Fluorierte Treibhausgase als Isoliergas in Fenstern, Treibmittel in Kosmetik- und Deosprays oder Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlschranken sowie industrielles Produktionsmittel sind auf dem Rückzug. Ihr Beitrag zum Treibhauseffekt nimmt ab.
Aktuelle amtliche Daten des Statistischen Bundesamtes belegen, dass der Einsatz fluorierter und halogenierter Kohlenwasserstoffe im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr bei 7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten verharrte. Diese nicht in der Natur vorkommenden Gase werden für verschiedene industrielle Zwecke eingesetzt. Seit 2015 ist ihr Einsatz um rund 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken.
Neben den genannten Kohlenwasserstoffen rechnen Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid zu den Treibhausgasen. Diese kommen unter anderem in der Halbleiterindustrie, für die Produktion von Glasfasern oder im Apparatebau zum Einsatz. Der Bezug von SF6 durch deutsche Unternehmen ist seit 2015 ebenfalls kontinuierlich von 25,5 Millionen Tonnen auf 17,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken. Es handelt sich dabei um das stärkste, bisher bekannte fluorierte Treibhausgas und rechnet zu den sechs Treibhausgasen, die im Kyoto-Protokoll enthalten sind.
Zum Treibhauseffekt tragen diese Gase erst dann bei, wenn sie beim Rückbau der genannten Anlagen oder Nutzung der mit Ihnen betriebenen Produkte freigesetzt werden. Die amtliche Statistik betitelt in ihrer Pressemitteilung die in diesen Gasen gebundenen CO2-Äquivalente, die zur globalen Erwärmung beitragen, daher auch als potenziellen Treibhauseffekt und signalisiert damit eine künftige Belastung des Klimas, auf die Entscheidungsträger vorsorgend reagieren können.
Die eingetretenen jährlichen Freisetzungen in Form von Treibhausgas-Emissionen veröffentlicht das Umweltbundesamt. Hierin werden die Effekte der vom Statistischen Bundesamt ermittelten Zahlen zum Einsatz fluorierter Treibhausgase zu einem späteren Zeitpunkt einfließen. Die entsprechenden Zahlen belegen, dass der Anteil der fluorierten Treibhausgase an den Emissionen insgesamt 2022 auf niedrigem Niveau weiter zurückgegangen ist. Lag ihr Anteil 2017 bei 1,67 Prozent, so waren es 2021 noch 1,46 Prozent und 2022 1,35 Prozent. Mit 89,38 Prozent tragen Kohlendioxid und – weit abgeschlagen – Methan (6,04 Prozent) und Distickstoffoxid (3,23 Prozent) den Hauptanteil der nationalen Treibhausgasemissionen. Zur Vergleichbarkeit der Beiträge der einzelnen Gase zum Treibhauseffekt werden deren Anteile in Kohlendioxid-Äquivalente umgerechnet.
Die Erhebung und Veröffentlichung der Daten des Statistischen Bundesamtes folgt dessen gesetzlichem Auftrag aus Paragraf 10 des Umweltstatistikgesetzes und stellt eine Frühwarnfunktion dar, die Transparenz in Bezug auf den potenziellen, künftigen Beitrag einer kleinen Gruppe der Treibhausgase an den deutschen Gesamtemissionen sowie ihrem Beitrag zur Erderwärmung schafft und so die Möglichkeit einer frühzeitigen Reaktion hierauf eröffnet.