Welche Produkte, Lebensbereiche oder mittelbar auch Branchen sind betroffen, wenn der Nachschub an Rohstoffen aus der Umwelt versiegt? "Raw Material Input" und "Raw Material Consumption" oder "Rohstoff-Fußabdruck" sind zwei Begriffe die, mit Zahlen gefüllt, unsere Rohstoffabhängigkeit aufzeigen. Das Statistische Bundesamt klärt regelmäßig mit neuen Daten und Fakten dazu auf.
Fossile Energieträger, Erze, Steine, Erden und Industrieminerale sowie biotische Rohstoffe bilden demnach die vier maßgeblichen Rohstoffgruppen, die Deutschland "am Laufen halten". Das genannte jeweilige Aufkommen bezieht sich auf 2021. Für alle Rohstoffgruppen insgesamt betrug dieser sogenannte "Raw Material Input" 2.794 Millionen Tonnen, was einen Anstieg von knapp 7 Prozent gegenüber 2010 bedeutet.
Die berechneten Mengenangaben in Tonnen sind als "Rohstoffäquivalente" zu verstehen. Das heißt, insbesondere bei den importierten Rohstoffen, hier werden sowohl die im Rohzustand importierte Steinkohle oder das Eisenerz erfasst, als auch die anlässlich der Produktion einer Ware im Ausland bereits eingesetzten Rohstoffe, beispielsweise die zum Betrieb eines ausländischen Hochofens verwendete Kohle und das zur Herstellung eines importierten Stahlträgers eingesetzte Eisenerz. Dabei ermöglichen Rechenmodelle die Aufdeckung der in Importartikeln "versteckten Rohstoffverbräuche“ über die gesamte Wertschöpfungskette.
Während wir zur Deckung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei fossilen Energieträgern und Erzen zu 80 Prozent beziehungsweise 100 Prozent überwiegend auf Importe und deren Einsatz im Ausland angewiesen waren, gelang die Bedarfsdeckung von Steinen und Erden, vornehmlich Sand, Kies, Gips, Natur- und Kalkstein, zu 78 Prozent aus inländischen Quellen. Bei den biotischen Rohstoffen pflanzlicher und tierischer Art konnten immerhin noch 60 Prozent des Bedarfs inländisch befriedigt werden.
Der oben angesprochene Anstieg des (gesamtwirtschaftlichen) Raw Material Inputs (RMI) um knapp 7 Prozent ist nicht zwingend gleichzusetzen mit der Entwicklung des deutschen Rohstoff-Fußabdrucks, der sich auf den globalen Rohstoffeinsatz nur für die inländische Nachfrage (Raw Material Consumption) begrenzt. Er klammert also den Rohstoffeinsatz für die Exportnachfrage nach Rohstoffen und Waren aus, da dieser in vergleichbare Berechnungen der jeweiligen Importeure einfließen muss. Der Rohstoffeinsatz für den Export insgesamt stieg im gleichen Zeitraum mit knapp 2 Prozent weniger als der Raw Material Input. Dabei haben sich die einzelnen Rohstoffgruppen unterschiedlich entwickelt.
Einen anderen Betrachtungswinkel eröffnet der Rohstoff-Fußabdruck beziehungsweise die Raw Material Consumption, wenn diese bezogen auf Gütergruppen differenziert wird. Fossile Energieträger fließen naturgemäß vornehmlich in Güter der Kategorien Kohle, Erdöl, Erdgas, Kokerei- und Mineralerzeugnisse oder Dienstleistungen der Energieversorgung und persönliche Dienstleistungen ein. Die Rückführung des Verbrauchs und damit des Fußabdrucks von 368 Millionen Tonnen in 2010 auf 311 Millionen Tonnen in 2021 wird ganz maßgeblich von Einsparungen dieses Rohstoffs in den Gütergruppen Energieversorgung, Handel und Verkehr getragen.
Weitere Daten zum "Raw Material Input" und zur "Raw Material Consumption" als Teil der physischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen veröffentlicht das Statistische Bundesamt und unterstützt damit administrative und politische Entscheidungsfindungen.