Luft zum Wohlfühlen: Richtig heizen und lüften
Was gehört zu einem gesunden Raumklima? Und wie lassen sich Lüften, Heizen und Energiesparen vereinbaren?
Ob in der Schule, im Schlafzimmer oder im Kino: Eine gutes Raumklima in Innenräumen ist wichtig. Denn hier verbringen die meisten Menschen den größten Teil ihres Tages. Seit der Energiekrise im Jahr 2022 wird besonders viel darüber gesprochen, wie Räume effizient geheizt und richtig gelüftet werden können.
Eigentlich ist wegen des Klimawandels schon lange klar, wie wichtig es ist, Energie zu sparen und aus fossilen Energierohstoffen auszusteigen. Doch seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden die Bürgerinnen und Bürger vermehrt dazu aufgerufen, beim Heizen Energie zu sparen.
Gleichzeitig wurde im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmaßnahmen über Raumtemperaturen, Lüften und die Luftqualität diskutiert. In Schulen ist "schlechte Luft" schon lange ein bekanntes Problem, ebenso die möglichen Folgen wie Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme. Aber wie lassen sich Lüften, Heizen und Energiesparen vereinbaren?
Was ist das Problem?
In Deutschland und anderen Ländern Mitteleuropas halten sich erwachsene Menschen im Durchschnitt 80 bis 90 Prozent des Tages in geschlossenen Räumen auf. Die meiste Zeit verbringen die Menschen zu Hause, in der Schule oder im Büro.
Damit ist es für Gesundheit und Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung, dass die Innenraumluft unbelastet ist und ein angenehmes Raumklima herrscht.
Die Luft in Innenräumen kann auf vielfältige Weise belastet sein, zum Beispiel durch Schadstoffe aus Baumaterialien und Möbeln, Reinigungsmitteln oder Tabakrauch. Auch die Außenluft hat einen wesentlichen Einfluss auf die Raumluftqualität.
Gleichzeitig wird nicht immer genug für eine gute Raumluft unternommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Oftmals wird die Ursache nicht erkannt, zum Beispiel bringen nicht alle Menschen Müdigkeit oder Hautreizungen mit schlechter Luft in Verbindung. Zudem ist oft nicht klar, wie die Luftqualität effektiv verbessert werden kann. So wird längst nicht immer ausreichend gelüftet.
Hinzu kommt, dass es nicht immer möglich ist, die Luftqualität und Temperatur zu beeinflussen. Oftmals sind Fenster in Bürogebäuden und Schulen gesichert oder Heizungen und Klimaanlagen werden zentral gesteuert. Solche Umstände sorgen dafür, dass das Raumklima nicht nach Bedarf angepasst werden kann.
Warum ist saubere Luft wichtig?
Sie ist lebensnotwendig, passiert unterbewusst und begleitet uns Tag und Nacht: unsere Atmung. Rund zwanzigtausendmal atmen wir Menschen am Tag ein und aus und versorgen damit unseren Körper mit Sauerstoff. Dabei strömen mindestens 10.000 Liter Luft täglich durch unsere Lungen. Das entspricht einem Volumen von etwa sieben Badewannen. Kein Wunder also, dass belastete Luft unsere Leistungsfähigkeit, unser Wohlbefinden sowie unsere Gesundheit beeinträchtigen kann. Denn die Schadstoffe gelangen über die Atemwege direkt in den Körper.
Schadstoffe in der Luft können zum Beispiel einen störenden Geruch oder Reizungen der Augen oder der Atemwege verursachen. Zu den relevanten Luftverunreinigungen in Innenräumen zählt beispielsweise Tabakrauch. Er enthält viele krebserregende Stoffe. Ein hoher CO2-Gehalt in der Raumluft kann zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche führen. Auch Schimmelsporen können Haut- und Schleimhautreizungen, Allergien sowie Asthma auslösen.
Was hat heizen mit dem Klima zu tun?
Egal ob Wohnung, Schule oder Bürogebäude: Fast überall wo geheizt wird, entstehen klimaschädliche Treibhausgase. Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland lassen sich auf den Betrieb von Gebäuden zurückführen. Dort ist die Heizung der mit Abstand größte Energieverbraucher und CO2-Verursacher.
Neben der Heiztechnik und Wärmedämmung beeinflusst auch das Verhalten der Nutzer*innen den Energiebedarf. Ineffizientes Heizen und Lüften kann zu Schimmel führen und verursacht unnötige CO2-Emissionen und Kosten. Darum ist es wichtig, dass wir effizient heizen und damit das Klima schonen, ohne regelmäßiges Lüften zu vernachlässigen.
Luft zum Wohlfühlen?
Woher kommt schlechte Luft?
Es gibt viele verschiedene Ursachen für verunreinigte Luft in Innenräumen. So können etwa Baustoffe oder Möbel die Luft verunreinigen, indem sie flüchtige organische Verbindungen ausdünsten. Feuchtigkeit in der Luft und im Mauerwerk kann zu Schimmelbildung führen, was ebenfalls gesundheitliche Probleme auslöst.
Tabakrauch gehört zu den gefährlichsten Verursachern von Luftverschmutzung. Er kann sogar zu Krebs führen. Zwar rauchen heute weniger Jugendliche Zigaretten als noch vor rund 20 Jahren, und in den meisten öffentlichen Räumen herrscht Rauchverbot. Doch der Konsum von Shishas und E-Zigaretten ist heute deutlich höher. Im Rauch von Wasserpfeifen kommen sogar einige gesundheitsgefährdende Stoffe in größeren Mengen vor als im Zigarettenrauch. Und auch E-Zigaretten enthalten zahlreiche Schadstoffe.
Auch die Außenluft kann Quelle für Schadstoffe sein. Insbesondere in der Nähe von stark befahrenen Straßen können Kohlenmonoxid (CO) und Stickstoffdioxid (NO2) durch offene Fenster und Türen nach innen gelangen.
Auch wenn viele Menschen in einem Raum sind, kann sich das negativ auf das Raumklima auswirken. Denn Menschen verbrauchen Sauerstoff und atmen Kohlendioxid (CO2) aus. In Schulen ist dies ein bekanntes Problem. Nach einiger Zeit ist die Luft "verbraucht", Müdigkeit und Konzentrationsmangel sind die Folge. Auch Kopfschmerzen können auftreten. Das Lernen fällt dann oft schwer.
Ob schädliche Stoffe in der Luft sind, lässt sich messen. Für viele Schadstoffe existieren Richtwerte, anhand derer beurteilt werden kann, ob die Schadstoffkonzentration in einem Raum zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Menschen führen kann.
Quiz: Wie lüfte und heize ich richtig?
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Was macht ein gutes Raumklima aus?
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit: All das gehört zum sogenannten Raumklima. Sicher ist dir im Klassenzimmer auch schon mal aufgefallen, dass ein gutes Raumklima vom persönlichen Empfinden abhängt. Ein Raumklima, das alle Menschen in einem Raum optimal finden, gibt es nicht. Das Wohlbefinden hängt unter anderem von der Kleidung ab und davon, ob und wie man sich körperlich betätigt. Oftmals müssen Kompromisse gefunden werden.
Auch von der Art des Zimmers hängt ab, wie die Temperatur ausfallen sollte. Das Umweltbundesamt empfiehlt:
- Wohn- und Arbeitsräume: 20 bis 22 Grad Celsius
- Küche: 18 Grad Celsius
- Schlafzimmer: 17 bis 18 Grad Celsius
- Bad: 22 Grad Celsius
Nachts kann die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen um vier bis fünf Grad gesenkt werden, dadurch kann man etwas Heizenergie sparen. Kälter als 17 Grad sollte es dort aber nicht sein, sonst steigt das Schimmelrisiko. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 30 und 65 Prozent betragen.
Auch für die Gebäude ist ein gutes Raumklima wichtig. Entsteht beispielsweise durch Duschen und Kochen Wasserdampf, kann sich an den Wänden Feuchtigkeit sammeln und Schimmel entstehen. Er kann die Substanz der Gebäude angreifen. Regelmäßiges Lüften kann dem vorbeugen.
Was kann ich für ein gutes Raumklima tun?
Die Luftqualität und das Raumklima lassen sich in vielen Fällen unkompliziert verbessern, indem richtig gelüftet und geheizt wird. "Richtig" lüften heißt vor allem, effizient zu lüften. Die Raumluft soll in kurzer Zeit durch frische Luft von draußen ersetzt werden. Während der Heizperiode sollte dabei vermieden werden, dass der Raum zu stark auskühlt.
Wie lange der Luftaustausch dauert, hängt vor allem davon ab, wie viel Luft während einer bestimmten Zeit durch Öffnungen wie Türen und Fenster gelangen kann und wie groß der Raum ist. Außerdem hängt die Dauer von den Außentemperaturen hab. Am schnellsten geht es in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar. In dieser Zeit ist ein Zimmer in der Regel in wenigen Minuten durchgelüftet. Am längsten dauert es im Sommer.
Effizientes und regelmäßiges Lüften verringert außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schadstoffe in der Innenraumluft anreichern können. Wenn die Innenraumluft mit Schadstoffen belastet ist, sollte die Ursache ermittelt und beseitigt werden. Wenn es zu einer Geruchsbelästigung kommt, ist es in jedem Fall ratsam, zu lüften und die Quelle des Geruchs zu suchen.
Am besten du lüftest mehrmals täglich mindestens fünf bis zehn Minuten bei weit geöffnetem Fenster. Im Sommer sollten es 20-30 Minuten sein. Am schnellsten gelingt der Luftaustausch, wenn du die gegenüberliegenden Fenster öffnest, das kennst du bestimmt als "Durchzug". Lüfte außerdem immer, wenn Wasserdampf entsteht, wie etwa beim Kochen oder Duschen. Um Schimmel vorzubeugen, solltest du auch selten genutzte Räume regelmäßig durchlüften.
So heizt du richtig!
- Maßvoll heizen: Wenige Grad können beim Energieverbrauch einen deutlichen Unterschied machen.
- Nachts Vorhänge oder Rollläden schließen: So lässt sich der Wärmeverlust reduzieren. Ein dicker Vorhang vor der Eingangstür kann Kälte abhalten.
- Heizkörper nicht abdecken, damit sich die Wärme besser verteilen kann.
- Temperatur per Thermostat an den Heizungen regeln. Das Thermostat misst die Raumtemperatur und reguliert das Heizwasser. So wird eine bestimmte Temperatur erreicht und gehalten.
- Gleichmäßig heizen: Beim Stoßheizen wird nur die Raumluft erwärmt; sie kühlt dann schnell wieder aus. Wenn die Wände dagegen einmal warm sind, kann die eigentliche Raumtemperatur relativ niedrig sein und wird dennoch als angenehm empfunden.