Ressourceneffizientes Wirtschaften in der Praxis durch das alternative Geschäftsmodell Chemikalienleasing

Ressourceneffizienz, Ressourcenschonung, Abfallwirtschaft

Projektlaufzeit
10.2011 - 12.2014

Forschungskennzahl
3711 93 401

Chemikalienleasing ist ein innovatives Geschäftsmodell, bei dem die mengenmäßige Bezahlung von Chemikalien durch eine nutzenorientierte Bezahlung ersetzt wird. Dies führt insbesondere beim Chemikalienanbieter zu einer geänderten Motivation, da sein Gewinn steigt, wenn weniger Chemikalien eingesetzt werden. Chemikalienanbieter und -anwender arbeiten aufgrund der damit geänderten Interessenlage enger zusammen, um Prozesse im Hinblick auf einen verringerten Chemikalienverbrauch zu optimieren. Dies führt sowohl zu geringeren Risiken im Umgang mit der Chemikalie, als auch zu einer Reduktion der Umweltbelastung und zu Energie- und Ressourceneinsparungen. Zusätzlich werden bei den Partnern des Geschäftsmodells wirtschaftliche Vorteile generiert. Chemikalienleasing kann so einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern. Um den potenziellen Beitrag von Chemikalienleasing zu ressourceneffizientem und nachhaltigem Wirtschaften zu analysieren, hat das Projektteam die wirtschaftlichen, energetischen und einige umweltbezogene Potenziale des Geschäftsmodells in Deutschland quantifiziert. In Summe könnten durch die flächendeckende Implementierung von Chemikalienleasing in der deutschen Chemischen Industrie zwischen 25 und 50 kt Chemikalien sowie die korrespondierenden Risiken, Ressourcen und Emissionen eingespart werden. Außerdem kann Chemikalienleasing den Energiebedarf im Laufe von Anwendung und Lebenszyklus einer Chemikalie um bis zu 50 Prozent senken. Das ökonomische Einsparpotenzial liegt zwischen 46 und 100 Millionen Euro.

Das Projektteam hat weiterhin die Hemmfaktoren für eine flächendeckende Verbreitung von Chemikalienleasing untersucht und Vorschläge bzw. Empfehlungen erarbeitet, diese zukünftig besser zu überwinden. In diesem Zusammenhang sieht das Projektteam die zielgerichtete Kommunikation der Vorteile des Geschäftsmodells sowie verschiedene politische Aktivitäten auf deutscher und auch internationaler Ebene als die wichtigsten Maßnahmen an.

Fünf Nachhaltigkeitskriterien für Chemikalienleasing, die zur Etablierung eines hohen Standards für das Geschäftsmodell beitragen, wurden bereits in Vorgängerprojekten entwickelt. Das Projektteam hat diese Kriterien hinsichtlich ihrer Akzeptanz und Praktikabilität anhand von bestehenden Chemikalienleasing-Projekten untersucht. Dabei wurde auch der aktuelle Stand der Projekte analysiert.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass zwei der Kriterien (eins: Verringerung negativer Auswirkungen und vier: wirtschaftliche Vorteile) in allen untersuchten Fällen angewendet und eingehalten wurden. Auch das Kriterium drei (Substitution) spielt in Zusammenhang mit Prozessoptimierungen eine große Rolle und wurde in allen relevanten Fällen eingehalten. Das Kriterium zwei (Verbessertes Handling der Chemikalie) wird von den Akteuren in Deutschland als wesentlich weniger wichtig angesehen und wird oft nur am Rande beachtet. Das letzte Kriterium (fünf: Monitoring der Verbesserungen) wird in der Regel indirekt über Vereinbarungen der Partner zur Überprüfung des Ressourcenverbrauchs (Rohstoffe und Energie) und der Produktqualität erfüllt, jedoch nicht explizit so benannt. Insgesamt erweisen sich die Kriterien als sehr hilfreich bei der Akquise und Initiierung neuer Chemikalienleasing-Vorhaben.

https://www.bmuv.de/FB212

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