SDG 14: Leben unter Wasser

Das BMU hat sich in der jüngeren Vergangenheit maßgeblich zur Reduzierung des Eintrags von Meeresmüll, insbesondere Plastikmüll, in die Meere engagiert. Unter der Federführung des BMU initiierte Deutschland das Thema Meeresmüll im Rahmen der deutschen G7- und G20-Präsidentschaften in den Jahren 2015 und 2017. Es wurden politisch verpflichtende Aktionspläne zur Reduktion des Meeresmülls verabschiedet. Daraus sind weitergehende Aktivitäten in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und bei der UN-Umweltversammlung (UNEA) erwachsen. Die Bundesregierung strebt an, zusammen mit anderen ambitionierten Staaten eine internationale Konvention zum Schutz der Weltmeere vor der Vermüllung mit Kunststoffabfällen auf den Weg zu bringen. Ein wichtiges Zwischenziel besteht darin, bei UNEA 5 die Zustimmung der UN-Umweltversammlung für ein Mandat zur Entwicklung einer rechtlich bindenden Konvention zu erreichen. Dem im Juni 2020 bei den Vereinten Nationen gegründetem Unterstützungskreis "Group of Friends to combat Marine Plastic Pollution" gehört Deutschland als Gründungsmitglied an.

Im Rahmen der durch BMU federführend betreuten regionalen Übereinkommen zum Schutz der Ostsee und des Nordostatlantiks arbeitet Deutschland aktiv an der Umsetzung der in den Jahren 2014 und 2015 verabschiedeten regionalen Aktionspläne zur Reduktion des Mülls in beiden Meeren mit.

Wirksam geschützte Meeresgebiete sind ein wichtiges Instrument für die Erhaltung und die Wiederherstellung der Biologischen Vielfalt. Sie tragen zudem zur Erhöhung der Widerstandskraft der Natur gegen den Klimawandel bei. Dies findet neben dem SDG 14 seinen Niederschlag auch im internationalen Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD): Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens zehn Prozent der Küsten- und Meeresgebiete durch effektiv und gerecht gemanagte sowie gut vernetzte Schutzgebietssysteme in ein Netzwerk integriert sein. Dies betrifft insbesondere Gebiete von besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt und für Ökosystemleistungen. 

Das BMU vertritt Deutschland als Gründungsmitglied bei der Global Ocean Biodiversity Initiative und beteiligt sich durch die Finanzierung eines fünfjährigen Forschungsportfolios mit einem Volumen von 5,2 Millionen Euro aktiv daran, ökologisch und biologisch bedeutsame Meeresgebiete wissenschaftlich zu beschreiben. Darüber hinaus fördert das BMU durch die Blue Solutions-Initiative weltweit den Kapazitätsaufbau und Wissenstransfer angewandter Lösungen des nachhaltigen Managements von Meeres- und Küstengebieten. 

Im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU haben das BMU und das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Vorschläge zur Regelung der Berufsfischerei in den Meeresschutzgebieten der Nordsee erarbeitet. Diese wurden als "Gemeinsame Empfehlung" an die EU-Kommission übermittelt und betreffen die Natura 2000-Gebiete in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Hier handelt es sich um Gebiete jenseits nationaler Rechtsprechung. Darin werden Maßnahmen empfohlen, die dem Schutz der dort vorkommenden bedrohten Arten und Lebensräume dienen. Die Empfehlungen sollen einen Beitrag dazu leisten, die Meeresumwelt wieder in einen guten Zustand zu bringen. Aktuelle Bestandsentwicklungen in Nord- und Ostsee zeigen, dass weiterhin große Anstrengungen zu einem noch weiter integrierten und langfristigeren Fischereimanagement zu unternehmen sind. Neben dem Nutzungsdruck aus der Fischerei gilt es dabei vor allem, auch die sich zunehmend verändernden Lebensbedingungen in den Meeren, durch zum Beispiel die Auswirkungen des Klimawandels und die landseitigen Schad- und Nährstoffeinträge, stärker in das Fischereimanagement mit einzubeziehen.