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre.
- 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Meeresfläche sind stark verändert. Über 85 Prozent der Feuchtgebiete sind verloren gegangen.
- Die negative Entwicklung ist auf zahlreiche direkte Treiber wie beispielsweise Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung und Klimawandel zurückzuführen
- Indirekte Treiber, also soziale und politische Rahmenbedingungen, bieten wichtige Ansatzpunkte für Maßnahmen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
- Die Plenarsitzung verabschiedete darüber hinaus das nächste Arbeitsprogramm der Plattform bis 2030.
Thematische Berichte
Der erste thematische Bericht mit dem Schwerpunkt auf Bestäuber, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion wurde 2016 fertiggestellt.
Kernergebnisse sind:
- Die Produktion vieler qualitativ hochwertiger pflanzlicher Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, hängt von der Blütenbestäubung ab.
- In vielen Gebieten der Erde werden seit einigen Jahren dramatische Verluste der Blütenbestäuber beobachtet.
- Der dramatische Verlust von Bienenvölkern in Europa und Nordamerika und in anderen Weltregionen tritt nicht in gleicher Weise auf.
- Die intensive landwirtschaftliche Produktion und besonders die Anwendung von Pestiziden stellt eine der Hauptursachen für die Gefährdung der Blütenbestäuber und somit die Bestäubung dar.
- Ein weiterer thematischer Bericht mit folgenden Kernergebnissen wurde 2018 zu Landdegradierung1 und Wiederherstellung erarbeitet: Die stetige Ausbreitung und nicht nachhaltige Bewirtschaftung von Acker- und Weideland ist der weltweit größte direkte Verursacher der Landdegradierung und verursacht einen erheblichen Verlust an biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen.
- Die Landdegradierung hat in vielen Teilen der Welt ein "kritisches" Niveau erreicht. Feuchtgebiete wie zum Beispiel Moore sind dabei besonders stark betroffen.
- Durch eine steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Biokraftstoffen wird die Landdegradierung in Zukunft wahrscheinlich weiter voranschreiten.
- Durch Vermeidung, Verringerung und Umkehrung von Landdegradierung könnten bis 2030 mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen eingespart werden.
1 Landdegradierung: Verlustbeziehungsweise Rückgang der biologischen Vielfalt in terrestrischen Ökosystemen (also zum Beispiel im tropischer Regenwald, in Wüsten oder Tundren) und damit verbundenen aquatischen Ökosystemen (zum Beispiel Seen und Flüsse)
Aufbau des Weltbiodiversitätsrats (IPBES)
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) besteht aus mehreren Gremien, die verschiedene Aufgaben und Funktionen wahrnehmen. Gemeinsam beraten sie die Politik wissenschaftlich zum Thema biologische Vielfalt und den Leistungen, die Ökosysteme für den Menschen bereitstellen (zum Beispiel sauberes Wasser, saubere Luft oder auch gesunde Nahrungsmittel und die Bereitstellung von Holz und anderen Rohstoffen).
Plenum und Plenarsitzung
Das Plenum des Weltbiodiversitätsrats ist das höchste Gremium. Es tagt in der Regel alle ein bis zwei Jahre. Das Plenum ist die Vollversammlung der Mitgliedsstaaten und trifft grundlegende und wegweisende Beschlüsse. An den Sitzungen nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien der Mitgliedsstaaten und akkreditierte Teilnehmerorganisationen teil. Auf dem Plenum werden unter anderem Beschlüsse über Leitungsfunktionen, Expertengruppen und Task Forces, prozedurale Aspekte, Arbeitsplan sowie Budgets gefasst. Das Plenum entscheidet auch über Umfang und Struktur der IPBES-Berichte (Assessments). Das Plenum wird von zwei nachgeordneten Gremien unterstützt: dem administrativen Büro sowie dem multidisziplinären Expertengremium/ MEP (Multidisciplinary Expert Panel).
IPBES-Büro
Das Büro des Weltbiodiversitätsrats ist ein Gremium, das sich aus jeweils zwei Vertreterinnen und Vertretern aller fünf UN-Regionen zusammensetzt. In der Zeit zwischen den Plenarsitzungen trifft das Büro Entscheidungen im Rahmen der Plenarbeschlüsse des Weltbiodiversitätsrats. Das Büro bereitet die Plenarsitzungen durch die Erstellung von Dokumententwürfen vor und leitet das Plenum.
