Berufe für eine nachhaltige Entwicklung
Die Berufswelt wandelt sich. Wie sehen Berufe aus, bei denen Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle spielen?
Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden immer wichtiger. Dadurch verändert sich unsere Gesellschaft stetig. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Denn alle Bereiche des Lebens müssen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – von Energieversorgung und Verkehr bis hin zu Ernährung und Landwirtschaft. Politik und Fachleute sprechen daher von einem Wandel der gesamten Gesellschaft beziehungsweise von einer gesamtgesellschaftlichen Transformation.
Um diesen Wandel zu gestalten, werden gut ausgebildete Arbeitskräfte gebraucht. Zudem wächst das Interesse an bestimmten Fähigkeiten, die im Bezug zu Umwelt und Klima stehen. In Zukunft werden neue Arbeitsplätze entstehen, andere werden wegfallen oder neugestaltet werden. Aber was genau zeichnet Berufe aus, bei denen Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle spielen?
"Grüne" Jobs - Was genau zählt dazu?
In Medienberichten und Job-Portalen ist oft von "Umweltberufen“, "grünen Berufen“ oder "nachhaltigen Jobs“ die Rede. Teilweise stecken unterschiedliche Vorstellungen dahinter.
So werden zum Beispiel in deutschen Fachmedien die Ausbildungsberufe in der Landwirtschaft häufig als "grüne Berufe“ bezeichnet, wie Gärtnerin und Gärtner oder Landwirtin und Landwirt. Viele davon werden zwar in der Natur ausgeübt, allerdings stehen Umwelt- und Naturschutz nicht unbedingt im Fokus der Arbeit.
Bei den „Berufen im Umwelt- und Naturschutz“ der Bundesagentur für Arbeit ist der Zusammenhang mit Umwelt- und Naturschutz hingegen sehr direkt und meist offensichtlich. Beispiele sind etwa Technikerinnen und Techniker für Umweltschutztechnik oder Umweltwissenschaftlerinnen und Umweltwissenschaftler.
Die internationale Arbeitsorganisation zählt hingegen auch die Berufe zu den „Green Jobs“, die generell Arbeit mit Umwelt- und Klimaschutz verbinden. Etwa wenn im Rahmen der Arbeit erneuerbare Energien verwendet werden oder sparsam mit Ressourcen und Energie umgegangen wird. Zu den "grünen Berufen“ zählt demnach zum Beispiel auch, wenn sich Mechatronikerinnen und Mechatroniker mit Elektrofahrzeugen beschäftigen oder Energie- und Gebäudetechnikerinnen und Gebäudetechniker Photovoltaikanlagen installieren. Nach diesem Verständnis kann es also in fast allen Branchen "grüne“ Berufe geben.
Die Vielfalt der Berufe im Umwelt- und Klimaschutz
Der Wandel zur "Green Economy"
Berufe, bei denen der Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle spielen, finden sich in nahezu allen Bereichen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Menschen, die für den Umweltschutz arbeiten, stetig gestiegen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Genauso wie der Arbeitsmarkt verändern sich auch die Arbeitsinhalte und damit auch die benötigten Fähigkeiten von Berufstätigen. Denn eine nachhaltige Wirtschaft erfordert "green skills", also "grüne Kompetenzen". Hierzu gehören unter anderem:
- die Bereitschaft, sich mit nachhaltiger Entwicklung lernend auseinanderzusetzen,
- die Kompetenz, bei jeglichen Entscheidungen die Interessen der Wirtschaft, der Menschen und der Natur auszubalancieren,
- die Kompetenz, neue umweltfreundliche Technologien und Prozesse erlernen und in den Arbeitsalltag integrieren zu können,
- sowie die Kompetenz, neue Ideen zu entwickeln, um auf Herausforderungen des Klimawandels reagieren zu können.
Wie sieht eine nachhaltige Wirtschaft aus?
Eine nachhaltige Wirtschaft, wird häufig auch als "Green Economy" bezeichnet. Dort stehen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Fokus. Eine Transformation hin zu einer „Green Economy“ erfordert einen Wandel der gesamten Wirtschaft, der sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Als nachhaltig gilt eine Entwicklung, die dauerhaft ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist. Unter ökologischen Aspekten müssen vor allem der Ressourcenverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen verringert werden. Der Begriff der Nachhaltigkeit bezieht aber auch soziale Aspekte ein – zum Beispiel faire und gesunde Arbeitsbedingungen.
