Safer Tattoo
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Für Einsteiger
Ein Tattoo geht im wahrsten Sinne des Wortes "unter die Haut". Mehr dazu hier:
Teaserliste
Basics
Eine Tätowierung oder kurz ein Tattoo ist ein Motiv, bei dem Tattoo-Farben mit Hilfe von Nadeln in die Haut eingebracht werden. Anders als ein aufgemaltes Bild (zum Beispiel Henna-Tattoos), bleibt ein Tattoo für immer sichtbar und ist damit eine Entscheidung fürs Leben.
In Deutschland ist etwa jeder Zehnte tätowiert. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist es sogar jeder Vierte.
Zum Tätowieren benutzen die allermeisten professionellen Tattoo-Studios eine elektrische Tätowiermaschine. Sie sticht die in Tattoo-Farbe getauchten Nadeln mit einer Frequenz von bis zu circa 10.000 Stichen pro Minute in die Haut - so schnell, dass die Bewegung für das Auge nicht mehr sichtbar ist. Linien und Umrisse werden mit drei oder mehr Nadeln gestochen, Flächen mit einem Block von bis zu 45 Nadeln.
Das Tattoo bleibt dauerhaft sichtbar, weil es in die Lederhaut gestochen wird. Die darüber liegende oberste Hautschicht erneuert sich permanent. Dabei würde die Tattoo-Farbe verloren gehen. Die Lederhaut hingegen erneuert sich nicht. Farbpigmente aus den Tattoo-Farben können dort dauerhaft eingelagert werden.
Die Dicke der Hautschichten kann sehr unterschiedlich sein. Die Einstichtiefe wird deshalb beim Tätowieren je nach Körperstelle und Hautdicke eingestellt.
Ein Teil der größtenteils unlöslichen Farbpigmente aus den Tattoo-Farben wird in die Haut eingelagert. Bei den in Tattoo-Farben enthaltenen löslichen Hilfs- und Konservierungsstoffen ist eine sofortige vollständige Verteilung im Körper möglich. Unmittelbar nach der Tätowierung und während der Heilung wird überschüssige Tattoo-Farbe zum Teil in den Körper abtransportiert, zum Teil nach außen abgegeben.
Noch weiß niemand genau, was über längere Zeit mit den Farbpigmenten im Körper passiert. Die Lederhaut ist eine lebende Hautschicht, die von feinen Blut- und Lymphgefäßen durchzogen ist. Die Lymphgefäße transportieren unterschiedlichste Stoffe und Partikel aus der Haut ab, wie eine Kanalisation, die parallel zu den Blutbahnen verläuft. Auch unlösliche Farbpigmente können sich so im Körper verteilen und an andere Stellen gelangen. So wurden Farbpigmente zum Beispiel in Lymphknoten – den "Filterstationen2 des Abwehrsystems – gefunden.
Beim Permanent Make-up werden zum Beispiel die Lippen oder Augenbrauen betont. Wie bei "richtigen" Tattoos werden die Farben in die Lederhaut gestochen, allerdings weniger tief. In der Regel ist diese Art Make-up viele Jahre sichtbar.
Henna-Tattoos und "temporäre Tattoos" sind eher eine Körperbemalung. Mit der Henna-Farbe wird nur die oberste Hautschicht eingefärbt, nach ein paar Wochen verschwinden die Bemalungen.
"Bio-Tattoos" oder "Temptus" werden als Kurzzeit-Tattoos beworben. Tatsächlich werden die Farbpigmente aber so tief in die Haut eingebracht, dass immer ein Rest sichtbar bleibt.
Stechen lassen
Tattoo-Farben bestehen aus Farbpigmenten und einer Trägerflüssigkeit mit Hilfsstoffen. Die Trägerflüssigkeit enthält üblicherweise Löse- und Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe und in einigen Fällen weitere Bestandteile. Es gibt keine Standard-Liste der Substanzen, die in Tattoo-Farben verwendet werden.
Es gibt in Deutschland kein gesetzliches Mindestalter für Tätowierungen. Bei unter 18-Jährigen kann es Probleme geben, denn rechtlich gesehen ist Tätowieren eine Körperverletzung, die nicht bestraft wird, wenn man einwilligt, umfassend über die Risiken aufgeklärt wurde und einsichts- und urteilsfähig ist.
Entscheidend bei Minderjährigen ist genau genommen nicht allein das Alter, sondern die geistige Reife. Außerdem ist auch unter Fachleuten umstritten, ob Minderjährige ohne die Zustimmung ihrer Eltern überhaupt in die Tätowierung einwilligen können.
Unabhängig davon ist ein Vertrag, den Minderjährige mit einem Tattoo-Studio abschließen, ohne Zustimmung der Eltern in der Regel nicht wirksam. Die meisten Studios verlangen deshalb die Einwilligung der Eltern. Viele Studios tätowieren generell erst ab 18.
Ja, wenn die Nadeln in die Haut eindringen, tut es weh. Der Schmerz ist eine natürliche Warnung des Körpers vor der Verletzung. Jeder Mensch empfindet den Schmerz anders. Was sich für den einen wie ein leichtes Stechen anfühlt, kann für den anderen unerträglich sein.
Neben dem persönlichen Schmerzempfinden ist die Körperstelle entscheidend. Besonders empfindlich sind Stellen, an denen zwischen Haut und Knochen wenig Gewebe ist, und Stellen mit vielen Nerven. Deshalb kann es an den Knien oder entlang der Wirbelsäule mehr schmerzen als an den Oberschenkeln oder Oberarmen. Jede Person kann außerdem ihre eigenen "empfindlichen Bereiche" haben, an denen es besonders wehtut.
Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Je größer und detaillierter das Tattoo, umso teurer wird es. Auch jede weitere Farbe ist ein zusätzlicher Arbeitsschritt. An schwer zugänglichen oder besonders schmerzhaften Körperstellen dauert es länger, ein Tattoo zu stechen.
In den Preis eingerechnet werden außerdem die Materialkosten und die hygienische Vorbereitung des Arbeitsplatzes – daran sollte auf keinen Fall gespart werden!
Die Spannkraft der Haut lässt mit der Zeit nach und irgendwann bildet die Haut Falten. Damit verändert sich auch das Tattoo. Auch bei starker Gewichtszunahme oder -abnahme kann sich das Tattoo verändern. Sonneneinstrahlung kann ein Tattoo "ausbleichen" und seine Kontraste können verschwimmen.
Tattoos an Körperstellen, die viel beansprucht werden oder viel in Bewegung sind – wie die Hände oder Knöchel – altern schneller und stärker.
Nicht jedes Motiv altert gleich. Linien "wachsen" im Lauf der Jahre an und werden breiter, feine Linien können ineinander verschwimmen. Vor allem bei einem sehr detaillierten, realistischen oder filigranen Motiv ist es sinnvoll, im Tattoo-Studio nachzufragen, wie es sich verändern könnte.
Geschichte
Die Bedeutung von "Tattoo" - im Sinne von Körperkunst - stammt aus polynesischen Sprachen wie Tahitianisch, Samoanisch oder Marquesanisch. Wahrscheinlich hängt es mit den Worten tatau oder tatu zusammen, was "Zeichen" oder "Einstich auf der Haut" bedeutet.
Körperverzierungen, die in die Haut gezeichnet werden, gibt es fast überall auf der Welt und schon seit mehreren tausend Jahren. Tätowierungen haben sich an vielen Orten in unterschiedlichen Kulturen unabhängig voneinander entwickelt. Sie wurden zum Beispiel auf einer 4.000 Jahre alten Mumie einer ägyptischen Priesterin gefunden, auf dem 5.300 Jahre alten Körper des Steinzeitmenschen Ötzi und sogar auf einer 7.000 Jahre alten Mumie aus Chile. Damals wurde die Haut mit scharfen Steinen, Haifischzähnen, Kakteenstacheln oder Dornen eingeritzt und mit Ruß oder Pflanzenfarbe eingerieben. Die Technik wurde mit der Zeit verfeinert.
Tätowierungen hatten in der Geschichte ganz unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen. Für einige Völker waren und sind Tattoos Stammesrituale. Sie erzählen die Geschichte der Familie oder sind wie ein Talisman, der Schutz bringen soll. Manchmal hatten Tätowierungen auch einen medizinischen Zweck und sollten dazu beitragen, Krankheiten zu heilen. Oder sie waren ein Zeichen für die Zusammengehörigkeit einer Gruppe. Im Mittelalter ließen sich zum Beispiel die Kreuzritter ein Kreuz stechen, damit sie als Christen erkennbar waren.
Tätowierungen wurden auch zur Kennzeichnung und Ausgrenzung missbraucht. In den Konzentrationslagern während der nationalsozialistischen Herrschaft bekamen Häftlinge eine Nummer auf den Arm tätowiert.