Multidisziplinäres Expertengremium (MEP)
Die Aufgabe des multidisziplinären Expertengremiums ist die koordinierende wissenschaftliche Unterstützung des Weltbiodiversitätsrats. Dazu gehört unter anderem die wissenschaftliche Beratung zum aktuellen Arbeitsprogramm. Die Mitglieder des MEP werden für zwei Jahre vom Plenum gewählt und sind zu gleichen Teilen aus Vertretern der fünf UN-Regionen zusammengesetzt.
Expertengruppen und Task Forces
Für die erfolgreiche Umsetzung des Arbeitsprogramms werden zeitlich befristete Expertengruppen und Task Forces eingerichtet. Diese erarbeiten unter anderem die thematischen, regionalen sowie globalen Berichte des Weltbiodiversitätsrats.
Sekretariat
Das Sekretariat hat seinen Sitz in Bonn und eine operative Funktion inne. Eine wichtige Aufgabe des Sekretariates liegt in der Organisation und Koordination der Durchführung des Arbeitsprogramms des Weltbiodiversitätsrats. Darüber hinaus erhält es weitere Aufträge vom Plenum und bereitet dessen Sitzungen vor.
Nationale Kontaktstellen
Alle Mitgliedsstaaten des Weltbiodiversitätsrats sind dazu aufgefordert nationale Kontaktstellen (National Focal Point) einzurichten. Die nationale Kontaktstelle nominiert die nationalen Expertinnen und Experten für die IPBES-Arbeitselemente und koordiniert den nationalen Begutachtungsprozess der IPBES-Berichte, an welchem verschiedene Ministerien und Behörden beteiligt sind. In Deutschland ist die nationale Kontaktstelle im Bundesumweltministerium angesiedelt.
Ergebnisse der Plenarsitzungen des Weltbiodiversitätsrats (IPBES)
Das Plenum des Weltbiodiversitätsrats ist das höchste Gremium. Es tagt in der Regel einmal im Jahr und trifft grundlegende und wegweisende Beschlüsse. An den Sitzungen nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien der Mitgliedsstaaten und akkreditierte Teilnehmerorganisationen teil.
Zehnte Plenarsitzung 2023 in Bonn
Die zehnte Plenarsitzung des Weltbiodiversitätsrates IPBES (IPBES-10) im World Conference Center Bonn traf folgende zentrale Entscheidungen:
- Die Annahme des Thematisches IPBES-Assessment zu Invasiven gebietsfremden Arten und ihrer Kontrolle ("Invasive Alien Species");
- Die Annahme zukünftiger Elemente für das IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030 (2. Globales Assessment,"Methodische Bewertung von Monitoring von biologischer Vielfalt", "Raumplanung und Konnektivität");
- Eine Entscheidung über Vorschläge zur Zusammenarbeit zwischen IPBES und IPCC;
- Die Annahme der Arbeitsprogramme und der institutionellen Arrangements für die IPBES Arbeitselemente Kapazitätsaufbau, Stärkung der Wissensgrundlagen und Politikunterstützung;
- Die Annahme der Leistungsbeschreibung für die Zwischenbewertung des IPBES-Arbeitsprogramms bis 2030;
- Die Wahl des Kenianers Dr. David Obura zum Vorsitzenden des IPBES-Büros.
Neunte Plenarsitzung 2022 in Bonn
Die neunte Plenarsitzung des Weltbiodiversitätsrates IPBES (IPBES-9) im World Conference Center Bonn traf folgende zentrale Entscheidungen:
- Die Annahme des Thematisches IPBES-Assessment zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Arten ("Sustainable Use"),
- Die Annahme des Methodologisches IPBES-Assessment zu vielfältigen Werten der Natur ("Values"),
- Die Annahme des Scoping-Berichts für ein zukünftiges Assessment zu den Zusammenhängen zwischen Wirtschaft und Biodiversität,
- Entscheidung über Vorschläge zur Zusammenarbeit zwischen IPBES und IPCC,
- Annahme der Arbeitsprogramme für die IPBES "task forces" und der Grundlagen des "Nature Futures Framework",
- Wahl von 25 neuen Mitgliedern des multidisziplinären Expertengremiums von IPBES (für die WEOG-Region unter anderem Prof. Josef Settele, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), Halle-Jena-Leipzig).
Achte Plenarsitzung 2021, virtuell
Im Juni 2021 fand die achte Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES-8) statt. Die Konferenz war ursprünglich für Anfang 2021 in Marokko geplant, wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben und im virtuellen Format sowie mit reduzierter Tagesordnung abgehalten. Zentrale Entscheidungen von IPBES-8 waren:
- Die Annahme von zwei Scoping-Berichten für zukünftige Assessments im Rahmen des IPBES-Arbeitsprogramms bis 2030 ("Nexus" und "Transformativer Wandel");
- Die Einladung zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen IPBES und IPCC;
- Die Annahme der übergangsweisen Arbeitsprogramme für die IPBES "task forces";
- Die Billigung des IPBES-Haushalts für die Jahre 2021 und 2022.
Siebte Plenarsitzung 2019 am Sitz der UNESCO in Paris
Im Mai 2019 fand die siebte Plenarsitzung von IPBES (IPBES-7) auf Einladung Frankreichs am Sitz der UNESCO in Paris statt. Zu IPBES-7 trafen sich insgesamt 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zentrale Entscheidungen der Sitzung waren:
- Annahme des globalen Berichts zu Biodiversität und Ökosystemleistungen. Mit dem Bericht existiert nun ein weltweit akzeptierter wissenschaftlicher Sachstand, der verdeutlicht, wie schlecht es um die biologische Vielfalt und die Leistungen der Ökosysteme steht. Der Bericht macht die Dringlichkeit deutlich, mit der es gilt, die Haupttreiber für die Zerstörung der Natur und den Verlust der biologischen Vielfalt auf allen gesellschaftlichen Ebenen anzugehen.
- Festlegung folgender Berichte für das IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030: Transformativer Wandel, Verflechtungen von Biodiversität, Wasser, Nahrung und Gesundheit (sogenannte "Nexus-Assessment") sowie Biodiversität und Wirtschaft/Unternehmen.
- Sicherung der Finanzierung des Weltbiodiversitätsrates für die Jahre 2019 und 2020.
- Wahl der Kolumbianerin Ana Maria Hernandez zur Vorsitzenden des IPBES-Büros.
Sechste Plenarsitzung 2018 in Medellín, Kolumbien
An der sechsten Plenarsitzung (IPBES-6) Sitzung nahmen 750 Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen der Mitgliedstaaten des Weltbiodiversitätsrats, wissenschaftlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und andere Interessensvertreter teil.
Zentrale Entscheidungen auf der sechsten Plenarsitzung von IPBES (IPBES-6):
- Verabschiedung von vier regionalen Berichten zur biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen in Europa und Zentralasien, in Afrika, in Amerika sowie in Asien und dem pazifischen Raum.
- Verabschiedung des thematischen Berichts zu Landdegradierung und Wiederherstellung.
- Beauftragung von zwei neuen Berichten zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Arten sowie zu Werten von Biodiversität.
- Festlegung des Verfahrens zur Erstellung des neuen IPBES Arbeitsprogramms und eines strategischen Rahmens bis 2030
Fünfte Plenarsitzung 2017 in Bonn
Die fünfte Plenarsitzung des Weltbiodiversitätsrates IPBES (IPBES-5) im World Conference Center Bonn traf folgende zentrale Entscheidungen:
- Verbesserung der Stellung der EU durch einen privilegierten Beobachterstatus (davon unberührt bleiben die Mitgliedschaften der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten)
- Festlegung von Kriterien für die interne und externe Evaluierung des Weltbiodiversitätsrats
Vierte Plenarsitzung 2016 in Kuala Lumpur, Malaysia
Zentrale Entscheidungen auf der vierten Plenarsitzung von IPBES (IPBES-4):
- Verabschiedung der ersten beiden Berichte des Weltbiodiversitätsrats zu (1) Bestäubern, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion sowie zu (2) Methoden der Szenarienanalyse und Modellierung von Biodiversität und Ökosystemleistungen.
- Start des globalen Berichts über den Zustand der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen in Ergänzung zu den laufenden regionalen Berichten Einstimmige Wahl von Professor Robert T. Watson aus Großbritannien als Vorsitzender des Weltbiodiversitätsrats für die kommenden drei Jahre.
Dritte Plenarsitzung 2015 in Bonn
Auf der dritten IPBES Plenarsitzung (IPBES-3) im Januar 2015 im Sekretariatssitz in Bonn ist es gelungen, zentrale Entscheidungen für die weitere Umsetzung des im Vorjahr beschlossenen, ambitionierten Arbeitsprogramms zu treffen:
- Annahme von Vorstudien zu den vier regionalen und subregionalen Berichten (Europa und Zentralasien, Afrika, Amerika, Asien-Pazifik) zu Biodiversität und Ökosystemleistungen und eines allgemeinen Leitfadens zu deren Erstellung.
