Klärschlamm nutzlos? – weit gefehlt!

23.01.2024
Kläranlage, Klärwerk, Abwasser von oben
Auch Klärschlamm, ein unvermeidbares Abfallprodukt kommunaler Kläranlagen, wird vor seiner abfallwirtschaftlichen Beseitigung auf die Möglichkeit der Wiederverwendung und Verwertung geprüft.

Auch Klärschlamm, ein unvermeidbares Abfallprodukt kommunaler Kläranlagen, wird vor seiner abfallwirtschaftlichen Beseitigung auf die Möglichkeit der Wiederverwendung und Verwertung geprüft. Mehr als 80 Prozent der insgesamt 1,67 Millionen (Mio.) Tonnen Klärschlamm wurden 2022 thermisch, 19 Prozent stofflich verwertet.

Das Statistische Bundesamt hat zum Jahresende 2023 aktuelle Zahlen veröffentlicht, die nicht nur einen Rückgang der entsorgten Klärschlammmengen um weitere drei Prozent belegen, sondern auch den erstmaligen Anstieg ihrer thermischen Verwertung auf über 80 Prozent. 2006 lag dieser Anteil noch bei lediglich 47 Prozent. Differenzierte Zahlen nach Bundesländern können der Pressemitteilung entnommen werden. Ein Teil des verbrannten Klärschlamms wird zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Nach Angaben der Energiestatistik wurden in 2022 deutschlandweit 471,8 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom und 860,4 Mio kWh Wärme unter anderem für Industrie und Haushalte – oder, anders gesagt, deutsche "Wohnzimmer" und "Werkbänke" – erzeugt.

Neben der Erzeugung von Strom und Wärme kann Phosphor aus der Klärschlammasche zurückgewonnen werden. Dies ist nach der Klärschlammverordnung ab spätestens 2029 verpflichtend. Phosphor wurde von der EU als kritischer Rohstoff eingestuft und ist in der Landwirtschaft und Industrie unverzichtbar. Deutschlandweit haben in 2022 rund 0,32 Mio. Tonnen ihren Weg in die Landwirtschaft und den Landschaftsbau, die sogenannte stoffliche Verwertung gefunden. Hieran sind hohe Anforderungen geknüpft, um den Eintrag von Schadstoffen wie zum Beispiel Arzneimittelrückstände oder Mikroplastik in die Böden zu verringern. Der zweite Teil der nationalen Klärschlammverordnung formuliert entsprechende Untersuchungs-, Anzeige- und Berichtspflichten. Zudem sind der Europäischen Kommission jährlich die Flächen zu berichten, welche mit Klärschlämmen gedüngt werden. Auch hierbei unterstützt das Statistische Bundesamt im Verbund mit den Statistischen Landesämtern das BMUV. Die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlämmen soll in Zukunft weiter durch die thermische Behandlung mit anschließender Phosphor-Rückgewinnung ersetzt werden.

23.01.2024 | Meldung Umweltinformation
https://www.bmuv.de/ME10887

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