Aktivitätsnormale und Radionukliddaten
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das nationale Metrologieinstitut der Bundesrepublik Deutschland, die Nachfolgerin der 1887 in Berlin gegründeten Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR). Als zweitgrößtes Metrologieinstitut der Welt genießt die PTB in der Forschung rund um die Einheiten und das genaue Messen international hohes Ansehen. Sie ist Dienstleisterin für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, denn in all diesen Bereichen sind zuverlässige Messungen essenziell. Die PTB berät die deutsche Bundesregierung in allen Fragen des Messwesens. Organisatorisch ist sie eine Ressortforschungseinrichtung und Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Sie hat circa 2100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neun wissenschaftlich-technische Abteilungen (davon zwei in Berlin), die sich in rund 200 Arbeitsgruppen gliedern. Ihr Jahresetat beträgt circa 260 Millionen Euro (Stand 2023).
Kontakt
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Fachbereich "Radioaktivität"
Postfach 3345
38023 Braunschweig
Die PTB stellt die gesetzlichen Einheiten dar und gibt sie an die Nutzer weiter. Bekanntestes Beispiel dafür sind die Atomuhren für die Einheit Sekunde. Die Einheit Becquerel (Bq) wird durch die Abgabe von Aktivitätsnormalen weitergegeben, da wegen des radioaktiven Zerfalls eine dauerhafte primäre Darstellung nicht möglich ist. Die Aktivitätsnormale werden in der Arbeitsgruppe "Aktivitätseinheit" des Fachbereichs "Radioaktivität" hergestellt, die ihren Ursprung im Labor für Radioaktivität der PTR hat, das bis 1925 von Hans Geiger geleitet wurde. Im Rahmen der Darstellung des Becquerel werden Primärmessmethoden kontinuierlich weiterentwickelt, und es werden Nukliddaten wie Halbwertszeiten, Emissionswahrscheinlichkeiten und Betaspektren mit hoher Genauigkeit neu bestimmt.
Die Arbeitsgruppe "Umweltradioaktivität" wirkt durch die Charakterisierung von nationalen und internationalen Referenzmaterialien mit Aktivitäten in dem Bereich 1 mBq bis 1 kBq zur Qualitätssicherung bei Messungen der Radioaktivität in Umweltproben mit. Darüber hinaus betreibt sie eine Einrichtung zur Probenentnahme beziehungsweise äußerst empfindlichen Messung aerosolpartikelgebundener beziehungsweise gasförmiger Radionuklide der Luft (Spurenanalyse). Diese Spurenmessstation hat im Oktober 1963 ihren regelmäßigen Betrieb aufgenommen und wurde 1989 in das Bundesmessnetz zur Luftüberwachung integriert.
Bundesrepublik Deutschland: Umweltradioaktivität
Auszüge aus dem aktuellen Bericht der Leitstellen (Stand 2021):