- Verabschiedung der Vorstudie zum thematischen Bericht zu Landdegradierung und Wiederherstellung
- Entscheidung für die Erstellung von Vorstudien zu den drei Berichten zu invasiven gebietsfremden Arten, zum Gutachten zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Arten sowie zum globalen Bericht zu Biodiversität und Ökosystemleistungen.
- Klärung von Verfahrensfragen zur Annahme der Berichte des Weltbiodiversitätsrats und Entscheidung für transparente Regeln im Falle von Interessenskonflikten.
- Entscheidung für eine Strategie zur Beteiligung von Interessenvertreterinnen und –vertretern, um den Weg zur Mobilisierung und Einbindung möglichst zahlreicher und diverser Interessenvertreterinnen und -vertreter sowie Wissensträgerinnen und Wissensträger bei IPBES zu ebnen. So konnten sich nun unter anderem Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Wissenschaftsinstitutionen offiziell an der Arbeit des Gremiums beteiligen.
- Annahme einer Kommunikationsstrategie.
Zweite Plenarsitzung 2013 in Antalya, Türkei
Auf der zweiten IPBES Plenarsitzung (IPBES-2) im Dezember 2013 in Antalya, Türkei, konnten wichtige Weichen für die weitere Arbeit des Gremiums gestellt werden.
- Entscheidung für ein umfassendes und ambitioniertes Arbeitsprogramm für die Jahre 2014 bis 2018.
- Verabschiedung des konzeptionellen Rahmenwerks und eines Budgets für die ersten beiden Jahre des Arbeitsprogramms sowie Einrichtung eines Trust Fund.
- Ernennung der Französin Dr. Anne Larigauderie zur ersten Exekutivsekretärin des IPBES Sekretariates durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).
Erste Plenarsitzung 2013 in Bonn
Entscheidungen der ersten offiziellen Plenarsitzung (IPBES-1) im Januar 2013 im Sitz des IPBES-Sekretariats in Bonn:
- Festlegung von Regeln für die künftige Arbeit des Weltbiodiversitätsrats, die Organisationsstruktur sowie die Besetzung der verschiedenen IPBES-Gremien.
- Wahl der Mitglieder der ausführenden Organe, also des administrativen Büros und des multidisziplinären Expertengremiums MEP. Das MEP setzt sich aus weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen. Die für zwei Jahre gewählten Mitglieder des MEP setzen sich zu gleichen Teilen aus Vertreterinnen und Vertretern der fünf UN-Regionen zusammen. Für das Büro wurde Prof. Abdul Hamid Zakri aus Malaysia als Vorsitzender bestimmt, der viel Erfahrung aus zahlreichen internationalen Koordinationstätigkeiten mitbrachte.
- Festlegung, der Verwaltung des Weltbiodiversitätsrats durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).
IPBES Workshops
IPBES hat seit Bestehen zwei Workshops ausgerichtet: einen Workshop zu Biodiversität und Pandemien und gemeinsam mit IPCC einen Workshop zu Biodiversität und Klimawandel. Beide Workshop-Berichte wurden der achten IPBES-Plenarsitzung 2021 zur Information vorgelegt.
IPBES Workshop zu Biodiversität und Pandemien 2020
Vor dem Hintergrund des neuartigen Coronavirus haben das Büro und das Multidisziplinäre Expertengremium des Weltbiodiversitätsrats IPBES im Frühjahr 2020 beschlossen, im Juli 2020 einen Plattform-Workshop zum Thema "Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt und Pandemien" in Übereinstimmung mit den IPBES-Verfahren zu organisieren. Nach Entscheidung IPBES-3/3, Annex I können Plattform-Workshops ausgerichtet werden, um Aktivitäten zu unterstützen, die vom IPBES-Plenum bereits angenommen wurden, um beispielsweise ein spezifisches Thema durch eine begrenzte Anzahl relevanter Expertinnen und Experten eingehender zu bewerten. Im Falle des Workshops zu Biodiversität und Pandemien sollen die Ergebnisse vor allem die laufende Vorbereitung (Scoping) zur Durchführung des sog. "Nexus-Assessments" von IPBES unterstützen. Die Ergebnisse des Workshop-Berichts wurden weder im Plenum beraten noch von ihm gebilligt.
