Safer Tattoo
Slider
Sichergehen
Wer sich für ein Tattoo entschieden hat, sollte sichergehen. Hier gibt es Informationen, um Risiken zu minimieren.
Sichergehen
Tattoo-Pflege
Ein frisches Tattoo muss gut gepflegt werden, damit es schnell und ohne Probleme abheilt. Das Tattoo-Studio sollte dazu Empfehlungen geben. Die folgende Checkliste hilft bei der richtigen Pflege.
Immer gilt: Hände gründlich waschen, bevor man das Tattoo berührt. Das Tattoo ist noch eine offene Wunde und sollte genauso vorsichtig behandelt werden. Hat man einen Folienverband bekommen, so wie ihn auch Ärztinnen oder Ärzte verwenden, bleibt der Verband normalerweise etwa zwei Tage auf dem Tattoo. Erst dann sollte man den Folienverband entfernen, das Tattoo vorsichtig mit lauwarmem Wasser und milder Seife reinigen, abtupfen und sehr dünn eincremen. Zum Eincremen empfiehlt sich eine geeignete Wund- und Heilsalbe, zum Beispiel aus der Apotheke.
Viel frische Luft an die Tätowierung lassen. In den ersten Wochen immer wieder dünn eine geeignete Wund- und Heilsalbe auftupfen, wenn man ein Trockenheitsgefühl spürt. Das Tattoo soll nicht austrocknen, aber auch nicht aufweichen. Wie oft man eincremen muss, hängt vom Hauttyp ab. Zum Ende der Heilung ist es seltener nötig.
- Kratzen: Auch wenn es juckt sollte man nicht kratzen, denn sonst können sich Narben bilden.
- Salben und Seifen: Nicht mit verschiedenen Salben und Seifen experimentieren, das kann die Haut reizen. Am besten eine milde Seife und geeignete Wund- und Heilsalbe, zum Beispiel aus der Apotheke, verwenden.
- Lange duschen oder baden: Das Tattoo soll nicht aufweichen. Auch Schwimmbad oder Badesee sollte man meiden.
- Sport, körperliche Anstrengungen und Sauna: Das Abwehrsystem ist während der Heilung stark gefordert, und sollte nicht unnötig belastet werden. Außerdem ist es nicht gut, mehr als nötig zu schwitzen.
- Sonne: Keine Sonnenbäder draußen oder im Solarium, das reizt die Haut. Gut für die Farbpigmente ist zu viel Sonne sowieso nicht. Mehr dazu in der nächsten Antwort.
- Fusselige Kleidung: Außerdem sollen Kleidung, Schmuck oder Uhren nicht am Tattoo scheuern.
- Staub und Schmutz: Das frische Tattoo sollte immer sauber gehalten und nicht mit ungewaschenen Händen angefasst werden.
Das sind allgemeine Empfehlungen für die Pflege, aber jedes Tattoo und jeder Hauttyp sind anders. Rat findet man idealerweise vor Ort im Tattoo-Studio. Wenn es während der Heilung Probleme gibt, sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn das Tattoo abgeheilt ist, sollte es nicht zu viel Sonne abbekommen. Dafür ist guter Sonnenschutz wichtig. Tätowierte Haut ist häufig empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung. Sie kann sich röten, anschwellen oder jucken. Diese Reaktion kann innerhalb kurzer Zeit aufflammen und auch wieder abklingen. Außerdem verändern sich Farbpigmente unter dem Einfluss von UV-Strahlen des Sonnenlichts. Die Farbpigmente können aufgespalten werden und das Tattoo verblasst mit der Zeit.
Der "Stichtag"
Hier die wesentlichen Schritte des Tätowierens:
- Den Entwurf noch mal ganz genau anschauen. Ist alles so wie vereinbart?
- Die Tätowiererin oder der Tätowierer wird sich zuerst die Hände mit keimabtötender Seife waschen.
- Die Körperstelle an der das Tattoo gestochen werden soll, wird gesäubert und desinfiziert. Falls nötig, wird sie auch mit einem Einmalrasierer rasiert. Das sollte der Tätowierer übernehmen, da ansonsten Verletzungsgefahr besteht.
- Nun wird der Entwurf – freihändig oder mittels einer Matrize – als Vorlage auf die Haut übertragen. Auch hier sollte man nochmal ganz genau schauen, wie die Zeichnung auf der Haut aussieht, eventuell vor dem Spiegel. Falls irgendetwas, die Stelle, die Größe, ein Detail nicht gefällt, sollte man das ändern lassen.
- Die Tätowiererin oder der Tätowierer legt frische Einmalhandschuhe und vielleicht sogar einen Mundschutz an. Bei sterilen Einweggeräten wie Nadeln öffnet sie oder er vor Ort die Verpackung.
- Nun geht es mit dem Stechen los. Mit Hilfe der Tätowiermaschine sticht die Tätowiererin oder der Tätowierer zunächst die Umrisse auf die Haut und säubert sie.
- Blut und überschüssige Tattoo-Farbe werden mit einem Einwegtuch abgewischt.
- Wird das Motiv schattiert und sind Flächen zu tätowieren, werden zusätzlich noch andere beziehungsweise mehr Nadeln verwendet.
- Nach getaner Arbeit sollte man einen prüfenden Blick auf das Ergebnis werfen Und sich versichern, dass alles so ist, wie man es haben möchte.
- Zuletzt wird der tätowierte Bereich erneut gesäubert. Am besten wird dann ein Folienverband, wie ihn auch Ärztinnen und Ärzte verwenden, angelegt.
- Ein gutes Studio stellt schriftliche Hinweise für die Pflege des frischen Tattoos zur Verfügung. Gegebenenfalls kann man einen Termin zur Kontrolle vereinbaren.
Nein. Eine akute Erkrankung, zum Beispiel eine Grippe, aber auch eine Erkältung, belastet das Abwehrsystem des Körpers. Das Risiko einer Wundinfektion ist dann größer. Solange der Körper durch eine Krankheit geschwächt ist, sollte man auf jeden Fall mit einer Tätowierung warten. Ein seriöses Tattoo-Studio wird eine kranke Kundin oder einen kranken Kunden wieder wegschicken. Muss man Medikamente einnehmen, sollte man die Ärztin oder den Arzt fragen, ab wann man zum Tattoo-Termin gehen kann.
Eine gute Tätowiererin oder ein Tätowierer spricht im Vorfeld ausführlich über alle Aspekte der Tattoo-Sitzung. Sie oder er fragt nach dem allgemeinen Gesundheitszustand und klärt über Risiken auf – im besten Fall mündlich und schriftlich. Das kann man selbst zu einem guten Tattoo beitragen:
- Den eigenen Impfstatus prüfen. Besonders Tetanus und gegebenenfalls Hepatitis sollten auf aktuellem Stand sein.
- Am Tag vor dem "Stichtag" sollte man nicht lange in die Sonne gehen. Sonne reizt die Haut und macht sie empfindlicher.
- Man sollte ausgeruht und möglichst entspannt zum Tattoo-Termin gehen. Alkoholverzicht spätestens am Tag davor ist ratsam, denn auch ein "Kater" macht schmerzempfindlicher.
- Am "Stichtag" selbst ist Alkohol tabu, Drogen sowieso.
- Ist das Blut verdünnt, blutet man beim Stechen mehr. Dabei wird auch die Farbe ausgespült. Daher gilt: Hände weg von Schmerztabletten und anderen blutverdünnenden Medikamenten. Wer solche Medikamente ärztlich verordnet einnimmt, sollte vorher mit der Ärztin oder dem Arzt sprechen.
- Die Haut sollte frisch gewaschen sein. Sauberkeit hilft, Infektionen zu vermeiden.
- Nicht eincremen.
- Es ist gut, vor dem Tattoo-Termin etwas zu essen, damit der Kreislauf auch bei Schmerzen stabil bleibt. Auch eine Flasche Wasser sollte man zum Termin mitbringen. Bei einem größeren Tattoo dauert das Stechen länger, dann empfiehlt es sich, auch etwas zu Essen mitzubringen.
Der Sommer ist die Jahreszeit, in der alle ihr Tattoo zeigen. Aber der Sommer eignet sich am wenigsten dafür, sich eines stechen zu lassen: Man schwitzt in der Sonne und will zum Baden. Ein frisches Tattoo mag das nicht. Herbst, Winter oder Frühling sind da besser.
Das Motiv
Auch dies ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Neben der Schönheit ist wichtig, ob es Einschränkungen zum Beispiel im Beruf gibt.
Manche Körperstellen sind empfindlicher als andere, auch das sollte mit bedacht werden. Besonders empfindlich sind Körperstellen mit wenig Gewebe zwischen Haut und Knochen und Stellen mit vielen Nerven.
Gehe über die Farbfläche, um zu sehen, wie schmerzempfindlich verschiedene Körperstellen sind.
Ein Motiv auszusuchen ist eine sehr persönliche Angelegenheit, für die man sich Zeit lassen sollte. Auch Größe und Sichtbarkeit sollten gut überlegt sein. Nicht in jedem Beruf sind sichtbare Tattoos gern gesehen. Von verschiedenen Farbtönen können unterschiedliche Risiken ausgehen, auch dies sollte gut überlegt sein.
Das Tattoo-Studio wird dich gerne beraten. Es kann bei der Entscheidung auch helfen, sich das Motiv erst einmal aufmalen zu lassen und für eine Weile damit herumzulaufen.
Farbe bekennen
Es ist ein gutes Zeichen, wenn das Tattoo-Studio schriftliche Hinweise zu Risiken, möglichen Komplikationen und Allergien zur Verfügung stellt. Auch schriftliche Hinweise zur Pflege eines frischen Tattoos sind wichtig.
Bei späteren Problemen mit dem Tattoo können Informationen über die verwendeten Tattoo-Farben hilfreich sein. Es ist daher sinnvoll, das Tattoo-Studio zu bitten aufzuschreiben, welche Tattoo-Farben verwendet wurden und was auf den Etiketten steht.
Fast immer bekommt man vor dem Tätowieren eine schriftliche Einverständniserklärung vorgelegt. Falls man etwas nicht versteht, hilft ein gutes Studio bei der Erläuterung.
Auf den Behältnissen der Tattoo-Farben muss ein Datum für die Mindesthaltbarkeit (der nicht geöffneten Packung) stehen. Außerdem muss angegeben sein, wie viele Tage die geöffnete Tattoo-Farbe verwendbar ist. Die Tätowiererin oder der Tätowierer sollte notieren, wann die Packung geöffnet wurde.
Auf dem Etikett müssen auch alle Bestandteile sowie der Hersteller oder Importeur mit Adresse angegeben sein. Bei importierten Farben sind manchmal zwei Listen der Bestandteile aufgeklebt, eine vom Hersteller und eine vom Importeur. Wenn die Listen nicht übereinstimmen, ist ebenfalls Misstrauen angesagt.
Die Tattoo-Farben bleiben im Körper. Deshalb sind ihre Qualität und Hygiene besonders wichtig. Es ist sinnvoll im Studio nachzufragen, ob bestätigt werden kann, dass die Tattoo-Farben den in Deutschland geltenden rechtlichen Regelungen entsprechen. Das ist zwar keine Garantie dafür, dass es später keine Probleme gibt. Es kann aber als Zeichen dafür gewertet werden, dass das Tattoo-Studio auf Qualität achtet.
Die Tattoo-Farben sollen geschützt, zum Beispiel in Schubladen oder Schränken, aufbewahrt sein. Entweder füllt die Tätowiererin oder der Tätowierer sie vor dem Tätowieren in kleine Einmalbehälter um, oder es werden Einmal-Farbtuben verwendet. Wirken die Behältnisse verschmutzt oder haben Farbkrusten, ist Misstrauen angesagt. Auch das Wasser zum Verdünnen muss steril sein. Destilliertes Wasser ist nicht automatisch steril.
Tattoo-Studio finden
Nein. "Tätowiererin" oder "Tätowierer" darf sich grundsätzlich nennen, wer tätowiert. Es ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Das heißt: Jeder kann ein Tattoo-Studio eröffnen. Von Tattoo-Studios, die einen Gewerbeschein haben und damit offiziell angemeldet sind, erfährt das zuständige Gesundheitsamt und kann die Sauberkeit prüfen. Studios ohne Gewerbeschein sind keine gute Wahl.
Professionelle Tattoo-Studios sind in Deutschland häufig organisiert in Dachverbänden wie dem "Bundesverband Tattoo e. V.", dem Verband "Deutsche Organisierte Tätowierer e. V.", "ProTattoo e. V." oder dem "United European Tattoo Artists e. V.". Die Verbände arbeiten an der Entwicklung von Hygienestandards für Tattoo-Studios mit oder haben eigene Standards entwickelt.
Ein Tattoo ist eine Entscheidung fürs ganze Leben. Grund genug, das Studio sorgfältig auszusuchen, in dem man es sich stechen lässt. Es kann hilfreich sein, Bekannte oder Freunde nach ihren Erfahrungen zu fragen. Misstrauisch sollten einen besonders billige Angebote machen. Auch wenn die Hemmschwelle niedrig und die Versuchung groß ist: Sich spontan ein Tattoo auf einer Urlaubsreise, unter freiem Himmel oder in einem Zelt (zum Beispiel auf einem Festival) stechen zu lassen, ist nie eine gute Idee. Auch von Home-Tattooing (unprofessionelles Tätowieren in häuslicher Umgebung) oder Tattoo-Partys sollte man die Finger lassen. Wer sich für ein Tattoo entscheidet, sollte sich einen seriösen Tätowier-Profi suchen und mehrere Studios vergleichen.
Es ist wichtig, beim Besuch eines Studios konkrete Fragen zu stellen. Ein seriöser Tätowier-Profi wird sie alle beantworten. Ist das nicht der Fall oder wirkt das Studio nicht zuverlässig, ist es das falsche. Seriöse Studios können außerdem einen Gewerbeschein nachweisen. Danach sollte man immer fragen.
Darauf sollte man besonders achten:
- Wie arbeitet das Tattoo-Studio? Man kann sich zum Beispiel Bilder zeigen lassen von bisherigen Arbeiten. So bekommt man einen Eindruck, ob die Tattoos den eigenen Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Wie sympathisch sind einem das Tattoo-Studio und die Tätowiererin oder der Tätowierer? Wer sich nicht gut aufgehoben fühlt, sollte weitersuchen.
- Wie gut sind die hygienischen Bedingungen, unter denen tätowiert wird? Wenn man sich gut im Studio umsieht, kann man sich auch als Laie einen Eindruck über die Sauberkeit verschaffen.
Das Tattoo-Studio soll hell, sauber und gut gelüftet sein. Tätowiert wird in einem separaten Raum, getrennt vom Verkaufsraum. Man sollte sich auf jeden Fall den Raum zeigen lassen und sich in Ruhe darin umsehen. Dabei sollte man auf Folgendes achten:
- Leicht abwaschbare Oberflächen
- Leicht wischbarer Boden
- Liege oder Stuhl mit Einwegtüchern oder abwischbaren Oberflächen
- Sauberer Arbeitsplatz zum Tätowieren, häufig mit in Plastik verpackten Utensilien
- Waschbecken
- Desinfektionsmittel
- Einmalhandschuhe
- Kleine Einmalbehälter für Tattoo-Farben
- Tattoo-Farben mit Etiketten
- Abfalleimer
- Kein Essen, keine Zigaretten, keine Tiere
Die Tätowiererin oder der Tätowierer muss sterile Nadeln verwenden. Bei der Arbeit werden Einmalhandschuhe und vielleicht sogar ein Mundschutz getragen. Die Tätowiermaschine ist hygienisch in Plastik verpackt oder abwischbar. Die Kabel sind in Plastik verpackt. Es ist wichtig, beim ersten Studiobesuch nach all diesen Dingen zu fragen. Die DIN EN 17169 legt Anforderungen an die Hygiene vor und während des Tätowierens sowie für die Nachsorge fest. Sie gibt Leitlinien für die korrekten Verfahren, um den optimalen Schutz unter anderem für den Kunden sicherzustellen. Daher könntest du auch fragen, ob die Tätowiererin oder der Tätowierer nach dieser Norm arbeitet. Vielleicht findest du auch einen Hinweis auf die Norm auf schriftlichen Infos, die du im Tattoo-Studio erhältst?
Bevor man sich für ein Studio entscheidet, sollte man vor allem diese Fragen mit "ja" beantworten können:
- Fühle ich mich im Tattoo-Studio wohl und gut beraten?
- Kann das Tattoo-Studio einen Gewerbeschein nachweisen?
- Kann bestätigt werden, dass die Tattoo-Farben den in Deutschland geltenden rechtlichen Regelungen entsprechen? Mehr dazu unter FARBE BEKENNEN.
- Hat mich das Tattoo-Studio nach Allergien gefragt und mich dazu beraten? Auch eine Latex-Allergie ist eine wichtige Information, denn dann sollten auf jeden Fall Latex-freie Einmalhandschuhe verwendet werden.
- Erhalte ich mein Tattoo in einem separaten, sauberen Raum mit leicht wischbarem Boden und abwischbaren Oberflächen, auf einer Liege oder einem Stuhl mit frischem Einwegtuch oder abwischbaren Oberflächen?
- Ist der Arbeitsplatz zum Tätowieren sauber? Steht Desinfektionsmittel bereit?
- Ist die Tätowiermaschine hygienisch in Plastik verpackt oder abwischbar? Sind die Kabel in Plastik verpackt? Stehen kleine Einmalbehälter für die Tattoo-Farben bereit?
- Wird beim Tätowieren mit Einmalhandschuhen, vielleicht sogar Mundschutz, und sterilen Nadeln gearbeitet?