Bundesumweltministerin Steffi Lemke besucht Projektflächen in Sachsen-Anhalt
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute die Flächen des Projekts "Wildkatzenwälder von morgen" im Klötzer Forst besucht und sich über Maßnahmen zur Aufwertung des Forsts informiert. Die Europäische Wildkatze ist trotz erheblicher Schutzbemühungen in Deutschland immer noch selten. Im Projekt "Wildkatzenwälder von morgen" setzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) deshalb in zehn Bundesländern Maßnahmen für die Wiederausbreitung der Wildkatze um und schafft geeignete Lebensräume. Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wird vom Bundesamt für Naturschutz gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium bis 2028 gefördert. Der BUND und seine Landesverbände erhalten für die Projektmaßnahmen zusammen rund 6,9 Millionen Euro Bundesförderung.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Das Wildkatzenprojekt hier im Klötzer Forst in Sachsen-Anhalt und in weiteren Bundesländern ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Artenschutz, Wald- und Naturschutz sowie naturnahe Waldbewirtschaftung Hand in Hand gehen können. In Kooperationen mit dem Landesforst macht sich das Projekt auf den Weg, gleich mehrere Ziele und Interessen zu erreichen: Denn von den Maßnahmen zum Schutz der Wildkatze profitieren die Wälder insgesamt."
Hintergrund:
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute nur noch etwa 6.000 bis 8.000 Tiere überwiegend in Mittel- und Südwestdeutschland. Die Wildkatze wird in der Roten Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands als "gefährdet" eingestuft. In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlt sie flächendeckend, in vielen anderen Regionen Deutschlands kommt sie noch immer nur lückenhaft vor. Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen.
In Sachsen-Anhalt konnte die Wildkatze in den letzten Jahren wieder vermehrt nachgewiesen werden. Der BUND-Landesverband unterstützt die Ausbreitung durch Projektmaßnahmen vor Ort. Konkret werden Waldränder als Übergangszone von unbewaldeten Flächen zum geschlossenen Wald aufgewertet. Durch Bepflanzungen mit Sträuchern und Anlage weiterer Strukturen wie Totholzhaufen entwickeln sich diese Bereiche auch im Klötzer Forst zu ökologisch wertvollen Lebensräumen. Gleichzeitig bieten die Waldränder auch Schutz vor Effekten der Klimakrise im Waldinneren, indem beispielsweise Stürme durch vorgelagerte Sträucher abgeschwächt werden. Um Verletzungen oder den Tod von Wildkatzen vorzubeugen, werden in den Projektgebieten gefährliche Knotengitterzäune mit Über- oder Unterkletterhilfen ausgestattet. Aufklärungsarbeit bei Waldbewirtschaftenden unterstützt die Maßnahmen.
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Mit dem Ziel, die biologische Vielfalt in Deutschland zu erhalten und zu schützen, startete das Bundesprogramm Biologische Vielfalt 2011 und unterstützt seitdem die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS). Es werden Vorhaben gefördert, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter und maßstabsetzender Weise umsetzen.