Mehr Natur wagen, Chancen nutzen: Bundesumweltministerin Lemke beim Forum zur Wiederherstellung der Natur

19.06.2024
Frau Lemke steht am Podium
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat das Forum zur Wiederherstellung der Natur eröffnet, bei dem Expertinnen und Experten über Wege und Herausforderungen der Naturwiederherstellung diskutierten.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute in Berlin das Forum zur Wiederherstellung der Natur eröffnet. Im Forum trafen sich Expertinnen und Expertem aus der Wissenschaft, Politik und Verbänden um mögliche Wege und Herausforderungen bei der Wiederherstellung unserer Natur zu diskutieren. Die Veranstaltung findet auf Einladung des Bundesumweltministeriums vor dem Hintergrund der EU-Wiederherstellungsverordnung statt, die am 17. Juni 2024 im EU-Umweltrat beschlossen worden ist.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Gerade hat der EU-Umweltrat mit seiner Zustimmung zur Verordnung zur Wiederherstellung der Natur bestätigt, wie wichtig es ist, eine intakte Natur zu erhalten. Der in intensiven Verhandlungen erzielte Kompromiss stellt eine ausgewogene Balance aller Interessen her. Dies werde ich bei der nationalen Umsetzung fortführen und gemeinsam im Dialog insbesondere mit der Landwirtschaft gute Lösungen finden. Genau das ist das Gebot der Stunde, die Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, und wir gehen diese Herausforderung mit allen Beteiligten an. Nur gemeinsam werden wir dabei erfolgreich sein."

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) hat das Bundesministerium dafür bereits ein umfassendes Förderprogramm auf den Weg gebracht. Schutz und Wiederherstellung naturnaher Ökosysteme sind darin zentrale Bausteine. Bundesumweltministerin Steffi Lemke führte dazu aus: "Wir müssen dringend unsere Natur zu stärken: Agrarlandschaften sollen wieder humusreiche Böden haben, Wälder naturnah und widerstandsfähig, trockengelegte Moore wieder vernässt, Flüssen mit ihren Auen soll wieder mehr Raum gegeben werden. Statt zerstört, versiegelt und verdrängt, soll Natur ,repariert‘ werden. Gesunde und stabile Ökosysteme bieten Schutz bei Extremwettern wie Hochwassern und Dürre, speichern gleichzeitig Kohlenstoff und bieten Lebensraum für mehr Artenvielfalt." Das Spektrum der Maßnahmen im ANK reicht von der Wiedervernässung trockengelegter Moore über ein klimaangepasstes Waldmanagement, den Schutz alter Buchenwälder, die Schaffung von Wildnis, die Renaturierung von Auen bis hin zu Maßnahmen zur Aufwertung von Biotopen auf kommunalen Flächen und der Entsiegelung und naturnahen Aufwertung von Flächen kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Ziel der Veranstaltung ist es, für alle Beteiligten eine Plattform für Austausch und Dialog zu bieten, die Wiederherstellung der Natur als Chance zu begreifen, auch vor dem Hintergrund eingegangener internationaler Verpflichtungen wie dem globalen Rahmen für die biologische Vielfalt, der auf der Weltnaturkonferenz von Montreal Ende 2022 beschlossen worden ist. Langfristig geht es darum, eine Perspektive für gesunde Ökosysteme und eine nachhaltige Lebensgrundlage in Deutschland zu schaffen. Das Forum, das unter dem Motto "Wiederherstellung wagen, Chancen nutzen" stattfand, hob dabei vor allem auch konkrete Umsetzungsbeispiele in Deutschland hervor, unter anderem. in der Oranienbaumer Heide (Halboffene Weidelandschaft mit extensiver Ganzjahresweide, Teil des UNESCO Biosphärenreservates Mittelelbe und UN-Dekadeprojekt), der Nordvorpommerschen Waldlandschaft (Naturnahe Waldbewirtschaftung Revitalisierung von Waldmooren und Nahrungswiesen, UN-Dekadeprojekt) und im Schwäbischen Donaumoos (Wiedervernässung des Niedermoors und Schutz des Feuchtgebietes, UN-Dekadeprojekt).

An dem Forum nahmen neben Bundesumweltministerin Steffi Lemke unter anderem auch die Staatssekretärin für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, Katja Günther, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, und die Präsidentin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ursula Heinen-Esser, teil.  Einen Impuls aus Sicht der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen gab Tim Christophersen, UN Decade Advisory Board Mitglied und aus Sicht der EU Jutta Paulus, Mitglied des Europäischen Parlamentes.

EU-Wiederherstellungsverordnung

Die EU-Kommission hatte am 22. Juni 2022 als ein Kernelement zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur vorgeschlagen. Ziel ist es, die geschädigte Natur in den Land- und Meeresgebieten der EU langfristig wiederherzustellen, die EU-Ziele in Bezug auf Klima- und Biodiversitätsschutz zu erreichen und die internationalen Verpflichtungen der EU zu erfüllen. Es ist damit ein wichtiger Bestandteil der Agenda des Green Deal der Europäischen Kommission. Die EU-Verordnung ist am 17. Juni 2024 von den EU-Umweltministerinnen und -ministern beschlossen worden.

Informationen

EU-Wiederherstellungsverordnung

Geschädigte Ökosysteme regenerieren

Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer wie auch naturnahe Grünflächen in besiedelten Gebieten binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Sie wirken zudem als Puffer gegen Folgen der Klimakrise, indem sie Starkregen und Hochwasser aufnehmen und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Zugleich erhalten sie unsere Lebensgrundlagen, bieten wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen, speichern Wasser und sind Erlebnisräume für Menschen. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz enthält 69 Maßnahmen in insgesamt zehn Handlungsfeldern: Für die Umsetzung sind bis 2027 insgesamt 3,5 Milliarden Euro vorgesehen.

Informationen

Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Natur stärken – Klima schützen

19.06.2024 | Pressemitteilung Nr. 085/24 | Naturschutz

Weitere Informationen

https://www.bmuv.de/PM11062
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