– Es gilt das gesprochene Wort –
Frau Claudia Roth,
Herr Björn Böhning,
Herr Dr. Fritz Brickwedde,
Frau Nina Eichinger,
Jurymitglieder,
Nominierte des Eisvogel-Preises für nachhaltige Filmproduktionen,
Damen und Herren,
ich begrüße Sie sehr herzlich im Bundesumweltministerium zur mittlerweile dritten Verleihung des "Eisvogel-Preises für nachhaltige Filmproduktionen". Wie im letzten Jahr treffen wir uns wieder am Eröffnungstag der Berlinale, wenn alle Aufmerksamkeit auf der Filmbranche liegt. Unsere Preisverleihung heute ist ausgebucht, ja sogar überbucht, so dass nicht alle Interessierten dabei sein können. Das tut mir natürlich einerseits leid, verdeutlicht aber auf der anderen Seite, welchen Stellenwert der Eisvogel-Preis mittlerweile in der Branche hat. Und das freut mich sehr.
Gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien haben wir diesen internationalen Filmpreis für innovative grüne Produktionen im Jahr 2022 ins Leben gerufen. Wir wollen damit die umweltfreundliche Produktion von Film- und Fernsehformaten fördern und ein Zeichen setzen für mehr Nachhaltigkeit in der Filmbranche.
Die Filmbranche ist ein bedeutender Wirtschaftszweig und darin liegt ein riesiges Potential. Denn bei jeder Produktion lassen sich enorme Mengen an CO2 einsparen. Sei es durch emissionsarme Transportmittel oder das Vermeiden von Flügen, durch ein kluges Abfallmanagement oder energiesparende Beleuchtung am Set: Es gibt verschiedene Hebel, Produktionen umweltfreundlicher zu machen. Selbst mancher Action-Film lässt sich inzwischen dank riesiger LED-Kulissen-Wände günstiger und ressourcenschonend in einem Studio produzieren, ohne dass Protagonisten samt Equipment mit einem Helikopter an einem abgelegenen Drehort abgesetzt werden müssten.
Sie haben sich mit Ihren Produktionen auf diesen Weg gemacht und sind damit Vorbild in der Branche. Übrigens ein Trend, der sich auch in anderen Bereichen zeigt. Letztes Jahr haben zum Beispiel zwei große Musikbands, die Ärzte und die Toten Hosen, den Versuch gestartet, ihre riesigen Konzerte nachhaltiger zu organisieren.
Ich freue mich, dass wir heute Ihre Initiativen mit dem Eisvogel-Preis für eine größere Öffentlichkeit sichtbar machen. Ihre Ideen sind beispielgebend und beweisen besondere Kreativität. Denn Innovation ist ein wesentliches Auswahlkriterium für die Auszeichnung.
Auch in diesem Jahr gab es eine mit 5.000 Euro dotierte zusätzliche Wettbewerbskategorie für Nachwuchsproduktionen. Es haben sich insgesamt 34 Produktionen beworben, davon sieben internationale Einreichungen und zehn Nachwuchsproduktionen, auch in diesem Jahr von Brandenburg bis Hollywood. Darauf sind wir sehr stolz.
Ich möchte an dieser Stelle auch den Mitgliedern des Vorauswahl-Gremiums und der Wettbewerbs-Jury danken, die mit ihrer fachlichen Expertise die Qualität und Glaubwürdigkeit des Eisvogel-Preises sichern.
Die Berlinale definiert sich schon immer als ein sehr politisches Filmfestival. Wenn wir uns also heute an ihrem Eröffnungstag treffen, sollten wir auch einen Blick auf die politischen Entwicklungen in unserem Land werfen. Denn wir spüren augenblicklich alle, dass unsere Demokratie massiv unter Druck steht. Als Bundesumweltministerin erlebe ich immer stärker, dass auch der Umwelt- und Naturschutz dazu instrumentalisiert werden, Rückschritte in der Gesellschaft zu organisieren. Gegen diese Angriffe müssen wir uns entschieden wehren, und das tun wir auch. Das zeigen die täglichen Demonstrationen, bei denen Bürgerinnen und Bürger tausendfach auf die Straße gehen für Demokratie und für eine offene und tolerante Gesellschaft.
Ich danke Ihnen dafür, dass auch Sie mit Ihren Produktionen Engagement für die Umwelt und damit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt beweisen. Denn jede und jeder einzelne ist gefragt. Herzlichen Glückwunsch schon jetzt an alle Preisträgerinnen und Preisträger und auch an die anderen Teilnehmenden. Sie machen den Eisvogel zu einem einzigartigen Wettbewerb. Vielen Dank.