Klimawandel: Die Grundlagen

13.12.2021

Das Klima gehört zu den wichtigsten Bedingungen für das Leben auf der Erde. Welche Folgen hat der Klimawandel?

Die Folgen der Klimakrise wurden für Menschen und Natur besonders in den letzten zwei Jahren weltweit deutlich spürbar – auch in Deutschland: Im Juli 2021 führte Starkregen zu schweren Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie forderten über 180 Todesopfer.

Derartige Wetterextreme werden mit zunehmender globaler Erwärmung noch intensiver und häufiger. Das ist eine zentrale Aussage des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats, der im August 2021 veröffentlicht wurde. Der Bericht beschreibt den aktuellen Zustand des Weltklimas und stellt mögliche künftige Entwicklungen dar.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind wichtig, um die richtigen Maßnahmen für den Klimaschutz sowie für die Anpassung an den Klimawandel umsetzen zu können. Noch sind nicht alle Details erforscht. Das Klimasystem der Erde ist komplex, und zwischen den verschiedenen Teilsystemen gibt es viele Wechselwirkungen. Doch das Wissen über grundlegende Zusammenhänge ist gesichert.

 

Weltklimabericht

Kernaussagen des 6. Klimaberichts

Der Klimawandel findet jetzt statt. Der Mensch hat den größten Teil davon verursacht. Die Folgen sind sichtbar und spürbar. Das sind die Hauptaussagen des naturwissenschaftlichen Teils des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats:

  1. „Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat. Es haben weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden.“
     
  2. „Das Ausmaß der jüngsten Veränderungen im gesamten Klimasystem und der gegenwärtige Zustand vieler Aspekte des Klimasystems sind seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausenden beispiellos.“
     
  3. „Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus.“
Forschung

Was wir über den Klimawandel wissen

Es steht fest, dass der größte Teil des Klimawandels seit Beginn der Industrialisierung menschengemacht ist, insbesondere durch die Emissionen von Treibhausgasen. Diese entstehen vorrangig bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern, wie Kohle und Erdöl. Die Konzentrationen der Treibhausgasgase sind seit der Industrialisierung in der Atmosphäre immer mehr angestiegen. Die Folge davon ist eine globale Erwärmung.

Jede zusätzliche Tonne Treibhausgas verschlechtert die Lage nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Tiere und Pflanzen: Das gesamte Leben auf der Erde ist betroffen.

Definition

Was bedeutet "Klima"?

Das Klima beschreibt den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort über eine Zeitspanne von mindestens 30 Jahren. Wetter ist dagegen der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Mehr zum Unterschied zwischen den Begriffen im Thema „Extreme Ereignisse: Lässt der Klimawandel das Wetter verrücktspielen?“

Das Klima – Ein Komplexes System

Das Klimasystem der Erde ist sehr komplex. Zu den Bestandteilen des Klimasystems zählen die Atmosphäre, die Hydrosphäre (Ozeane, Seen, Flüsse), die Kryosphäre (Eis und Schnee), die Lithosphäre (Böden und Gesteinsschichten) und die Biosphäre (Lebewesen an Land und im Meer). Diese Bestandteile stehen miteinander in Wechselwirkung und tauschen ständig untereinander Energie aus.

Zwei Beispiele:

Am Golfstrom kann man die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Hydrosphäre gut nachvollziehen. Der Golfstrom ist eine Meeresströmung im Atlantischen Ozean. Er wird hauptsächlich von Winden angetrieben und fördert warme Wassermassen vom Golf von Mexiko in den Nordatlantik und bis nach Europa. Ohne den Golfstrom wäre es in Europa kälter. Er sorgt dafür, dass in West- und Nordeuropa ein vergleichsweise mildes Klima herrscht, milder als in anderen Regionen gleicher geografischer Breite. In anderen Gebieten, zum Beispiel an der nordamerikanischen Ostküste, sorgen kalte Meeresströmungen für ein kühleres Klima.

Auch die Kryosphäre mit ihren Schnee- und Eisflächen steht in enger Wechselwirkung mit anderen Bestandteilen des Klimasystems.  Damit Schnee und Eis überhaupt entstehen, müssen die Temperaturen in der Atmosphäre und am Boden unter dem Gefrierpunkt liegen. Schnee und Eisflächen wiederum reflektieren sehr viel Sonnenstrahlung und wirken dadurch kühlend in Bodennähe und auf die untere Atmosphäre. Wenn die Schneebedeckung schmilzt, wird die Sonnenstrahlung an der Erdoberfläche stärker absorbiert und erwärmt sie. Das beeinflusst wiederum die Temperaturen in den unteren Luftschichten.

Erderwärmung

Kipp-Punkte des Klimasystems

Bei bestimmten Größenordnungen, die die globale Erwärmung annimmt, können kritische Schwellen im Klimasystem, sogenannte Kipp-Punkte, erreicht werden. An Kipp-Punkten können starke oder sogar abrupte Klimaänderungen einsetzen. Ein Beispiel für einen Kipp-Punkt ist das Schmelzen des Grönländischen Eisschildes. Der Eisschild verliert jedes Jahr viel Eis, weil mehr Eis schmilzt als durch Schneefälle neu hinzukommt. Wenn die jährlichen Eismassenverluste in den kommenden Jahrhunderten anhalten, könnte der Grönländische Eisschild vollständig abschmelzen. Dies würde zu einem Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels von rund sieben Metern führen – mit katastrophalen Auswirkungen in küstennahen Gebieten.

Wann genau welche Kipp-Punkte eintreten können und welche Folgen sie im Detail nach sich ziehen, muss noch näher erforscht werden. Fest steht jedoch, dass bereits geringe Änderungen im Klimasystem zum Erreichen der Kipp-Punkte führen und die Auswirkungen gravierend sein können.

Was unternimmt Deutschland im Klimaschutz?

Auf allen politischen Ebenen werden Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen. Im Jahr 2021 wurde das bislang umfassendste Klimaschutzpaket beschlossen, das es in Deutschland je gab. Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung schreibt erstmals gesetzlich verbindliche Klimaziele für die Sektoren Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft vor. So soll Deutschland bis zum Jahr 2045 weitgehend treibhausgasneutral sein, also nicht mehr Emissionen ausstoßen als – zum Beispiel durch Wälder – gebunden werden.

Weitere Infos zu diesen und weiteren Maßnahmen des Bundesweltministeriums und der Bundesregierung sind im Beitrag „Wie geht Klimaschutz-Politik?“ sowie unter den Links unten zu finden.

Lösungen

Was kann ich selber tun?

Mit unserem Verhalten im Alltag können wir zum Klimaschutz beitragen. Je nachdem, wie wir uns fortbewegen, wie wir wohnen und was wir einkaufen und essen, gelangen unterschiedlich viel Treibhausgase in die Atmosphäre. Besonders klimafreundlich ist zum Beispiel: Fahrrad oder Bahn fahren, bevorzugt regionale pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Getreide essen, möglichst weniger Fleisch und andere Tierprodukte verzehren.

Viele Tipps für Klima- und Umweltschutz im Alltag hat das Umweltbundesamt zusammengestellt.

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