Wasser für alle!

29.06.2020 | Ressourcen

In vielen Regionen der Welt ist Wassermangel ein Problem. Das hat auch mit uns zu tun. Was können wir besser machen?

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Es wird aber auch für viele weitere Zwecke gebraucht, zum Beispiel im Haushalt. Außerdem wird in der Industrie Wasser benötigt, um Waren herzustellen. Die größten Mengen werden in der Landwirtschaft gebraucht.

Das führt heute schon in manchen Regionen der Welt dazu, dass es nicht für alle Zwecke genügend Wasser gibt.

Gleichzeitig steigt der weltweite Wasserbedarf, denn die Weltbevölkerung wächst. Und die Menschen konsumieren immer mehr. Hinzu kommt, dass durch den Klimawandel manche Regionen trockener werden. Das kann die Konkurrenz um das Wasser verschärfen.

Wir nutzen auch das Wasser anderer Länder

Dass anderswo das Wasser knapp wird, hat auch mit dem Konsum in Deutschland zu tun. Ein Beispiel sind die Provinzen Almeria und Murcia in Spanien. Von dort stammt viel von dem Obst und Gemüse, das bei uns verkauft wird.

Wegen des warmen Klimas wachsen Obst und Gemüse dort sehr gut. Aber die Pflanzen müssen bewässert werden, denn in Almeria und Murcia fällt wenig Regen. Um an Wasser zu kommen, werden teilweise illegale Brunnen angelegt. Vielerorts ist der Grundwasserspiegel gesunken.

Wenn wir Tomaten oder Gurken essen, die in Spanien gewachsen sind und dort bewässert wurden, verbrauchen wir gewissermaßen Wasser aus Spanien. 

Was ist virtuelles Wasser?

Um Produkte herzustellen, wird oft Wasser verwendet. Zum Beispiel für die Erzeugung von Lebensmitteln. Dieses Wasser wird virtuelles Wasser genannt. Viel virtuelles Wasser wird auch bei der Herstellung von Textilien benötigt.

Weltweite Vorräte

Wo ist das Wasser knapp?

Fast alle Länder zwischen dem 10. und 40. nördlichen Breitengrad sind von Wasserknappheit betroffen. Dazu gehören Länder in Nordafrika und Zentralafrika, Mexiko, China und Südeuropa. Außerdem betroffen sind Australien, der Westen Südamerikas und Südafrika. 

Mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung lebt in Regionen, in denen Wasserknappheit ein ernstes Problem ist. Wegen des Klimawandels wird es dort wahrscheinlich noch trockener werden, und es werden mehr Menschen betroffen sein.

Eigentlich ist Wasser auf der Erde im Überfluss vorhanden. Schließlich ist der größte Teil des Planeten mit Ozeanen bedeckt. Doch sie enthalten Salzwasser. Nur 2,5 Prozent der Wasservorräte sind Süßwasser, das wir zum Trinken oder zum Bewässern von Pflanzen nutzen könnten. Allerdings ist auch hiervon das meiste nicht nutzbar, weil es in Gletschern gefroren ist. Wir nutzen vor allem das Wasser von Seen und Flüssen sowie das Grundwasser.

Das Wasser auf der Erde kann eigentlich auch nicht "aufgebraucht" werden. Denn es befindet sich in einem Kreislauf: Ständig verdunstet Wasser und fällt als Regen oder Schnee wieder auf die Erde. Was aber aufgebraucht werden kann, sind die Vorräte des nutzbaren Wassers. Sie werden kleiner, wenn mehr Wasser entnommen wird als sich wieder ansammelt. Oft werden Vorräte auch verschmutzt.

Wasserfußabdruck

Warum steigt der Wasserbedarf?

Der weltweite Bedarf an Wasser hat sich in den vergangenen 100 Jahren versechsfacht, und er wird weiterwachsen. Ein Grund ist, dass die Zahl der Menschen auf der Erde zunimmt. Außerdem verbrauchen die Menschen pro Kopf im Durchschnitt immer mehr Wasser. 

Das liegt nicht unbedingt an der Menge des Wassers, das wir im Alltag nutzen, zum Beispiel für Duschen, Kochen, Trinken oder die Toilettenspülung. In Deutschland sinkt diese Menge sogar. Im Jahr 2016 lag sie bei durchschnittlich 123 Litern pro Kopf und Tag.

Doch weitere 3.900 Liter pro Person und pro Tag werden indirekt genutzt. Sie werden benötigt, um Lebensmittel, Bekleidung und andere Güter herzustellen. Der größte Teil wird für die Bewässerung in der Landwirtschaft benötigt.

In Deutschland liegt der Verbraucht pro Kopf deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Das liegt an unserem Lebensstandard. Wir konsumieren vor allem sehr viel Fleisch und kaufen viele Industrieprodukte. Für sie wird sehr viel virtuelles Wasser benötigt.

Virtuelles Wasser

Wieviel Wasser wird für dieses Produkt gebraucht?

  • Ein Auto: durchschnittlich 400.000 Liter
  • Ein Kilogramm Röstkaffee: 21.000 Liter
  • Ein Computer: 20.000 Liter
  • Ein Kilogramm Rindfleisch (ohne Knochen): 15.500 Liter
  • Baumwollkleidung wie Jeans oder T-Shirts (pro Kilo): 11.000 Liter

Wodurch wird Wasser verschwendet und verschmutzt?

Der Wassermangel wird in vielen Entwicklungsländern dadurch verschlimmert, dass es wenig Wasserleitungen gibt, dass Leitungen undicht sind und Abwasser nicht richtig entsorgt und gereinigt wird. Dadurch wird Wasser teilweise verschwendet oder verschmutzt.

In Europa wird teilweise bei der Bewässerung von Feldern Wasser nicht effizient eingesetzt. Durch Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel wird zudem stellenweise das Grundwasser verunreinigt.

Menschenrecht auf Wasser

Im Jahr 2010 haben die Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Versorgung als Menschenrecht anerkannt. Die Wasserversorgung gehört außerdem zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Bisher haben rund 844 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu einer grundlegenden Trinkwasserversorgung. Viele weitere müssen Wasser trinken, das nicht sicher ist, zum Beispiel aus Gewässern oder Brunnen. Es kann verschmutzt sein oder Krankheitserreger enthalten.

Wie können wir die Wasservorräte schützen?

Wichtig ist vor allem die Landwirtschaft, denn dort wird das meiste Wasser gebraucht. Es gibt in der Landwirtschaft verschiedene Möglichkeiten, sparsam mit Wasser umzugehen. Zum Beispiel können Nutzpflanzen angebaut werden, die bei gleicher Ernte weniger bewässert werden müssen. Es gibt auch Bewässerungsmethoden, bei denen weniger Wasser versickert und verdunstet als normalerweise.

Auch Regenwasser kann besser genutzt werden. Dafür gibt es uralte Methoden. In manchen trockenen Regionen auf der Welt wird Regenwasser in unterirdischen Speichern gesammelt, um es in trockenen Zeiten zu nutzen.

Verbrauchertipps

Was kann ich im Alltag tun?

Beim Einkaufen können wir dazu beitragen, den Wassermangel in trockenen Ländern möglichst nicht zu verstärken. Zum Beispiel, indem wir weniger Lebensmittel kaufen, bei deren Erzeugung besonders viel virtuelles Wasser benötigt wird. Dazu gehören insbesondere tierische Produkte wie Fleisch sowie Genussmittel wie Kakao und Kaffee. Auch für die Herstellung von Textilien wird sehr viel Wasser verwendet.

Ebenfalls hilfreich ist es, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher möglichst regionale und saisonale Produkte aus biologischer Landwirtschaft kaufen und weniger Lebensmittel wegwerfen. 

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