Von den langjährig Aktiven bis zu den Startern auf dem Weg der Nachhaltigkeit – für den Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/2023 haben sich 44 Tourismusorte, Tourismusregionen und Städte aus ganz Deutschland beworben. Mit dem Wettbewerb wird vorbildliches Engagement für einen umwelt- und sozialverträglichen Qualitätstourismus gewürdigt. Zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Deutschen Tourismusverband hat das Bundesumweltministerium den Wettbewerb zum dritten Mal durchgeführt. Es gibt drei Sieger in zwei Kategorien. Insgesamt überzeugten sechs Finalisten.
Die Biosphäre Bliesgau im Südosten des Saarlandes hat sich schon früh auf den Weg gemacht und zählt somit zur Kategorie "Fortgeschrittene" unter den Bewerbungen. Nachhaltigkeit ist als zentrales Element in der Entwicklung des Biosphärenreservats etabliert und der Fokus liegt auf kontinuierlichen und nachhaltig wirksamen Impulsen statt auf Wachstum um jeden Preis. Überzeugt hat die Destination vor allem durch das ehrliche, überzeugende und ansteckende Engagement der Akteure vor Ort. Eine Vielzahl an Tourismusanbietern, lokalen Produzenten und touristischen Organisationen zieht gemeinsam an einem Strang. Durch konsequente Netzwerkarbeit werden Synergien erzeugt und ein Wir-Gefühl geschaffen. Der gemeinsame Nenner von Qualität und Nachhaltigkeit erzeugt hochwertige und emotional aufgeladene Produkte und Angebote wie beispielsweise die Mobilitätsangebote "Biosphärenbus 501" oder die "Biosphären-Safari".
Oberstdorf in den Allgäuer Alpen
Oberstdorf in den Allgäuer Alpen ist die südlichste Gemeinde Deutschlands. Der tourismusstarke Ort zeigt, dass Veränderungsprozesse hin zu einer nachhaltigen Entwicklung des Urlaubs- und Lebensraums gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung, den Gästen und den Unternehmen aktiv gestaltet werden können.
Qualität statt Quantität stehen hier insbesondere seit der Corona-Pandemie im Fokus. Die "Starter"-Destination richtet ihr Angebot neu aus, indem Winterangebote angepasst werden, eine umweltfreundliche Mobilität bei der An- und Abreise und vor Ort attraktiver gestaltet und auch in Klima- und Mobilitätsmaßnahmen investiert wird. Sinnbild für diese Entwicklung ist das Nordic Zentrum Oberstdorf/Allgäu, das nach strengen Nachhaltigkeitskriterien modernisiert wurde und nun ganzjährig für Sport und Freizeit genutzt wird.
Region Vorpommern
Eine weitere Starter-Region mit völlig anderen Voraussetzungen hat sich ebenfalls einen ersten Platz verdient: Die Tourismusregion Vorpommern im Nordosten Deutschlands überzeugt mit ihrer Leitidee "Nachhaltigkeit ist unser Weg zur Qualität", die über den Tourismus hinaus auf die gesamte Region ausstrahlen und die regionale Wirtschaft stärken soll. Eine breite Auswahl an kostenfreien Schulungsreihen und ein Nachhaltigkeitsleitfaden mit praktischen Tipps für Betriebe oder auch Bürgerdialoge und Ideenwerkstätten befördern die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Tourismusentwicklung. Aus der gelungenen Kooperation wurde auch das Angebot "Stettiner Haff Rundweg" entwickelt, eine grenzüberschreitende Radroute, die Naturschutzprojekte einbindet, den Vertrieb regionaler Produkte unterstützt und für eine naturnahe und möglichst ökologische Land- und Waldwirtschaft sensibilisiert.
Weitere Preisträger
Den zweiten Platz der "Fortgeschrittenen" Destinationen, die sich bereits seit mehreren Jahren ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für den Tourismus gesetzt haben und sich mit viel Engagement stetig weiterentwickeln, hat die Sächsische Schweiz gewonnen. Der Fokus liegt auf der Besucher- und Verkehrslenkung, der Förderung nachhaltiger Mobilität, der Stärkung des Ganzjahrestourismus, der Entwicklung von Informations- und Erlebniszentren und dem Aufbau des Partnernetzwerks nachhaltiger Betriebe. Mit dem Angebot "Gästekarte mobil" können die Reisenden Linienbusse, S-Bahnen, Regionalbahnen und Fähren in der Sächsischen Schweiz kostenfrei nutzen. Touren- und Freizeitangebote sind auf Fahrtzeiten des öffentlichen Verkehrs abgestimmt, Wanderungen starten an den Haltestellen.
Mit dem dritten Platz der "Fortgeschrittenen" wurde das Allgäu ausgezeichnet, eine der größten zusammenhängenden Destinationen im Süden Deutschlands. Der Erhalt und Schutz der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft sowie die Förderung des Naturbewusstseins und der Regionalität stehen hier im Mittelpunkt. Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung des Tourismus wird mit einem Versprechen der Marke Allgäu für den gesamten Standort verbunden. Das Projekt "Food Heritage – Kulinarisches Erbe Allgäu" setzt das Zusammenspiel zwischen Brauchtum, Landwirtschaft und regionalem Genuss für junge Zielgruppen in Szene und rückt traditionsbewusste und gleichzeitig innovative Jung-Unternehmen in den Fokus.
Bei den "Startern" ging der dritte Platz an Bremerhaven. Die Stadt zeichnet sich durch eine erfolgreiche Verknüpfung zwischen Wissens- und Erlebniswelten und einer Sensibilisierung für die Themen Klimawandel, Biodiversität und Migration aus. Besonders überzeugend ist das Engagement, das touristische Angebot möglichst vielen Menschen zugänglich und barrierefreie Angebote und Urlaubsinspirationen stärker sichtbar zu machen.