Klima der Zukunft
Der Klimawandel ist längst angekommen im Alltag. Wie kann sich Deutschland anpassen?
Sommerwetter im Frühling, Hitzewellen im Sommer, Dürre, extrem starker Regen: In den vergangenen Jahren gab es viele außergewöhnliche Wetterereignisse. In den Medien wird dann häufig diskutiert, wie das Wetter mit dem Klimawandel zusammenhängt. Klar ist: Extreme Ereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen werden häufiger.
Die vergangenen Jahre zeigen, was das für den Alltag bedeutet. Hitze zum Beispiel belastet die Gesundheit und kann gefährlich werden. Starkregen kann zu Überschwemmungen führen, und diese können Straßen und Häuser beschädigen. In der Landwirtschaft können durch Dürren Ernten vertrocknen, und in der Natur können Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden.
Bild ©: Foto: European Southern Observatory / flickr.com / CC BY 2.0 -Nutzungsbedingungen
Warum müssen wir uns anpassen?
Wir müssen mit dem Klimawandel leben. Denn er schreitet weiter voran, selbst wenn wir erfolgreich Klimaschutz betreiben. Das liegt daran, dass sich Treibhausgase in der Atmosphäre angesammelt haben. Sie werden noch viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte lang wirken und unser Klima beeinflussen. Die Folgen werden voraussichtlich noch stärker werden.
Das bedeutet, dass wir damit umgehen müssen. Wenn wir uns vorbereiten, können wir Schäden mindern oder sogar vermeiden. Diese Vorbereitung wird als Anpassung bezeichnet.
Worauf müssen wir uns einstellen?
Wird es so etwas öfter geben?
Der Sommer 2018 zählt zu den wärmsten und trockensten Sommern seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die Hitze machte vielen Menschen zu schaffen. Und sie forderte sogar Todesopfer. Allein in den Bundesländern Berlin und Hessen starben etwa 1.200 Menschen an den Folgen der Hitze, hat das Robert-Koch-Institut (RKI) ermittelt.
Die Trockenheit traf auch die Landwirtschaft, dort konnte viel weniger geerntet werden als normalerweise. Auf den Flüssen konnten weniger Frachtschiffe fahren, weil die Wasserstände zu niedrig waren. Dadurch wurde an vielen Tankstellen sogar das Benzin knapp. Gleichzeitig gab es im Jahr 2018 viele Schäden durch Stürme, Hagel und Starkregen.
Video: So trocken war es 2018
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Schleichende Veränderungen
Dazu zählt der allmähliche Temperaturanstieg. Er führt beispielsweise dazu, dass sich die Blütezeiten von wildlebenden Pflanzen und Nutzpflanzen verschieben. Außerdem verändern sich die Verbreitungsgebiete von Tier- und Pflanzenarten. Schon heute kann in einigen Regionen in Deutschland eine Zunahme von Schädlingen beobachtet werden, die bisher nur in südlicheren Regionen vorkamen.
Vorsorgen ist besser!
Wir wissen, worauf wir uns einstellen müssen. Da liegt es auf der Hand, dass wir vorsorgen. Denn Vorsorge wirkt besser und ist billiger, als nachträglich Schäden zu beseitigen.
Es ist wichtig, dass wir damit frühzeitig beginnen. Denn die Städte, Brücken und Straßen, die wir heute bauen, werden noch lange existieren. Das gilt auch für Bäume, die heute gepflanzt werden. Wenn wir dabei die Anpassung an die Klimaveränderungen berücksichtigen, ist das eine Investition in die Zukunft.
Auch wenn es möglich ist, manchen Schäden vorzubeugen, müssen wir uns weiterhin um den Klimaschutz bemühen. Klimaschutz heißt, dass der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden muss. Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gehören zusammen. Denn je stärker der Klimawandel wird, desto aufwändiger wird die Anpassung.
Dabei stehen sich manchmal Klimaschutz und Anpassung im Weg. Ein Beispiel sind Klimaanlagen. Sie können zwar die Hitze erträglicher machen, aber sie benötigen auch viel Energie.
Oft passen Anpassung und Klimaschutz aber sehr gut zusammen. Zum Beispiel, wenn Häuser gedämmt werden oder wenn Dächer begrünt werden. Das senkt den Energieverbrauch und ist gut für den Klimaschutz. Gleichzeitig bleibt es in solchen Häusern auch bei Hitzewellen kühl.
Leben mit dem Klimawandel
Wer muss mitmachen?
Die Anpassung an den Klimawandel ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Politik in Bund und Ländern muss sich damit beschäftigen, die Unternehmen sowie Städte und Gemeinden. Auch die Bürgerinnen und Bürger können etwas tun.
Städte und Gemeinden spielen eine besonders wichtige Rolle. Denn Anpassung muss vor Ort umgesetzt werden. Viele Städte setzen dabei auf "grüne" Lösungen wie begrünte Dächer und Gebäudefassaden, Wasserflächen, verschattete Plätze und vernetzte Grünflächen. Auch der Schutz vor Hochwasser und Überflutungen gehört dazu.
Das Grün in der Stadt hilft, bei Starkregen Wasser zurückzuhalten. Es sorgt aber auch für Schatten, verbessert die Luftqualität und verringert den Lärm. Außerdem macht es Straßen und Plätze schöner!
Was bedeutet "Klimanotstand"?
Einige Kommunen haben in den vergangenen Jahren den Klimanotstand ausgerufen und damit für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt. Denn der Begriff "Notstand" zeigt, dass der Klimawandel auch aus Sicht der Kommunen sehr große Risiken mit sich bringt. Mit den Beschlüssen schreiben sie Klimaschutz und Anpassung höchste Priorität zu. Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für die Klimaveränderungen und den Handlungsbedarf in Deutschland angekommen ist.
Wie EU, Bund und Länder die Anpassung fördern
Die damalige Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) vorgelegt. Die Strategie wurde seitdem weiterentwickelt. In den Bundesländern und vielen Kommunen gibt es ebenfalls Bemühungen zur Anpassung. Einen Überblick bietet eine interaktive Karte beim Umweltbundesamt. Auch auf der Ebene der EU gibt es eine Anpassungsstrategie.
Was kann ich selbst tun?
Die Anpassung betrifft auch jede und jeden Einzelnen. Zum Beispiel bei Hitze. Dann müssen wir unsere Aktivitäten an die Umstände anpassen – vom Sport über die Kleidung bis hin zum Essen und Trinken. Unter Umständen müssen wir auch die Verschattung von Häusern und Wohnungen verbessern.
Auch für Privatpersonen gilt dabei, dass Klimaschutz dennoch weiterhin wichtig ist!