Heute startet die neue Kampagne der stiftung elektro-altgeräte register. Viele Menschen wissen nicht, wie sie Elektroaltgeräte richtig entsorgen. Daher bleiben zahlreiche Geräte ungenutzt in privaten Haushalten liegen, darunter Schätzungen zufolge rund 200 Millionen alte Handys. Zudem werden immer noch zu viele kleine Altgeräte, wie elektrische Zahnbürsten oder Wecker, über den Hausmüll falsch entsorgt. Unter dem Motto "Lass los – auch wenn es wehtut. Entsorge deinen E-Schrott jetzt" will die stiftung ear Verbraucherinnen und Verbraucher informieren und motivieren, mehr Elektroaltgeräte abzugeben. Die Bundesregierung verpflichtet ab Juli 2022 auch Lebensmitteleinzelhändler zur Rücknahme von Elektroaltgeräten.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Kaputte Elektrogeräte sind ein echter Schatz. Sie enthalten Rohstoffe, die in neuen Geräten gute Dienste leisten können. Metalle und Seltene Erden, die wir aus Elektroaltgeräten gewinnen, müssen nicht am anderen Ende der Welt aus der Erde gebaggert werden. Je mehr Elektroaltgeräte gesammelt und Rohstoffe hochwertig recycelt werden, desto besser verhindern wir unumkehrbare Schäden für Mensch und Natur. Ressourcenschutz ist auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen so einfach wie möglich Elektroaltgeräte entsorgen können, zum Beispiel beim Wocheneinkauf. Es gibt bereits viele Rückgabemöglichkeiten bei kommunalen Stellen. Ab Mitte 2022 werden auch bestimmte Supermärkte und Discounter zur Sammelstelle."
Alexander Goldberg, Vorstand der stiftung ear: "Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen wie auch die Wiedergewinnung wertvoller Rohstoffe aus richtig recycelten Elektroaltgeräten sind elementar für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Abfallvermeidung durch Wiederverwendung noch funktionstüchtiger oder reparierbarer Elektrogeräte ist essenziell; genauso wichtig ist aber eine richtige Sammlung und Entsorgung von Elektroaltgeräten, wenn diese endgültig zu Abfall werden."
In Deutschland wurden 2019 mehr als 947.000 Tonnen Elektroaltgeräte von Kommunen, Händlern und Herstellern gesammelt. Mit einer Sammelquote von 44,3 Prozent verfehlt Deutschland das von der EU geforderte Mindestsammelziel von 65 Prozent. Zahlreiche Elektrogeräte werden nicht zurückgegeben, weil sie bei den Menschen zu Hause als Ersatzgeräte lagern. Oder sie sind zwar defekt, werden aber nicht entsorgt. Untersuchungen zeigen, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend über Entsorgungsmöglichkeiten und -pflichten informiert sind. Daher werden viele kleine Altgeräte, wie elektrische Zahnbürsten oder Wecker, fälschlicherweise in der Wertstoff- oder Restabfalltonne entsorgt.
Mit der heute gestarteten Kampagne will die stiftung elektro-altgeräte register Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisieren. Mehr als 20 Kilogramm Elektroschrott fallen allein in Deutschland pro Person im Jahr an, bestehend aus alten Handys, PCs, Kühlschränken und vielem mehr. Mit verschiedenen Kommunikationsformaten will die stiftung ear die Menschen in Deutschland zum Abgeben von Elektroaltgeräten motivieren.
Andrea Menz, Generalbevollmächtigte der stiftung ear: "Mit TV-Spots, intensive Außenwerbung in ganz Deutschland und natürlich Onlinepräsenz inklusive verschiedenster Social-Media-Aktivitäten auf Instagram, Facebook sowie TikTok wollen wir große Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Wenn die Geräte nicht mehr benötigt, nicht mehr repariert oder weiterverschenkt werden können, sind sie E-Schrott und sollten korrekt entsorgt werden. Ob auf dem Wertstoffhof oder im Handel – es gibt viele Rückgabemöglichkeiten."
Elektroaltgeräte enthalten teils gefährliche Stoffe, die nicht in privaten Schubläden und Schränken schlummern sollten. Nur wenn Elektroaltgeräte korrekt zurückgegeben werden, können Schadstoffe fachgerecht entsorgt und Rohstoffe zurückgewonnen werden. Die gezielte Information von Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Schlüssel dafür.
Ab 1. Juli 2022 können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Elektroaltgeräte auch in bestimmten Supermärkten, Discountern und weiteren Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels zurückgeben. Diese Ausweitung des Netzes der Sammelstellen hat der Gesetzgeber im neu gefassten Elektro- und Elektronikgerätegesetz verankert. Durch die bereits erfolgte Einbindung des Handels in die Sammlung konnte die Menge der gesammelten Elektroaltgeräte erheblich gesteigert werden. So gelangten im Jahr 2020 über den Handel mehr als 200.000 Tonnen Elektroaltgeräte zurück. 2019 waren es noch halb so viele. Die neue Rücknahmepflicht gilt für kleine Elektroaltgeräte, wie Handys oder Taschenlampen, unabhängig vom Neukauf eines Produkts, für größere Altgeräte beim Kauf eines entsprechenden neuen Artikels.
Die stiftung ear registriert die Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten und koordiniert die Bereitstellung der Sammelbehälter sowie die Abholung der Altgeräte bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern in Deutschland. Hierfür hat das Umweltbundesamt der stiftung ear hoheitliche Aufgaben aus dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) übertragen. Die stiftung ear fungiert als "Gemeinsame Stelle der Hersteller" im Sinne des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes. Ihre Tätigkeit wird durch Gebühren finanziert, die per Gebührenverordnung vom BMU festgesetzt werden.