Ist das Bio?
Bio-Lebensmittel sind umweltfreundlicher, aber nicht perfekt. Welchen Beitrag leisten sie zu nachhaltigem Konsum?
Immer mehr Lebensmittel in Deutschland kommen aus ökologischer Produktion. Sie haben insgesamt klare Vorteile für die Umwelt. Doch über manches im Zusammenhang mit Bio-Lebensmitteln wird immer wieder kontrovers diskutiert. Zum Beispiel über die Annahme, dass "Bio" teurer sei. Manche Menschen fragen sich, ob Bio-Lebensmittel gesünder sind. Ähnliche Fragen gibt es zu Klima, Umwelt und Tierwohl.
Trotz Ausnahmen: Bio-Lebensmittel sind in der Gesamtbetrachtung besser für die Umwelt als vergleichbare konventionelle Produkte. Die deutsche Politik fördert deshalb die ökologische Landwirtschaft. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Fläche biologisch bewirtschaftet werden.
Warum es wichtig ist, was auf den Tisch kommt
Wie wir essen, beeinflusst nicht nur Gesundheit und Wohlbefinden. Es wirkt sich auch auf Umwelt, Klima und Artenvielfalt aus. Trotzdem sind die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen noch nicht wirklich gesund und nachhaltig. Damit sich das ändert, brauchen wir ein nachhaltiges Ernährungssystem. Dabei spielen ökologisch angebaute Lebensmittel eine wichtige Rolle. Man erkennt sie an speziellen Bio-Siegeln.
LANDWIRTSCHAFT: PRODUKTIV, ABER NICHT NACHHALTIG
Die Landwirtschaft hat seit der Industrialisierung große Fortschritte gemacht. Mit leistungsstarken Maschinen, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und neuen Züchtungsmethoden konnten Bäuer*innen die Erträge deutlich steigern. Die hohe Produktivität fußt auf einer intensiven Landnutzung – mit einschneidenden Nebenwirkungen für Umwelt, Klima und Artenvielfalt.
Die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln benötigt viel Fläche, Boden, Wasser und Energie. Einige Lebensmittel werden über weite Strecken transportiert. Das verschlechtert die Umweltbilanz. Ein Beispiel: Der CO2-Fußabdruck von Ananas liegt pro kg bei 0,6 kg CO2 beim Transport per Schiff und bei 15,1 kg CO2 pro kg beim Transport per Flugzeug.
Hinzu kommt: Auf dem Weg vom Feld zum Teller wird ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet. Auch die individuelle Ernährungsweise spielt eine Rolle. Wer mehr Fleisch und andere tierische Produkte verzehrt, trägt stärker zum Verlust der biologischen Vielfalt bei als mit einer hauptsächlich pflanzenbasierten Nahrung.
WIE ERNÄHRUNG DIE UMWELT BELASTET
Unser Lebensmittelkonsum wirkt sich erheblich auf das Klima aus. Laut Weltklimarat ist er für 21 bis 37 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, in Deutschland etwa für ein Fünftel.
Das Ernährungssystem trägt auch zum Verlust von Arten beziehungsweise der biologischen Vielfalt bei, und es ist weltweit verantwortlich für 80 Prozent der Landnutzungsänderung.
Einen besonders großen ökologischen Fußabdruck haben tierische Lebensmittel. Ihre Erzeugung geht mit einem hohen Einsatz endlicher Ressourcen wie Wasser, fruchtbarer Böden, Phosphor und fossiler Energien einher.
Einfach Bio!
Bis 2050 soll es für alle Menschen in Deutschland möglich und einfach sein, sich gut zu ernähren, besagt die Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Um dies zu erreichen, soll die Ernährung pflanzenbetont sein, mit möglichst ökologisch erzeugten, saisonal-regionalen Lebensmitteln und so wenig Lebensmittelabfällen wie möglich.
Eine zentrale Rolle spielt das Angebot von Lebensmitteln. Eine bessere Kennzeichnung von
Lebensmitteln soll es leichter machen, gesunde und nachhaltige Produkte zu wählen.
Die wichtigsten Siegel
WIE NACHHALTIG SIND ÖKO-PRODUKTE?
Biolebensmittel sind in der Gesamtbetrachtung besser für die Umwelt als vergleichbare konventionelle Produkte.
Über einige Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion gibt das Bio-Siegel jedoch keine Auskunft – zum Beispiel über mögliche Wasserknappheit im Anbauland, Flächenbedarf, Transportmittel oder Energiebedarf für die Kühlung.
Auch im ökologischen Landbau wirken sich bestimmte Lebensmittel stärker auf die Umwelt aus als andere. Vor allem tierische Lebensmittel wie Rindfleisch und Milchprodukte sind mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden.
FÜR KLIMA- UND ARTENSCHUTZ
Der ökologische Landbau ist eine weitgehend ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform. Sie schützt Böden und Gewässer besser vor schädlichen Stoffeinträgen und unterstützt eine artgerechtere Tierhaltung. Biobäuer*innen setzen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und mineralischen Dünger ein, was die Biodiversität schützt.
MEHR PFLANZLICHES, MEHR BIO
Durch den persönlichen Ernährungsstil können wir großen Einfluss auf unseren CO2-Fußabdruck nehmen. Doch im Detail kann Ernährung schnell sehr kompliziert werden, denn es gibt bei der Umweltbewertung viele Aspekte zu beachten. Häufig ist es nicht leicht, die entsprechenden Informationen für einzelne Produkte zu bekommen.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, sich an einer Kurzformel zu orientieren: "Weniger tierische Produkte, mehr Bio". Darüber hinaus rät das Umweltbundesamt, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und möglichst saisonal und regional einzukaufen.