Als Modellvorhaben im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz unterstützt das Projekt "Hase verbindet" mit der Umsetzung von Auenentwicklungsmaßnahmen das Handlungsfeld 2 - Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen.
Gefördert über
Fördermaßnahmen im ANKProjektdaten
Projektdauer
11/2023 - 10/2029
Förderjahr
2025
Land
Deutschland
Ort/Region
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen
Fördersumme
3.850.000 €
Themenbereich
Natürlicher Klimaschutz
Kontakt
- Verein zur Revitalisierung der Haseauen e. V.
- Biologische Station Haseniederung e. V.
- Universität Duisburg-Essen
Fördernehmer
- Verein zur Revitalisierung der Haseauen e. V. (Koordination, Umsetzung); - Biologische Station Haseniederung e. V. (Libellen-Monitoring, Citizen Science); - Universität Duisburg-Essen (Köcherfliegen-Monitoring)
Kurzbeschreibung des Projekts
Das Gewässernetz der Hase ist größtenteils naturfern überprägt. Seine biologische Vielfalt, Struktur und Dynamik sind stark eingeschränkt und die ökologischen Funktionen (unter anderem Wasserrückhaltefunktion, natürliche Abflussdynamik) werden kaum erfüllt. Besonders die aquatischen und semiterrestrischen Insekten sind von der fehlenden Strukturvielfalt betroffen.
Projektziele
Kernziel des Projektes ist es, klimaresiliente Fließgewässer- und Auenlebensräume zu schaffen und die Artenvielfalt im Gewässernetz der Hase zu stärken. Dabei liegt der Fokus auf semiaquatischen Insekten und hier stellvertretend den Bioindikatoren Köcherfliegen und Libellen. Revitalisierungsmaßnahmen sollen die Folgen von extremen Niedrigwassersituationen sowie Starkregenereignissen in den Gewässerlandschaften abmildern und notwendige Lebensraumstrukturen schaffen. Durch umfangreiche Kommunikations- und Vernetzungsmaßnahmen soll das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung naturnaher Fließgewässerlandschaften geschärft werden.

Maßnahmen
Zu den Umsetzungsmaßnahmen im Projekt zählen strukturverbessernde Maßnahmen im und am Gewässer wie zum Beispiel der Einbau von Kies und Totholz, Anpflanzungen von Ufergehölzen, Hochstaudenfluren, Röhrichten und submerser Vegetation. Aber auch die Schaffung von Niedrigwasserrinnen, Flachwasserzonen, die Reaktivierung von trockengefallenen Stillgewässern und der Anschluss von Altarmen sowie die Wiederbesiedlung von verschiedenen Köcherfliegenarten aus benachbarten Lebensräumen zählen zu den Maßnahmen im Projekt. Über die Projektlaufzeit und das Einzugsgebiet der Hase verteilt werden zudem sogenannte blaue Klassenzimmer geschaffen. Diese verbinden das unmittelbare Erleben eines freifließenden Fließgewässers mit dem Erlernen von ökologischen Zusammenhängen. Schulgruppen werden auch an konkreten Maßnahmenumsetzungen in Form von "Mitmach-Baustellen" und weiteren Umweltbildungsaktionen beteiligt.
Das Monitoring der Köcherfliegenfauna wird von der Universität Duisburg-Essen, Abteilung Aquatische Ökologie, das der Libellenfauna von der Biologischen Station Haseniederung e. V. als Verbundpartner übernommen. Die Biologische Station etabliert ergänzend ein Citizen Science-Projekt zu Libellen.
Ergebnisse und Highlights
Im ersten Projektjahr konnten bereits zwei Maßnahmen, sechs ökologische Aufwertungen bestehender Strukturen (zum Beispiel Reaktivierung von Kleingewässern und Altarmen) sowie eine Schüler- Bachbaustelle durchgeführt werden.
Die erste große Maßnahme im Projekt wurde erfolgreich in einer Kooperation mit dem Unterhaltungsverband 97 Mittlere Hase umgesetzt. Auf einer Fläche der Gemeinde Wallenhorst an der Hase in Hollage konnte eine ausgedehnte Wechselwasserzone angelegt werden. Die Hase hat auch hier im Rahmen ihrer Begradigung ihre natürliche Aue und somit wichtige Überschwemmungsbereiche verloren. Aufgrund der starken Versiegelung und Entwässerung im Einzugsgebiet ist nach jedem Regenschauer der hydraulische Stress enorm. Im Rahmen des Projekts wurde nun auf eine Länge von 115 Meter eine "Terrasse" angelegt, die in eine flache Böschung übergeht. Das rechte Ufer der Hase wurde hierfür bis zu zwei Meter tief abgegraben (und knapp 1300 Tonnen Boden abgetragen). Dieser Bereich steht nun häufiger unter Wasser. Der hydraulische Stress wird damit reduziert und die entstandenen Flachwasserbereiche bieten günstige Bedingungen für Gewässertiere und standorttypische Röhrichtpflanzen. Die neu entstandenen Flachwasserbereiche und Strukturen wurden direkt von Jungfischen und Libellen angenommen.
