Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Lebensmitteln – Hintergrundinformationen
Was sind Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)?
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) umfassen nach letzten Schätzungen eine Stoffgruppe von mehr als 10.000 verschiedenen Stoffen. Sie kommen nicht natürlich vor, sondern werden seit den späten 1940er Jahren anthropogen, also durch den Menschen, hergestellt. PFAS sind sehr stabil gegenüber natürlichen Abbauprozessen durch Mikroorganismen und physikochemischen Prozessen wie Licht, Temperatur oder Oxidation. Sie weisen wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften auf, weswegen sie derzeit in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet sind. Außerdem werden PFAS zur Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen, in Pflanzenschutzmitteln oder Feuerlöschmitteln verwendet.
Die vier bislang am häufigsten in Humanserum vorkommenden und bisher in Bezug auf ihre gesundheitlichen Effekte am besten untersuchten PFAS sind die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroctansäure (PFOA) sowie die Perfluornonansäure (PFNA) und die Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS).
Ehemals und teilweise bis heute werden für die Stoffgruppe PFAS auch die Bezeichnungen Perfluortenside (PFT) oder Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) verwendet. Wenngleich diese beiden Begriffe nicht die gesamte Stoffgruppe umfassen und charakterisieren, lassen sich unter diesen Begriffen ebenfalls Informationen zu dieser Stoffgruppe finden.
Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer FAQ-Seite zu PFAS.
PFAS in Lebensmitteln
PFAS gelangen über anthropogene Quellen in die Umwelt und in die Nahrungskette. Lebensmittel und Trinkwasser gelten als Hauptaufnahmequellen für die Bevölkerung. Für Lebensmittel werden deshalb in Deutschland seit 2011 regelmäßig repräsentative Daten zu PFAS im Rahmen des gemeinsam von Bund und Ländern durchgeführten systematischen Monitorings erhoben.
Die zunächst geltende Empfehlung 2010/161/EU der EU-Kommission vom 17. März 2010 zur Überwachung von perfluorierten Alkylsubstanzen in Lebensmitteln wurde von der Empfehlung (EU) 2022/1431 der Kommission vom 24. August 2022 zur Überwachung von Perfluoralkylsubstanzen in Lebensmitteln abgelöst. Mit dieser wird den Mitgliedstaaten empfohlen, in den kommenden Jahren eine Vielzahl an Lebensmitteln, die den Verzehrgewohnheiten der Bevölkerung widerspiegeln, wie zum Beispiel Obst, Gemüse, Getreide und Beikost für Säuglinge und Kleinkinder, hinsichtlich PFAS zu überwachen. Damit wird die Voraussetzung für eine repräsentative Datenbasis geschaffen, um die Exposition von PFAS über Lebensmittel für Verbraucherinnen und Verbraucher konkreter abschätzen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ableiten zu können.
Mit der Empfehlung werden zur Weiterentwicklung sensitiver Analysemethoden maximale Bestimmungsgrenzen für die Analysemethoden in den verschiedenen Lebensmittelmatrizes genannt. Zusätzlich sind Richtwerte für PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS für zum Beispiel Obst, Gemüse, Milch und Beikost für Säuglinge und Kleinkinder aufgeführt, bei deren Überschreiten eine weitergehende Untersuchung der Ursachen der Kontamination durchgeführt werden sollte.
Im Ergebnis weisen die bisher im Monitoring auf PFAS untersuchten Lebensmittel überwiegend sehr geringe bis geringe Gehalte auf. Konkret bedeutet dies, dass in häufig verzehrten Lebensmitteln wie zum Beispiel Milch und pflanzlichen Lebensmittel die Gehalte für PFOS und PFOA zumeist unterhalb der derzeit erreichbaren analytischen Bestimmungsgrenze liegen und damit quantitativ nicht zu erfassen sind. Allerdings weisen einige Fische und Hühnereier teilweise erhöhte Gehalte auf, sodass diese Lebensmittel als eine Expositionsquelle gelten, die bei Verzehr maßgeblich zur Aufnahme von PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS über Lebensmittel beitragen können.
Darüber hinaus entnimmt die amtliche Lebensmittelüberwachung in den Bundesländern risikoorientiert Lebensmittelproben, welche unter anderem auf PFAS untersucht werden. Dabei wurden nur in Einzelfällen in Flussfischen und Wildfleisch sowie Innereien von Wild aus Belastungsgebieten erhöhte PFAS-Gehalte festgestellt. Die genannten Lebensmittel werden eher selten verzehrt, sind jedoch als Indikatoren für Umweltkontaminanten wichtige Erkenntnisquellen.
PFAS in Trinkwasser
Die Zuständigkeit für PFAS in Trinkwasser liegt bei dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG).