Eröffnung 5. Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) – Begrüßung der Teilnehmenden

25.09.2023
Bei der Eröffnung der 5. Weltchemikalienkonferenz betonte Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Bedeutung eines sicheren Umgangs mit Chemikalien zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele 2030.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Herr Krischer,
Frau Dörner,
Frau Aggarwal-Khan 
Frau Breyer,
Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Herzlich Willkommen in Bonn zur 5. Weltchemikalienkonferenz!

Und vielen Dank an die Musiker für diese phantastische Einstimmung mit der 5. Symphonie Ludwig van Beethovens, einem großen Sohn dieser Stadt. Seine Werke, seine Inspiration und Kreativität berühren uns bis heute. Lassen wir uns von dieser Dynamik beflügeln für unsere Arbeit in den nächsten Tagen.

In Bonn sind wir mit unserer Konferenz genau am richtigen Ort. Die Stadt hat sich zu einem Nachhaltigkeits-Hub entwickelt, dessen Kern der Campus der Vereinten Nationen ist. Hier werden globale Zukunftsthemen bearbeitet und ein sicherer Umgang mit Chemikalien ist eine Grundvoraussetzung, um die Ziele der 2030 Agenda für Nachhaltigkeit erreichen zu können.

Das ist zunächst vielleicht nicht offensichtlich. Aber so lange zum Beispiel noch Chemikalien Gewässer und Grundwasser belasten, lässt sich kein Recht auf sauberes Wasser umsetzen. So lange weltweit noch eine Milliarde Menschen giftigen Stoffen und Dämpfen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, die viele von ihnen krank machen, gibt es keine menschenwürdige Arbeit. So lange die geistige Entwicklung von Kindern durch Blei in ihrer Umgebung beeinträchtigt wird, ist das Recht auf Bildung nicht voll verwirklicht.

Chemikalien und Abfälle sind wesentliche Verursacher der globalen Verschmutzungskrise. Bis jetzt wird ihre Rolle aber zu oft übersehen. Dabei ist die globale Belastung mit Schadstoffen eine existenzielle Bedrohung für Mensch und Umwelt. Es ist an uns, an dieser Konferenz, die Gefahren sichtbar zu machen. Und der Verschmutzungskrise mit mutigen Beschlüssen entgegenzutreten.

Chemikalien sind enthalten in Kosmetika, Textilien, Batterien und elektrischen Geräten. Ob Äcker gedüngt, Rohstoffe abgebaut, oder Häuser gebaut werden – immer sind Chemikalien im Einsatz. Sie können – etwa in der Medizin – Leben retten. Das sind herausragende Errungenschaften.

Die Kehrseite ist: Chemikalien können auch erhebliche Risiken bergen, wenn wir sie nicht verantwortungsvoll nutzen. Chemikalien können im Wasser, im Boden oder in der Luft enden und dort schädlich wirken.

Wenn Menschen gefährliche Stoffe einatmen, mit der Nahrung oder gar mit dem Trinkwasser aufnehmen, kann das ihre Gesundheit beeinträchtigen oder sogar zum vorzeitigen Tod führen.

Diese Risiken bestehen weltweit, denn Chemikalien kennen keine Grenzen. Produkte und Lebensmittel werden global gehandelt. Luft und Wasser machen ohnehin nicht an Grenzen halt. Damit wird auch die Chemikalienverschmutzung global.

Das bedeutet: Kein Land kann seine Bevölkerung und seine Umwelt allein durch nationale Maßnahmen ausreichend schützen. Wir müssen weltweit zusammenarbeiten!

In der Vergangenheit ist uns das nicht gut genug gelungen. Die Weltgemeinschaft hat das für 2020 vereinbarte Chemikalienziel verfehlt, die negativen Auswirkungen von Chemikalien auf Mensch und Umwelt zu minimieren. Noch dazu wächst die globale Produktion von Chemikalien rasant. Und mit ihr die Probleme für Umwelt und Gesundheit. Lassen Sie uns deshalb diese Konferenz nutzen, um es diesmal besser zu machen.

Wir sind auch aus ökonomischer Sicht gut beraten, Herstellung und Nutzung von Chemikalien sicherer zu machen. Jüngste Erkenntnisse der Weltbank zeigen deutlich, dass Missmanagement von Chemikalien enorme Kosten verursacht: ökonomische Kosten, soziale Kosten, Gesundheitskosten, Umweltkosten. Das können und sollten wir uns nicht leisten. Sondern lieber in eine nachhaltige Zukunft investieren.

in der vor uns liegenden Woche gilt es, dafür die Weichen zu stellen. Ziel ist eine ehrgeizige Vereinbarung für das weltweite Chemikalienmanagement und ein Aufbruchssignal für eine moderne, nachhaltige Chemikalienpolitik.

Wir müssen entscheiden, welche konkreten Ziele wir uns international im Umgang mit Chemikalien und Abfällen setzen und vor allem, wie diese erreicht werden sollen.

Für ein wirksames Chemikalienmanagement braucht es Gesetze und deren Vollzug. Es braucht Regierungen, die willens sind, notwendige Strukturen aufzubauen und für deren Finanzierung zu sorgen. Es braucht Bildung und Wissen über die Risiken im Umgang mit Chemikalien und Abfällen im Alltag. Es braucht Unternehmen, die nicht nur Gesetze beachten, sondern selbst Geschäftsmodelle und Lieferketten nachhaltig machen. Und es braucht Innovation aus der Wirtschaft, unterstützt durch die Politik. Innovationen, die uns voranbringen bei der Energiewende, bei Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz.

All das ist nicht trivial. Aber es ist machbar. Es gilt, dabei vielfältige Ziele und Interessen in Ausgleich zu bringen. Das wiederum kann nur gemeinsam mit allen Akteuren gelingen. Genau das zeichnet SAICM und die Weltchemikalienkonferenz aus. Dort arbeiten Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gleichberechtigt zusammen. Diese Zusammenarbeit ist ein Schatz und gleichzeitig eine große Verantwortung. Daran möchte ich uns alle erinnern, wenn wir uns in den nächsten Tagen auf die Suche nach Konsens begeben.

Ich wünsche uns allen erfolgreiche Verhandlungen, die dafür notwendige Flexibilität und den Mut zum Kompromiss. Lassen Sie uns SAICM einen neuen politischen Schub verleihen. Und lassen Sie uns von ICCM5 ein Signal des Aufbruchs im Kampf gegen die Verschmutzungskrise senden.

Vielen Dank!

25.09.2023 | Rede Chemikaliensicherheit

Weitere Informationen

https://www.bmuv.de/RE10744
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.