– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Staatsminister Günther.
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Jähnigen,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft,
sehr geehrte Projektverantwortliche,
liebe Bürgerinnen und Bürger von Dresden,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Sie können sich vorstellen, dass ich sehr gern heute nach Dresden gekommen bin, um gemeinsam mit Ihnen das Planungsprojekt für ein weiteres Naturschutz-Großprojekt in Sachsen zu starten, für DresdenNATUR.
Im vergangenen Jahr war ich in Marienberg zum Start eines anderen Naturschutz-Großprojektes. Dort im Erzgebirgskreis geht es vor allem um die Offenhaltung der Mittelgebirgs-Kulturlandschaft und eine naturverträgliche Bewirtschaftung der Bergwiesen.
Solche Projekte, die dazu dienen, besonders wertvolle, aber eben auch gefährdete oder geschädigte Ökosysteme zu erhalten, zu schützen und wieder zu stärken sind unglaublich wichtig. Sie alle wissen, dass es unserer Natur insgesamt nicht gut geht. Die Klimakrise setzt ihr zu, aber auch die Übernutzung. Beides hat dramatische Konsequenzen für die Artenvielfalt. Deshalb müssen wir der Natur helfen.
Im Gegenzug kann eine gesunde Natur uns helfen. Zum Beispiel um das knappe Wasser länger in der Landschaft zu halten oder bei Hochwasser die Pegel zu senken. Das haben wir zum Beispiel beim Weihnachtshochwasser im letzten Winter gesehen. Als Dessauerin bin ich ja Elbeanrainerin wie Sie hier in Dresden. In diesem Winter haben wir erlebt, dass die Flutung der renaturierten Elbauen im Lödderitzer Forst den Elbepegel so weit gesenkt haben, dass es elbeabwärts nicht zu großen Zerstörungen gekommen ist wie zum Beispiel 2002 oder 2013.
Das war ein Beispiel dafür, wie uns die Natur hilft, wenn wir ihr helfen.
Hier in Dresden geht es um die Aufmerksamkeit und Förderung für eine naturschutz- und klimaverträgliche Nutzung der sogenannten Offenlandflächen. Solche naturnahen, unversiegelten Flächen in und am Rande unserer Städte sind wichtige Lebensräume und Wandermöglichkeiten für geschützte Tier- und Pflanzenarten. Zugleich schützen sie die Böden bei Starkregen, sie verbessern die Luftqualität und können Kohlenstoff speichern. Wir profitieren als Menschen von der Kaltluft, die auf solchen unverbauten Flächen entsteht und die sommerlichen Hochtemperaturen im Siedlungsbereich abmildert. Der Spaziergang durch solche Offenlandflächen – wie Wiesen, Ackerflächen und Streuobstwiesen – ist besonders erholsam und gesund.
Genau hier setzt das Projekt "DresdenNATUR" einen wichtigen Schwerpunkt. Es sollen Maßnahmen entwickelt werden, die dem Erhalt und einer besseren Erlebbarkeit von Offenlandflächen in um Dresden herum dienen. Gleichzeitig sollen die Lebens- und Vernetzungsräume von Tieren und Pflanzen geschützt werden. Damit trifft die Landeshauptstadt Dresden wichtige Weichenstellungen für den künftigen Naturschutz und Klimaschutz.
Ich bin sehr gespannt auf die Ideen und Erkenntnisse, die das Planungsprojekt in den vorgesehenen drei Jahren zusammentragen wird. Sicherlich werden in diesem Projekt auch Maßnahmen identifiziert, mit denen nicht nur lokal eine Wirkung erzielen werden kann, sondern die auch darüber hinaus repräsentativ sind.
Mit dem Planungsprojekt bereitet Dresden ein anschließendes, mehrjähriges Folgeprojekt vor, bei dem besonders wichtige Maßnahmen für den Natur- und Klimaschutz umgesetzt werden. Das eröffnet die große Chance, solche wertvollen Offenlandbereiche für den Natur- und Klimaschutz zu entwickeln, zu erhalten und zu fördern.
"DresdenNATUR" wird gemeinsam von Sachsen und dem Bund finanziert. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit Mitteln aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Das ist ein Programm, mit dem wir den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland – auf Land und auch im Meer – deutlich verbessern und ihre Widerstandsfähigkeit und Klimaschutzleistung stärken wollen.
Ein solches Programm ist in Zeiten knapper Kassen alles andere als selbstverständlich. Für den Erhalt und die Zukunft einer gesunden Natur in Deutschland ist das Förderprogramm ein Quantensprung.
Wir blicken heute voller Vorfreude und Erwartung auf das Projekt. Für mich zeigt sich hier wieder einmal die Verbindung zwischen den Verpflichtungen, die Deutschland international eingeht und der notwendigen Umsetzung. Auf der Weltnaturkonferenz in Montreal hat die Weltgemeinschaft beschlossen, dass bis 2030 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter Schutz gestellt und 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme renaturiert werden sollen. Dresden ist mit seinem Projekt also in guter, weltweiter Gesellschaft – und einer der Vorreiter. Ich bin sicher, dass Sie hier vor Ort zeigen werden, wie die Umsetzung funktionieren und gelingen kann.
Ich wünsche Ihnen und dem Planungsprojekt einen guten Start und für die kommenden drei Jahren viel Erfolg.