– Es gilt das gesprochene Wort. –
Sehr geehrte Frau Welskop-Deffaa,
Sehr geehrter Herr Geißler,
Liebe Stromsparhelferinnen und Stromsparhelfer,
Liebe Gäste,
- Wir feiern 15 Jahre konkrete Unterstützung im Alltag. Denn der Stromspar-Check hilft Menschen, ihre Stromrechnung zu reduzieren, und gibt damit eine praktische, lebensnahe Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit
- Wir feiern 15 Jahre gelebten Klimaschutz. Denn Energie sparen heißt auch Emissionen senken.
- Und wir feiern 15 Jahre Verantwortung und Solidarität. Mit seinem Beratungsangebot auf Augenhöhe trägt der Stromspar-Check zum sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bei.
Vor 15 Jahren hatten engagierte Menschen in Frankfurt am Main und Freiburg zusammen eine Idee, wie man langzeitarbeitslosen Menschen eine Beschäftigung anbieten könnte und gleichzeitig hohe Energiekosten von Haushalten in schwierigen Lebenslagen senken könnte. So wurde der Stromspar-Check geboren. Die Idee, ehemals langzeitarbeitslose Menschen zu Beraterinnen und Beratern ausbilden zu lassen, ist auch heute noch genial. Denn zum Erfolg des Checks trägt sicher nicht nur das Fachwissen der Stromsparhelferinnen und -helfer bei. Ganz entscheidend ist auch ihre Lebenserfahrung, mit der sie sich in die Situation der Beratenen einfühlen können.
Am Bedarf hat sich seit dem Start des Projekts – leider, muss man sagen – nichts geändert. Die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Gerade die Energiekosten belasten viele Haushalte mit kleinem Einkommen enorm. Fast fünf Millionen Haushalten droht sogar eine Energiesperre.
Was also tun? Eine vollständige energetische Sanierung von Mietshäusern ist oft zu teuer. Nicht jeder hat das Geld, ältere Haushaltsgeräte gegen neue, energiesparende Geräte auszutauschen. Aber oft gibt es viele kleine, gut umsetzbare Maßnahmen, die zusammen durchaus einen Unterschied machen. Genau diese Maßnahmen spürt der Stromspar-Check auf.
Jedes gesparte Kilogramm CO2 und jeder gesparte Euro bedeutet eine Erleichterung im Alltag und einen aktiven Beitrag zum Schutz unserer Erde. Und ganz wichtig ist: Verbraucherinnen und Verbraucher werden in schwierigen Lebenslagen nicht allein gelassen. Es gibt Unterstützungsangebote, auf die sie zählen können.
Dank dieser Beratungen sparen Haushalte im Schnitt zwischen 160 und 270 Euro – jedes Jahr. Eine Million Menschen hat das Projekt in den ersten 15 Jahren erreicht. In diesem Frühjahr durfte ich Ihren Standort in Bitterfeld besuchen. Ich war wirklich beeindruckt, wie kenntnisreich, kreativ und wertschätzend die Mitarbeitenden dort ihre Arbeit tun.
Ich bedanke mich bei allen, die zu diesem erfolgreichen Projekt beitragen: allen voran den fast 700 Stromsparhelferinnen und Stromsparhelfern! Mein Dank gilt auch dem deutschen Caritasverband und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands. Viele Menschen, die heute für den Stromspar-Check arbeiten, haben nicht nur den Weg in eine sinnstiftende Beschäftigung gefunden. Sie sind es, die mit ihrer kenntnisreichen Beratung und viel Herzblut dafür sorgen, dass der Stromspar-Check so erfolgreich ist. Jede alte Glühbirne, die durch eine Energiesparlampe ersetzt wird, jeder der fast 30.000 effizienten Kühlschränke, der dank Ihnen im Einsatz ist, steht dafür, dass kleine Maßnahmen große Wirkung haben können. Jeder kann Energie sparen – das zeigen Sie täglich mit Ihrer Arbeit. Mit dem Stromspar-Check senken Haushalte im Schnitt ihren fossilen Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser um 12 Prozent. Insgesamt wurde so bisher fast 800.000 Tonnen CO2 eingespart.
Die letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt, wie unberechenbar fossile Energiepreise sein können. Die Bundesregierung hat alles darangesetzt, dass daraus keine sozialen Härten entstehen, und dieses Ziel gilt nach wie vor. Als durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Energiepreise massiv gestiegen sind, haben wir schnell reagiert und Strom- und Gaspreisbremsen eingeführt, Entlastungspakete geschnürt. Aktuell sehen wir, dass Fernwärmekunden mit teils drastischen Preisanstiegen konfrontiert sind. Deswegen überarbeiten wir derzeit die Verordnung, die die Versorgungsbedingungen regelt. Ich setze mich dafür ein, dass Fernwärmeanbieter ihre Preise transparent und nachvollziehbar gestalten und Kundinnen und Kunden besser vor Preiserhöhungen geschützt sind.
Ich unterstütze es deshalb ausdrücklich, dass auch die EU das Ziel verfolgt, zu hohe Energiekosten für Haushalte abzufedern. Die Europäische Union möchte durch ihren Klimasozialfonds die europäische Klimapolitik sozial verträglicher ausgestalten und Energiearmut vermeiden. Dieses Ziel teile ich ausdrücklich.
Ich bin fest davon überzeugt, dass der Stromspar-Check auch in Zukunft seine wichtige Rolle spielen muss, um die Energiewende sozial gerecht zu gestalten. Eine verlässliche und langfristige Finanzierung des Stromspar-Checks aus nationalen und europäischen Mitteln ist die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit. So wird die unbedingt notwendige Stabilität für die bereits bestehenden Standorte geschaffen, die mit uns tatkräftig jeden Tag arbeiten. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, den Stromspar-Check bundesweit mit neuen Standorten auszubauen und die Beratung zum Energiesparen noch flexibler zu machen. Denn jeder Beitrag zählt und bringt uns dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen undgerechten Gesellschaft näher.
Mir ist sehr wichtig, dass wir immer wieder den sachlichen Austausch suchen. Und dass diejenigen, die Fragen haben oder Unterstützung brauchen, nicht mit wohlklingenden Parolen abgespeist werden, sondern konkrete, lebensnahe Hilfe bekommen. Der Stromspar-Check ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir soziale und klimapolitische Chancen miteinander verbinden können.
Herzlichen Dank dafür und auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit!