Was sind die größten Erfolge und Fortschritte beim Naturschutz in Deutschland in den letzten 30 Jahren?

FAQ

Mit dem sogenannten "Nationalparkprogramm der DDR" konnten allein 14 neue Großschutzgebiete kurz vor der Wiedervereinigung im Jahr 1990 dauerhaft unter Schutz gestellt werden. Seit dem sind viele weitere Großschutzgebiete hinzugekommen. Insgesamt gibt es in Deutschland heute über 138 Großschutzgebiete: 16 Nationalparke, 18 Biosphärenreservate und 104 Naturparke. Somit stehen heute rund ein Drittel der Landesfläche unter Schutz. Zudem ist auf Basis der europäischen Naturschutzrichtlinien seit 1992 das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 in Deutschland errichtet worden, das alleine rund 15 Prozent der Landesfläche und rund 45 Prozent der Meeresflächen in Deutschland umfasst. Damit konnten viele gefährdete Arten und ihre Lebensräume auf Dauer gesichert werden. Der Bund hat im Rahmen seiner beispielhaften Initiative des Nationalen Naturerbes bisher rund 156.000 Hektar wertvolle Naturschutzflächen, insbesondere in Ostdeutschland, von einer Privatisierung ausgenommen und für den Naturschutz gesichert. Der Großteil der Flächen wurde unentgeltlich an Länder, Naturschutzorganisationen oder Stiftungen übertragen, damit diese Flächen als Refugien für viele gefährdete oder seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten werden. Auf rund 33.000 Hektar übernimmt der Bund selbst die Naturschutzaufgaben.

Durch gezielte Artenhilfsprogramme haben zudem eine Reihe von ehemals besonders gefährdeten Arten wie Weißstorch, Seeadler, Fischotter oder Großes Mausohr einen positiven Bestandstrend. Mit dem Wolf ist erstmals eine in Deutschland bereits ausgestorbene Tierart wieder eingewandert.

In den letzten 30 Jahren hat sich aber auch zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass Hilfsprogramme für einzelne gefährdete Arten und die Ausweisung von Schutzgebieten allein nicht ausreichen, sondern dass eine nachhaltige Nutzung auf der gesamten Fläche erforderlich ist, um den immer noch anhaltenden Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen. Zur Verbreitung dieser Erkenntnis und zu einem entsprechenden Handeln hat ganz entscheidend die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) beigetragen, die 2007 von der Bundesregierung beschlossen wurde. Diese Strategie, die mit ihren rund 330 Zielen und 430 Maßnahmen sowohl den Schutz als auch die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt im Fokus hat, hat einen breiten Dialogprozess in unserem Land ausgelöst und eine große Vorbildwirkung entfaltet. Fast alle Bundesländer und auch viele Kommunen haben inzwischen eigene Strategien zur Erhaltung der biologischen Vielfalt entwickelt. Für die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt konnte mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt erfolgreich ein eigenes Förderprogramm etabliert werden, dessen Mittelausstattung von ursprünglich 15 Millionen im Jahr 2011 auf mittlerweile 45 Millionen angewachsen ist. Die Fortentwicklung der NBS, die NBS 2030, soll in 2024 durch das Bundeskabinett beschlossen werden.

Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 

Enthalten in Fragen und Antworten zu
Über 30 Jahre Naturschutz im geeinten Deutschland

Stand:

https://www.bmuv.de/FA1470

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