Grußwort von Steffi Lemke auf der Festveranstaltung "20 Jahre Fahrtziel Natur"

01.09.2022
Bundesministerin Steffi Lemke
In ihrer Rede zum 20-jährigen Bestehen von "Fahrziel Natur" würdigt Bundesumweltministerin Steffi Lemke nachhaltige Mobilität in schützenswerten Naturlandschaften als entscheidenden Beitrag zum Natur- und Klimaschutz.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Dr. Richard Lutz, 
sehr geehrter Herr Olaf Bandt,
sehr geehrter Herr Jörg-Andreas Krüger,
sehr geehrte Frau Kerstin Haarmann,
sehr geehrte Frau Stefanie Berk,
sehr geehrte Frau Dr. Katrin Bürglen,
sehr geehrte Damen und Herren,

wer in der Natur spazieren geht, wandert oder Sport treibt, sucht oft einen Ausgleich zum Alltag, sucht Erholung und Ruhe oder Bewegung im Grünen. Während der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend verstärkt. Viele Menschen haben das Picknick im Park, die Trainingseinheit unter den Stadtbäumen oder den Gang durch den Wald noch einmal neu zu schätzen gelernt.

An manchen Orten gerät die Natur dadurch unter Druck: Beliebte Wanderrouten sind überlaufen, Zufahrten zu sogenannten Instagram-Hotspots mussten wegen Überfüllung gesperrt werden. Es ist deshalb entscheidend für den Schutz der Natur, mit welchem Verkehrsmittel man die Naturräume erreicht und wie man sich in ihnen bewegt.

In diesem Sommer ist noch einmal auf erschreckende Weise deutlich geworden, wie existentiell Umwelt- und Klimaschutz sind: Um uns herum trocknen Flüsse und Seen aus und die kostbare Ressource Wasser wird immer knapper. Viele Bürgerinnen und Bürger leiden unter der extremen Hitze. Und in vielen Gegenden Europas brennen die Wälder – auch bei uns in Deutschland sind dabei kostbare Naturräume zerstört worden, etwa in der Sächsischen Schweiz. Wir merken vielleicht deutlicher als jemals zuvor, wie sehr die Klimakrise unsere Natur bedroht.

Fahrtziel Natur setzt genau da an und fördert seit über 20 Jahren nachhaltige Mobilität in schützenswerten Naturlandschaften – das ist ein entscheidender Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Die Kooperation von BUND, NABU, VCD und der Deutschen Bahn zeigt, dass es möglich ist, vom eigenen Pkw auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, wenn es ein entsprechendes Angebot gibt. Das bringt gleich mehrere Vorteile: Denn umweltfreundliche Mobilität ist zum einen, wie gesagt, ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz. Zum anderen fördert Fahrtziel Natur auf diese Weise nachhaltigen Tourismus insgesamt und macht Biossphärenreservate, National- und Naturparke als attraktive Reiseziele bekannter.

Besonders die Fahrtziel-Natur-Gebiete selbst tragen mit ihrem unermüdlichen Engagement für eine Verbesserung der Mobilität vor Ort zur hohen Qualität dieser Angebote bei. Ohne den gemeinsamen Einsatz aller Akteure von Fahrtziel Natur wären viele Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung wohl noch längst nicht so weit.

Als Bundesregierung setzen wir uns dafür ein, dass die Verkehrsverlagerung auf die Schiene auch in der Fläche gelingt. Durch bessere Anbindungen oder eine höhere Taktung zum Beispiel soll der ÖPNV insgesamt attraktiver werden – nicht nur an ausgewählten Orten und nicht nur zeitweise wie jetzt im Sommer mit einem 9-Euro-Ticket für den Regionalverkehr.

Nachhaltige Mobilität ist auch ein wichtiger Baustein in Tourismuskonzepten. Denn auch Gäste, die ohne eigenes Auto anreisen, möchten vor Ort mobil sein.

Wir arbeiten in der Bundesregierung entsprechend weiter an der nationalen Tourismusstrategie. Das Bundesumweltministerium wird in diesem Prozess weiterhin Vertreterin und Impulsgeberin für Nachhaltigkeit sein.

Ich setze mich dafür ein, dass Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz im Tourismus als Querschnittsaufgaben in der nationalen Tourismusstrategie verankert werden. Schließlich sind der Erhalt einer intakten Natur, gesunden Umwelt und der Schutz des Klimas Voraussetzungen dafür, dass die Tourismuswirtschaft ihre Existenzgrundlage nicht verliert.

Dazu leistet die Fahrtziel Natur-Kooperation einen entscheidenden Beitrag. Und die Kooperation wächst und wird immer engmaschiger. Das feiern wir heute.

Zuletzt wurde auch der Nationalpark Harz für die Einführung des Urlaubstickets HATIX im Westharz beim Fahrtziel-Natur-Award ausgezeichnet. Das freut mich als Sachsen-Anhalterin besonders. Und was in Sachsen-Anhalt seinen Anfang genommen hat, konnte die Region trotz schwieriger Bedingungen in Corona-Zeiten auf Niedersachen und damit auf den gesamten Harz übertragen.

Heute feiern wir außerdem die Aufnahme eines weiteren Fahrtziel Natur-Gebietes: des Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Das Biosphärenreservat erfährt in der Region eine sehr breite Unterstützung. Kürzlich wurde sein Status von der UNESCO um weitere 10 Jahre verlängert. Die großen Kern- und Pflegezonen bieten herausragende Möglichkeiten zum Schutz und zur Pflege dieser ganz besonderen Natur- und Kulturlandschaft. In der Entwicklungszone geht es um ein nachhaltigeres Wirtschaften und entsprechende Modellprojekte.

Den Modellcharakter dieser Region haben Bundesumweltministerium, Bundesamt für Naturschutz und der Deutsche Tourismusverband schon im Jahr 2017 gewürdigt: Das Biosphärenreservat Schwäbische Alb gewann damals schon den Bundeswettbewerb „Nachhaltige Tourismusdestinationen“.

Gerade bereiten wir die dritte Wettbewerbsrunde vor, die am 1. Oktober 2022 starten wird. Ich möchte schon heute alle Fahrtziel-Natur-Gebiete zur Teilnahme ermuntern. Denn Ihr Einsatz für die Entwicklung attraktiver Mobilitätsangebote in ländlichen Regionen hat über den Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt hinaus positive Auswirkungen für Einheimische und Touristen zugleich. Die Regionen werden damit bei einer zukunftsfähigen Entwicklung unterstützt.

Ich danke allen Beteiligten für Ihr großartiges Engagement bei diesem Projekt. Sie haben gemeinsam ein bedeutendes Netzwerk aufgebaut, sind stetig gewachsen und das mit einem hohen Anspruch an die Fahrtziel-Natur-Gebiete und die Kriterien für deren Aufnahme und dauerhafte Anerkennung.

Auch die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit für die Kooperation, die Gebiete und das Angebot hat deutlich zugenommen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!

01.09.2022 | Rede Tourismus und Sport
https://www.bmuv.de/RE10237
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