IPBES-IPCC Workshop zu Biodiversität und Klimawandel 2020
Am Workshop über die Zusammenhänge von Biodiversität und Klimawandel nahmen rund 50 weltweit führende Biodiversitäts- und Klimaexpertinnen und Experten aus allen Regionen der Welt teil. Der Workshop fand auf Anregung des IPBES-Plenums 2020 statt und könnte zu künftigen Kooperationen führen, die aber noch gemeinsam von den Mitgliedstaaten des IPBES und IPCC geprüft werden müssten. Die Ergebnisse des Workshops bauen auf IPBES- und IPCC-Sachstands- und Sonderberichten sowie der neuesten wissenschaftlichen Literatur auf. Zahlreiche externe Expertinnen und Experten haben den gemeinsamen Workshop-Bericht begutachtet. Er wurde jedoch ohne Beteiligung der Mitgliedstaaten an der Begutachtung erstellt und wurde auch nicht von diesen verabschiedet. Der Workshop-Bericht besitzt daher nicht den Status eines IPCC- oder IPBES-Sachstandsberichts.
Deutscher Beitrag zu IPBES
Beitrag zu internationalen IPBES Aktivitäten
Als Sitzstaat des Weltbiodiversitätsrats ist es Deutschland wichtig, die Arbeit von IPBES zu unterstützen, zum Beispiel in Form der jährlichen Einzahlung von einer Million Euro in den Treuhandfonds zur Ausführung des IPBES-Arbeitsprogramms. Wenn das Plenum in Deutschland tagt, übernimmt Deutschland zusätzlich einen Großteil der Konferenzkosten. Somit ist Deutschland einer der Hauptfinanzgeber des Weltbiodiversitätsrats.
Weiterhin fördert Deutschland im Bereich Kapazitätsaufbau (Capacity Building) über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) beispielsweise die Vernetzung von Expertinnen und Experten zu IPBES in verschiedenen Regionen der Welt. Mit dem CABES-Projekt werden die für das Arbeitsprogramm des Weltbiodiversitätsrats IPBES notwendigen Kompetenzen in West-, Zentral- und Ostafrika gestärkt. Es informiert nationale politische Entscheidungsprozesse hinsichtlich der Umsetzung von besserem Management und nachhaltiger Nutzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen. Das Projekt baut darüber hinaus ein Netzwerk von Wissenschaft-Politik-Plattformen zur Politikberatung auf, um zur Umsetzung der Aufgaben von IPBES auf verschiedenen Ebenen beizutragen. Über die IKI wird auch das Biodiversitäts- und Ökosystemleistungsnetzwerk (BES-Net) unterstützt. Eine der Maßnahmen ist die Beratung von acht Ländern bei der Umsetzung der Erkenntnisse aus den Bewertungen von IPBES und/oder der nationalen Ökosystembewertungen (NEAs) durch Politik, Wissenschaft und Praxis. Von 2016-2019 hat Deutschland die Technical Support Unit zum Globalen Assessment im IPBES-Sekretariat ko-finanziert. Deutsche Expertinnen und Experten haben bisher an allen IPBES-Assessments mitgewirkt.
Die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle
Die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle wurde Anfang 2014 gemeinsam von Bundesumweltministerium (BMUV) und Bundesforschungsministerium ( BMBF) ins Leben gerufen. Sie ist die Schnittstelle zwischen den internationalen IPBES-Gremien, dem BMUV als nationaler IPBES-Kontaktstelle und den deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem Gebiet der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen. Die Deutsche Koordinierungsstelle informiert die deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die internationalen und nationalen IPBES-Prozesse. Sie ist verantwortlich für die Koordination der Nominierungsverfahren deutscher Expertinnen und Experten. Ein weiterer zentraler Aufgabenbereich der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle ist die Öffentlichkeitsarbeit. Des Weiteren führt sie diverse Stakeholder-Veranstaltungen durch. Darüber hinaus unterstützt die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle die nationale IPBES-Kontaktstelle (IPBESNational Focal Point) im BMUV. Die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle ist beim Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ( DLR) angesiedelt.
Nationale Foren zu IPBES
Im Vorfeld der internationalen IPBES-Plenarsitzungen lädt das Bundesumweltministerium zusammen mit dem Bundesforschungsministerium jeweils zu einem "Nationalen Forum zu IPBES" ein. Diese Foren dienen dem Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und interessierter Öffentlichkeit in Deutschland. Deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten beispielsweise von ihrer Arbeit in den IPBES Gremien und stellen die verschiedenen Vorstudien und Gutachten vor. Die nationalen Foren tragen auch zur Vorbereitung der deutschen Positionen für die jeweils bevorstehenden IPBES-Plenarsitzungen bei. Aktuelle Informationen zu nationalen Foren zu IPBES finden Sie auf der Webseite der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle.