Badegewässer
Zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten gehört nach wie vor das Baden und Schwimmen in natürlichen Gewässern. Dieses ist in Deutschland vielerorts möglich. Wer sich im Vorfeld über den Gewässerzustand informiert, vermeidet gesundheitliche Risiken.
Urlaub – das ist für viele Erholungssuchende gleichbedeutend mit Sonne, Strand und Meer. Jeder, der Erholung am oder im Wasser sucht, möchte, dass die Gewässer keine Gesundheitsgefahren bergen. Damit die Risiken möglichst gering und unter Kontrolle bleiben, werden in der Europäischen Union offiziell registrierte Badegewässer während der Saison bereits seit den 70er Jahren regelmäßig überwacht.
Rechtliche Grundlagen und Zuständigkeiten
Im Jahr 2006 wurde die alte EU-Badegewässer-Richtlinie aus dem Jahr 1975 durch eine an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasste Regelung ersetzt. Die novellierte Richtlinie trat am 24. März 2006 in Kraft. Die Bundesländer haben die neue EU-Badegewässer-Richtlinie inzwischen in nationales Recht umgesetzt und entsprechende Landesverordnungen verabschiedet. In Deutschland gibt es zahlreiche Badegewässer die gemäß EU-Badegewässer-Richtlinie erfasst und überwacht werden. Im Jahr 2016 waren es 1925 Binnenbadegewässer und 367 Küstenbadegewässer. Die Länder sind für den Vollzug, das heißt unter anderem für die Ausweisung und Überwachung der EU-Badegewässer, zuständig. Sie veröffentlichen Informationen zur Qualität ihrer Badegewässer im Internet.
Probleme und Gefährdungen
Baden ist gesundheitsfördernd, kann aber auch mit einigen gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Dies hat verschiedene Gründe:
- Freie Badegewässer an Flussläufen, Binnenseen und im Küstenbereich der Meere können unter Umständen mit Krankheitserregern belastet sein. Derartige hygienische Probleme werden hauptsächlich durch Einleitungen aus Kläranlagen und Mischwasserüberläufen sowie städtische und landwirtschaftliche Oberflächenabschwemmungen verursacht. Dies kann Erkrankungen der Badenden auslösen, die mit Fieber, Durchfall und Erbrechen einhergehen können.
- Auch aus dem Eintrag von Nährstoffen, insbesondere von Phosphor- und Stickstoffverbindungen, kann ein Problem erwachsen, wenn dies zur Eutrophierung der Gewässer führt. Dies kann eine Massenentwicklung von Algen (Algenblüte) begünstigen. Besonders Cyanobakterien ("Blaualgen") bilden Toxine und Allergene. Dadurch können bei manchen Badenden akute Gesundheitsstörungen (zum Beispiel Bindehautentzündung, Hautausschlag) oder schlimmstenfalls chronische Wirkungen (Leberschädigung) hervorgerufen werden. Besonders nach starken Regenfällen gelangen mit dem Oberflächenabfluss auch viele Schadstoffe in die Badegewässer. Vermeiden Sie daher gegebenenfalls für einige Tage das Baden nach Starkregenereignissen bis die natürliche Selbstreinigung eingesetzt hat.
- Eine hohe Konzentration von Wasservögeln kann zu einer Verschmutzung von Badeseen durch Fäkalien führen. Vielerorts wachsen die Populationen durch das Füttern der Tiere rasant an. Unterlassen Sie daher bitte das Füttern und helfen Sie dadurch mit, eine Gewässerverunreinigung zu vermeiden.
Trübes Wasser muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine schlechte Badegewässerqualität sein. Andererseits kann aber auch klares Wasser bakteriologisch belastet sein.
Die aktuelle Situation in Deutschland
Viele Verschmutzungsquellen wurden in den letzten Jahren in Deutschland deutlich vermindert. Durch Modernisierungen der Kläranlagen und Regulationen für den Stoffeintrag aus Landwirtschaft und Industrie konnte die Qualität der deutschen Badegewässer stetig verbessert werden. Auch Ringkanalisationen zum Schutz von Seen leisten einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität. Durch aktuelle Maßnahmenprogramme im Zuge der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden weitere Verbesserungen der Gewässergüte angestrebt.
Der jüngste EU-Badegewässerbericht für die Saison 2016 hat festgestellt, dass im europäischen Vergleich die circa 2300 deutschen Badegewässer besonders sauber sind. Circa 94 Prozent der Küstenbadegewässer und 97 Prozent der Badegewässer an Flüssen und Seen sind in einem guten oder sogar ausgezeichneten Zustand, also nur wenig mit Krankheitserregern belastet.
Bei ausgewiesenen Badegewässern ist Baden gefahrlos zu genießen. Nehmen Sie allerdings Badeverbotshinweise und Informationen über die Qualität der Gewässer oder den Zustand der Strände ernst. Für die Überwachung der Badegewässer sind die Bundesländer verantwortlich, die auch detaillierte Informationen über die jeweilige Badegewässersituation in ihrem Land veröffentlichen. Weitere Informationen erhalten Sie auch vor Ort, von den zuständigen Gesundheitsbehörden beziehungsweise Umweltbehörden oder im Internet.