– Es gilt das gesprochene Wort –
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Gäste,
ich begrüße Sie heute hier im BMUV zur Eröffnung der Wanderausstellung "Meer.Natur.Schutz". Mir liegt der Meeresschutz sehr am Herzen. Deswegen setze ich mich zum Beispiel dafür ein, dass die Bergung von Munition aus der Nord- und Ostsee vorankommt. Deswegen ist es mir so wichtig, dass wir bei den Ende des Jahres beginnenden internationalen Verhandlungen zum Abschluss eines Abkommens gegen die Vermüllung der Meere mit Plastik zügig vorankommen. Die vielen Facetten des Meeresschutzes bündelt die große Meeresschutz-Offensive, eines der zentralen Vorhaben meines Ministeriums in dieser Legislaturperiode. Auch diese Ausstellung ist ein Teil davon. Sie soll vor allem jungen Menschen das Thema Meeresschutz näherbringen, über die Naturschutzgebiete in Nord- und Ostsee informieren und darüber hinaus neue Perspektiven auf unsere Meere eröffnen.
Ich bedanke mich herzlich bei den Kolleginnen und Kollegen des BfN, die diese Ausstellung in den letzten Monaten auf die Beine gestellt haben.
Die Ausstellung zeigt, dass die Meere stark von den drei großen ökologischen Krisen unserer Zeit betroffen sind:
- der Klimakrise,
- dem Artenaussterben
- und der Verschmutzungskrise.
Die Meere können und müssen aber vielmehr zu einem Teil der Lösung dieser Krisen werden. Mit einer konsequenten Meeresschutz-Politik lassen sich die Krisen gemeinsam bekämpfen. Unsere Meeresoffensive setzt dafür auf verschiedenen Ebenen an.
Erstens: International. Die ökologischen Krisen können nur gemeinsam in der Staatengemeinschaft gelöst werden. Der unter deutschem Vorsitz initiierte G7 "Ocean Deal" und die UN-Meereskonferenz Ende Juni in Lissabon haben deutliche Impulse für einen besseren Meeresschutz gesetzt.
Diese Impulse helfen hoffentlich, die aktuell laufenden Verhandlungen für das Übereinkommen zum Schutz der Biodiversität und der nachhaltigen Nutzung der Hohen See, das BBNJ-Abkommen, abzuschließen. Dafür setzt sich die Bundesregierung ein, denn nur mit einem klaren Mechanismus zur Ausweisung von Schutzgebieten lässt sich das Ziel erreichen, bis 2030 30 Prozent der Hohen See unter Schutz zu stellen. Mir geht es aber nicht nur um die reine Zahl. Entscheidend sind hohe Umweltstandards für die Ausweisung der Meeresschutzgebiete und die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen bei menschlichen Aktivitäten auf der Hohen See, auch und gerade jenseits der zukünftigen Schutzgebiete.
Zweitens gehen wir mit der Meeresschutzoffensive die Probleme vor der eigenen Haustür an. Mit der Nord- und Ostsee haben wir zwei Meere, die intensiv genutzt werden, zum Beispiel durch intensive Berufsfischerei oder den aus Klimaschutzgründen unverzichtbaren Ausbau der Windenergie. Flankiert werden muss diese Nutzung durch Schutzmaßnahmen für den Erhalt und die Wiederherstellung von Flora und Fauna. Damit alle Maßnahmen gut ineinandergreifen, wird mein Haus eine übergreifende Meeresstrategie entwickeln. Eine herausgehobene Rolle wird dem Meeresbeauftragten zukommen, der künftig die gesamte Meerespolitik der Bundesregierung koordinieren wird.
Auch im Meer will ich verstärkt auf naturbasierte Lösungen setzen, weil sie eine Doppelwirkung beim Schutz der biologischen Vielfalt und im Klimaschutz gleichzeitig entfalten können. Deswegen sind die Meere auch Teil unseres Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Zum Beispiel soll es ein Programm zum Wiederaufbau von Seegraswiesen und Algenwäldern geben, die Kohlenstoff binden können und wichtige Lebensräume für Meerestiere und –pflanzen sind. Noch haben wir längst nicht alle Funktionszusammenhänge im Meer und die Potenziale zur Abfederung der Klimakrise verstanden. Dazu wird in den nächsten Jahren noch viel Forschung nötig sein.
Drittens möchte ich die Aufmerksamkeit für die Meere erhöhen. Viele Menschen kennen das Meer vielleicht vom Strandurlaub, aber ihnen ist nicht klar, was sich auf und in den Meeren abspielt, verändert und schützenswert ist.
Um erfolgreich zu sein braucht der Meeresschutz aber gesellschaftlichen Rückhalt. Dabei soll diese Ausstellung helfen. Sie kann:
- Sichtbarkeit schaffen – den Meeresnaturschutz in den nächsten Jahren an viele verschiedene Orte bringen,
- Wissen vermitteln – an unterschiedliche Zielgruppen, an alle Altersgruppen
- und – im Idealfall – Begeisterung wecken, damit Besucherinnen und Besucher das Erlebte weitererzählen und den Meeresschutz auch zu ihrem persönlichen Anliegen machen.
Ich wünsche der Ausstellung viel Erfolg und dass sich die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Das wäre eine wichtige Unterstützung für unsere Meeresoffensive.
Jetzt freue mich darauf, die Ausstellung mit Ihnen bei der ersten Führung zu entdecken.
Vorher möchte ich aber noch Herrn Herberg vom BfN und Frau Boetius vom Alfred-Wegner-Institut das Wort geben, die mit uns ihre Gedanken als ausgewiesene Meeresexperten zur dieser Ausstellung teilen werden.
Vielen Dank!