Wie erkenne ich eine "grünes" Unternehmen?
Wer sich beruflich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen will, kann sich gezielt auf einen Job in einem engagierten Unternehmen bewerben. Ob und wie sich ein Unternehmen für Nachhaltigkeit engagiert, lässt sich oft daran erkennen, ob es Umweltschutz systematisch im Arbeitsalltag und in allen Arbeitsbereichen verankert. Manche Unternehmen nutzen dafür standardisierte Umweltmanagementsysteme. Die bekanntesten Umweltmanagementsysteme sind EMAS der Europäischen Union (auch bekannt als EU-Öko-Audit) und die internationale Norm ISO 14001. Unternehmen, die nach EU-Ökoaudit oder ISO 14001 wirtschaften, engagieren sich für Nachhaltigkeit.
Zudem gibt es in vielen Unternehmen eine Selbstverpflichtung zu einer verantwortlichen Unternehmensführung. Die Unternehmen übernehmen also Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt und berücksichtigen bei ihrer Arbeit beispielsweise den Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie die Integration unterschiedlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sehr oft wird dafür der englischsprachige Ausdruck Corporate Social Responsibility (CSR) verwendet. In der Regel veröffentlichen vor allem große Unternehmen Informationen zu ihren CSR-Aktivitäten.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Siegeln, die Mitgliedschaft in Verbänden und andere Kennzeichnungen für Unternehmen, die für bestimmte Merkmale in Bezug auf Nachhaltigkeit stehen. In der Landwirtschaft gibt es zum Beispiel ökologische Anbauverbände wie Bioland. Es gibt auch branchenübergreifende Verbände von nachhaltigen Unternehmen, zum Beispiel "dasselbe in grün" oder der Bundesverband der grünen Wirtschaft. Sie treten für die Interessen "grüner“ Unternehmen ein und bieten Tipps für umwelt- und klimaschonende Produkte.
Berufe im Umwelt- und Klimaschutz: Wäre das etwas für dich?
Im Umwelt- und Klimaschutz gibt es zahlreiche Berufe. Welcher könnte zu dir passen? Beantworte die verschiedenen Fragen des Persönlichkeitstests und erhalte eine Einschätzung, welche Berufsgruppe am ehesten zu dir passt. Hier geht es zum Test (externer Link zu ZUM-Apps).
Wie komme ich an einen "grünen" Job?
Es gibt vielfältige Zugänge zu „grünen“ Jobs. Wesentlich ist das eigene Interesse für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen und Offenheit für Veränderungen.
Wer sich beruflich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen will, kann sich gezielt um einen Job in einem entsprechenden Unternehmen bemühen. Anhaltspunkte sind vor allem die Produkte beziehungsweise Dienstleistungen eines Unternehmens sowie die oben angesprochenen Merkmale.
Wer eine spezielle Ausbildung machen möchte, findet eine Übersicht über rund fünfzig Berufe über die Bundesagentur für Arbeit (externer Link). Darunter finden sich sowohl Ausbildungsberufe als auch Berufe, die ein Studium erfordern. Zudem gibt es eine Reihe von Weiterbildungen.
Einige Unternehmen schreiben Stellen für nachhaltige Jobs gezielt bei speziellen Jobbörsen aus, zum Beispiel greenjobs.de, nachhaltigejobs.de oder jobverde.de.
Weitere Informationen zu Berufen und Tätigkeiten, die direkt oder mittelbar zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen, bieten die Portale machgruen.de und green-up-your-future.de.
Auch Schulen bieten oft Programme für Schülerinnen und Schüler zur Berufsorientierung an. So kann man in direkten Kontakt mit Unternehmen oder Berufstätigen kommen, um konkrete Einblicke zu bekommen. Der Austausch kann eine große Hilfe bei der Berufs- oder Studienwahl sein.
Auch im Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium tragen die Mitarbeitenden zum Umweltschutz bei. Regelmäßig gibt es dort auch Stellenausschreibungen und Ausbildungsplätze (BMUV-interne Links).