SDG 1: Keine Armut

Armut in jeder Form und überall beenden
Sustainable Development Goals: Nummer 1: Keine Armut

Was beinhaltet das Ziel?

Dieses Ziel fordert die drastische Reduktion von Armut. Unter Armut versteht die 2030-Agenda einen Zustand, in dem die Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden können und der Zugang zu den materiellen und immateriellen Grundlagen eines menschenwürdigen Lebens stark eingeschränkt ist. Damit ist SDG 1 unabdingbare Voraussetzung für die Erreichung aller Nachhaltigkeitsziele und entsprechend für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Unterziele von SDG 1 sind unter anderem die Unterstützung insbesondere armer und schwacher Menschen bei der Anpassung an den Klimawandel sowie der gleichberechtigte Zugang aller Menschen zu wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen.

Welche Rolle spielt die Umweltpolitik zur Zielerreichung?

Da alles Leben und Wirtschaften intakte natürliche Lebensgrundlagen – sauberes Trinkwasser, saubere Luft, fruchtbare Böden, Artenvielfalt, etc. – benötigt, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Armutsrisiko und Umweltbedingungen. Gerade der Blick auf die globalen Verhältnisse macht dies deutlich: Der Lebensunterhalt von Familien und kleinen Gemeinschaften wird vielfach durch Formen der Selbstversorgung wie Subsistenzlandwirtschaft sichergestellt. Diese Art des Wirtschaftens ist unmittelbar abhängig von gesunden Ökosystemen sowie einem stabilen Klima, das den Erhalt der biologischen Vielfalt gewährleistet. Eine solche widerstandsfähige, resiliente Umwelt ist somit zugleich Voraussetzung für stabile Einkommen, soziales Miteinander, Frieden und Kooperation weltweit. 

Was trägt das BMU zur Zielerreichung bei?

Zur Zielerreichung von SDG 1 setzt das BMU vielfältige Maßnahmen im internationalen wie auch im nationalen Umwelt- und Klimaschutzbereich um. Die Überzeugung, dass eine verantwortliche und ambitionierte Umwelt- und Ressourcenpolitik in Deutschland Armut auch an anderen Orten auf der Welt mindern kann, ist dabei maßgeblich. Globale Umweltgerechtigkeit wird durch verschiedene Projekte in Drittstaaten und durch die nachhaltigere Gestaltung von Lieferketten vorangetrieben.

  • Das BMU förderte beispielsweise in Peru durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ein Projekt, mit dem das peruanische Landwirtschaftsministerium beim Aufbau eines Systems für eine Agrarkatastrophenversicherung beraten wurde. Dieses System trägt zur Ernährungssicherung und wirtschaftlichen Stabilität in ländlichen Regionen bei. Im Zeitraum zwischen den Jahren 2014 und 2018 wuchs die von der Agrarkatastrophenversicherung versicherte Anbaufläche um 86 Prozent. In Indonesien trägt ein BMU-finanziertes Projekt durch die Einführung nachhaltiger Techniken zum Erhalt und zur Förderung der Lebensgrundlagen in den dortigen Torf- und Mangrovenökosystemen bei. In den Schwerpunktregionen West-Papua und Nord-Sumatra erprobt das Projekt beispielsweise nachhaltige Wirtschaftsansätze in der Krabbenfischerei, der Nicht-Holz-Waldprodukte und der Paludikultur. Auf diese Weise wird die Widerstandsfähigkeit von hochgefährdeten sozialen Gemeinschaften gegenüber dem Klimawandel erhöht und bestehende Naturlandschaften geschützt.

    Mit der IKI fördert das BMU darüber hinaus Projekte, mit denen Partnerländer gezielt bei der Ausgestaltung und Umsetzung ihrer "Nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne" beraten werden. Vielfach werden so positive ökonomische Impulse für den Erhalt der Biodiversität und der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen geschaffen. Gemeinsam mit den lokalen Partnerorganisationen werden Mechanismen zur monetären Bewertung von Ökosystemtleistungen (Payment for Ecosystem Services – PES) getestet, um die wirtschaftliche Bedeutung dieser Ökosysteme konkret sichtbar zu machen. Wird die Leistung intakter Natur in Geschäftsmodellen und Bilanzen sichtbar, können alternative Wertschöpfungsketten etabliert und nachhaltigere Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung geschaffen werden.

    Außerdem unterstützt die vom BMU geförderte UN-Allianz Partnership for Action on Green Economy (PAGE) Länder in ihren Reformansätzen zur Schaffung von umweltfreundlichen und sozial nachhaltigen Arbeitsmärkten. So wurden beispielsweise in Burkina Faso Berater für grünes Unternehmertum ausgebildet, die bisher über 700 Personen, davon 40 Prozent Frauen, in kleinen und mittleren Unternehmen fortgebildet haben. In Ghana fördert PAGE zusammen mit dem Bankensektor, dem Finanzministerium und anderen Partnerinstitutionen die Entwicklung grüner Finanzierungshilfen für Kleinst-, Klein- und mittelständische Unternehmen. Auf Mauritius förderte PAGE die Entwicklung eines Marshall Plans zur Bekämpfung von Armut und Exklusion. Der Plan enthält einen Sozialvertrag, der finanzielle Unterstützung für betroffene Haushalte bereitstellt.

Wege zum Dialog

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