Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreicht Förderurkunde an ehrenamtliche Reparier-Initiative
Eine Acht im Rad, ein Loch in der Hose, ein Stuhl mit gebrochenem Bein – alles nichts für den Müll, sondern ein Fall fürs Repair Café. Die ehrenamtlichen Expertinnen und Experten unterstützen beim gemeinsamen Verarzten von defekten Alltagsgegenständen und sorgen dafür, dass sie länger leben. Mit dem Förderprogramm "Reparieren statt Wegwerfen" unterstützt das Bundesumweltministerium ehrenamtliche Repair-Cafés und Selbsthilfewerkstätten bundesweit. Von den Mitteln können sie neue Maschinen, Werkzeuge oder Ausstattung beschaffen. Am Samstag (15. Februar) wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke eine der ersten Förderurkunden aus dem Programm an das Repair Café in Zeitz übergeben und sich über ihre Arbeit vor Ort informieren.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Die Ehrenamtlichen in Zeitz sind kreativ, damit aussortierte Kleidungsstücke nicht im Müll landen: Über die Reparatur-Hilfe und Tauschbörse bekommen Textilien ein zweites Leben. Reparieren schont wertvolle Ressourcen. Das ist gut für die Umwelt und nicht zuletzt für den Geldbeutel. Denn wenn weniger Waren immer neu gekauft werden, dann müssen für ihre Herstellung auch keine neuen Ressourcen abgebaut werden. Mit dem Förderprogramm 'Reparieren statt Wegwerfen' unterstützen wir ehrenamtliche Initiativen, die anderen Menschen helfen, Gegenstände länger zu nutzen. Repair-Cafés und Selbsthilfewerkstätten sind eine wichtige Stütze für das Recht auf Reparatur. Und sie sind Orte der Bürgerbeteiligung, in denen Umweltschutz aktiv gelebt wird."
KrimZkrams Zeitz ist ein Projekt des "kunZstoffe - urbane Ideenwerkstatt e.V.". Seit November 2024 veranstaltet der Verein einmal monatlich das Repariercafé "Reparier ab Vier". In gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen bringen ehrenamtliche Reparaturtalente ihr Wissen und ihre Erfahrung ein und unterstützen andere Menschen bei der Reparatur ihrer Alltagsgegenstände. Aktuell reicht das Repertoire von Holzbearbeitung über Elektro-Reparaturen bis hin zu Näharbeiten. Ab dem Frühjahr 2025 sollen auch Fahrräder repariert werden können. Mit den Fördergeldern des BMUV beschafft der Verein die für die Reparaturen notwendigen Werkzeuge und Geräte. Darüber hinaus unterhalten die Ehrenamtlichen eine Materialsammlung für Holz, Stoff, Wolle oder Papier. Und sie bieten Workshops zum Thema Upcycling, Selbermachen und Reparieren für alle Altersgruppen an.
Seit Dezember 2024 können ehrenamtliche Initiativen, die Verbraucherinnen und Verbrauchern die Reparatur defekter Produkte ermöglichen, eine eigene Förderung beantragen. Mit den Mitteln aus dem BMUV-Förderprogramm "Reparieren statt Wegwerfen" können die Einrichtungen neue Maschinen, Werkzeuge oder Ausstattung anschaffen. Das Bundesumweltministerium stärkt auf diese Weise Angebote für Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihre Produkte reparieren wollen anstatt sie vorzeitig zu entsorgen und neu zu kaufen.
Das Förderprogramm ist die erste Bundesförderung dieser Art. In der ersten Förderrunde stellt das BMUV insgesamt mehr als drei Millionen Euro Fördermittel für gemeinnützige Vereine zur Verfügung. Im weiteren Verlauf sollen auch Einrichtungen gefördert werden, die nicht als Verein konstituiert sind. Stand Ende Januar 2025 lagen 476 Anträge von Initiativen vor, für 256 davon wurden bereits Fördermittel bewilligt.
In der EU-Umweltpolitik setzt sich das BMUV dafür ein, dass die Ursachen für die gewaltigen Mengen an Textilien, die durch die schon rund 20 Jahre andauernde Dominanz von "Fast Fashion" entstehen, wirksam bewältigt werden. "Fast Fashion" steht für Bekleidung von minderer Qualität, mit geringer Haltbarkeit, ohne Anreize zur Reparatur und mit Fasermixen, die ein hochwertiges Recycling erschweren. "Fast Fashion" steht für das Gegenteil dessen, was echte Mode als Kunstform ist. Es ist auch das Gegenteil von geliebten Kleidungsstücken fürs Leben. "Fast Fashion" ist vom Markt und von künstlich geschaffenen Bedürfnissen getrieben. Qualität und gestalterischer Anspruch rücken im Rahmen dieser Logik in den Hintergrund. "Fast Fashion" ist eine qualitative, ökologische und soziale Fehlentwicklung. Als Gegenmittel benötigen wir verbindliche Standards für Textilien, die im EU-Binnenmarkt vertrieben werden. Auf diese Weise wird dem umweltschädlichen Geschäftsmodell der "Fast Fashion" ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Deutschland unterstützt daher den Vorschlag der Europäischen Kommission, den Geltungsbereich der bewährten Ökodesign-Richtlinie auszuweiten und das ökologische Design von Textilien im Binnenmarkt unter dem neuen Regime einer Ökodesign-Verordnung verbindlich zu regulieren.