Veranstaltungsbericht: Gemeinsam zu digitalen Lösungen für den nachhaltigen Konsum – Auftaktveranstaltung

13.11.2024
Person am Tablet
Digitale Technologien sind ein Schlüsselelement auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft. Sie haben enormes Potenzial, Kreisläufe zu schließen und die Ressourceneffizienz zu steigern.

Digitale Technologien sind ein Schlüsselelement auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft. Sie haben enormes Potenzial, Kreisläufe zu schließen, CO2-Emissionen zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu steigern. Doch dieses Potenzial ist bisher bei Weitem nicht ausgeschöpft.

An diesem Punkt setzt das neue BMUV-Projekt "Konzeption und Planung digitaler Lösungen zur Förderung von nachhaltigem Konsum für eine Kreislaufwirtschaft" (DigiKon) an. Das Ziel: Digitale Lösungen zu entwickeln, die nachhaltigen Konsum alltagstauglich machen, die Produktlebensdauer verlängern und Verbraucherinnen und Verbraucher dabei unterstützen, ihre Kaufentscheidungen stärker an zirkulären und nachhaltigen Kriterien auszurichten. Das Bundesumweltministerium (BMUV) lud Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis am 13. November 2024 zu einem Stakeholder-Dialog zum Projekt DigiKon ein. Nach der Vorstellung einer Bestandsaufnahme der aktuellen Landkarte an digitalen Lösungen für den nachhaltigen Konsum wurde in fünf Arbeitsgruppen an verschiedenen Themen gearbeitet.     

Ergebnisse der Workshops

  1. Informationssuche und Kaufentscheidung: Die Gruppenarbeit zeigte, dass eine bessere Informationsbereitstellung und transparente Vergleichsmöglichkeiten zentrale Faktoren sind, um nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern. Besonders die Entwicklung von Meta-Plattformen sowie KI-gestützte Assistenten, die Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend über die Umweltauswirkungen von Produkten informieren, könnten Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil der Kaufentscheidung machen.
  2. Sharing: Bei der Diskussion über Sharing-Modelle wurden insbesondere Herausforderungen in Bezug auf die Unabhängigkeit und den Kommerzialisierungsdruck thematisiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen großes Potenzial in der regionalen Förderung von Sharing-Angeboten und deren Einbindung in bestehende Nachhaltigkeitskonzepte. Modelle wie "Product as a service" könnten langfristig den Ressourcenverbrauch verringern und das Prinzip des Teilens weiter verankern.
  3. Reparatur/Upcycling/Refurbishment: Die Teilnehmenden beleuchteten die Dringlichkeit, Reparatur- und Upcycling-Möglichkeiten durch Anreizsysteme und Bildungsangebote zu fördern. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen befähigt werden, Reparaturangebote wahrzunehmen und selbst Reparaturen durchzuführen. Um dies zu erreichen, wurde unter anderem eine stärkere Vernetzung bestehender Plattformen vorgeschlagen, um die Gesellschaft für Reparatur und Ressourcenschonung zu sensibilisieren und Hürden abzubauen.
  4. Wiederverkauf/Verschenken: Auch das Thema Wiederverkauf und Verschenken von Gütern wurde diskutiert. Hier steht das Ziel im Vordergrund, Konsumentinnen und Konsumenten motivierende und nutzerfreundliche Plattformen anzubieten, um Produkte im Kreislauf zu halten und so die Lebensdauer von Gütern zu verlängern. Ein "digitaler Trödelhändler" könnte als Vermittlungsportal fungieren, um Konsument*innen den Aufwand zu ersparen, auf vielen Plattformen nach Produkten zu suchen. Automatisierte Systeme zur digitalen Inventarisierung könnten den Zustand oder die Herkunft von Produkten transparenter machen und so Informationslücken schließen, die den Aufwand des Wiederverkaufs erhöhen.
  5. Recycling/Prävention End-of-use: Die Diskussion rund um Recycling und die Prävention von Abfällen betonte die Bedeutung der Transparenz über die Recyclingfähigkeit und Materialzusammensetzung von Produkten. Eine digitale Anzeige der Recyclingfähigkeit (zum Beispiel über Recycling Scores) könnte zur bewussteren Kaufentscheidung beitragen. Marktbasierte Anreize und kostengünstige digitale Lösungen sind notwendig, um sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher, als auch Hersteller zu nachhaltigem Verhalten zu motivieren.

Ausblick

Der Stakeholder-Dialog verdeutlichte den Bedarf an Zusammenarbeit und interdisziplinärem Austausch, um digitale Lösungen für den nachhaltigen Konsum voranzutreiben. In den kommenden Monaten wird das BMUV diese Ansätze in Online-Fokusgruppen und weiteren Diskussionen vertiefen. Das Ziel bleibt, Konzepte für praxisnahe digitale Lösungen zu entwickeln, die Verbraucherinnen und Verbraucher eine nachhaltige Lebensweise erleichtern und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fördern.

13.11.2024 | Meldung Digitalisierung
https://www.bmuv.de/ME11216

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