Rede von Steffi Lemke beim Side Event "Too much and too little – Accelerating IWRM for climate-resilient water management and ecosystem conservation"

22.03.2023
Bundesministerin Steffi Lemke
Steffi Lemke hat das Side Event "Too much and too little" im Rahmen der Wasserkonferenz in New York mit einer Rede eröffnet. Im Fokus der Veranstaltung stehen ganzheitliche Ansätze wie das Integrierte Wasserressourcen-Management.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,
Ministerin Ève Bazaiba Masudi,
Minister Aly Seydouba Soumah,
Ministerin Garama Saratou Rabiou Inoussa,
Minister Suleiman Hussein Adamu,
Exekutivsekretär Abderahim Bireme Hamid,
Exzellenzen,
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Dusche heute früh, der Tee oder Kaffee zum Frühstück, der Toilettengang in der Veranstaltungspause, der Schluck Wasser zur Erfrischung zwischendurch – was wäre allein der heutige Tag ohne Wasser! Hier in New York ist das an diesem Weltwassertag eine Selbstverständlichkeit. Für viele Menschen weltweit bleibt es dagegen eine Wunschvorstellung. Ein Wunsch, der durch die Klimakrise in noch weitere Ferne rückt. Zu viel oder zu wenig Wasser, verschmutzt und teilweise umkämpft, die Herausforderungen im Wassersektor sind enorm. Umso mehr freut es mich, dass wir heute hier zusammengekommen sind. Gemeinsam mit der Demokratischen Republik Kongo und der Nigerbecken-Behörde haben wir dieses Event organisiert, um gemeinsam über konkrete Lösungsansätze zu sprechen.

Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise sind die existenziellen Krisen unserer Zeit. Sie bedrohen unsere natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere die Ressource Wasser. Nachhaltiges Wasserressourcen-Management ist gleichzeitig ein zentraler Schlüssel zur Lösung der Krisen.

Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und andere wasserbezogene Ökosysteme müssen erhalten, renaturiert und wiederhergestellt werden. Damit geben wir einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt eine Heimat. Damit schützen wir die natürlichen Kohlenstoffspeicher und stärken die Resilienz. Wenn Ökosysteme intakt sind, können sie als natürliche Filter gegen Verunreinigungen wirken.

Wir haben im Video unterschiedliche Ausprägungen von wasserbezogenen Ökosystemen gesehen: Auen, Moore oder Wälder, ebenso wie die "puna grasslands" in Peru. Sie alle bieten großes Potenzial, Wasser verstärkt in der Landschaft zu halten. Sie können unsere Umwelt, aber auch Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen.

Moore bedecken nur etwa drei Prozent der globalen Landfläche. Sie können aber rund 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs an Land binden. Gleichzeitig bieten sie Lebensräume für Pflanzen und Tiere und Speicherkapazitäten für Wasser.

Das Kongo-Becken ist auch als "Lunge Afrikas" bekannt. Es absorbiert mehr Kohlendioxid als der Amazonas Regenwald. Hier sind mehr als 29 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Das entspricht ungefähr den gesamten globalen Treibhausgasemissionen aus drei Jahren.

Das Kongo-Becken zu schützen heißt, seine immensen Wasserressourcen zu schützen. Sie sind der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung der ganzen Region – von der Stromversorgung bis zum Flusstransport.

Im Niger-Becken leben 70 Prozent der Bevölkerung im ländlichen Raum. Die Ernährungssicherung hängt von unzuverlässigen Niederschlägen und stark schwankenden Wasserständen in den Flüssen ab. Wasser ist deshalb in allen neun Anrainer-Staaten des Nigerbeckens essenziell:

  • für Sicherheit, Stabilität und die Armutsbekämpfung
  • und für den Kampf gegen Wüstenbildung.

Das kongolesische Umweltministerium und die Niger-Bassin-Authority sind Partner für zwei Vorhaben unserer Internationalen Klimaschutzinitiative, der IKI. Wir haben uns im Rahmen der Water Action Agenda gemeinsam und freiwillig dazu verpflichtet.

Die IKI ist ein wichtiger Teil der internationalen Klimafinanzierung Deutschlands. Gemeinsam mit Entwicklungs- und Schwellenländern wollen wir angepasste Lösungsansätze finden und umsetzen. Im Fokus stehen auch hier:

  • die Minderung von Emissionen,
  • Anpassungsmaßnahmen an die Auswirkungen der Klimakrise
  • und der Kampf gegen das Artenaussterben.

Wir werden im Laufe des heutigen Events noch weitere Einblick in die beiden neuen Vorhaben erhalten. Darüber hinaus soll dieses Event dazu beitragen, dass Wasser künftig als Querschnittsthema in allen internationalen Engagements berücksichtigt wird. Neben den genannten Bereichen auch bei der nachhaltigen Stadtentwicklung, bei der Ernährungssicherheit und der Energieversorgung.

"Den Wandel beschleunigen" (accelerating change) ist das Leitmotiv des heutigen Weltwasser-Tags. Ich bin überzeugt, dass wir dies mit Zusammenarbeit und Partnerschaft erreichen können. Wir dürfen aber keine Zeit mehr verlieren.

Damit möchte ich das Wort an meine Kolleginnen und Kollegen und die politischen Partnerinnen und Partner weitergeben.

Informationen

Nationale Wasserstrategie

Eine krisenfeste Strategie für unser Wasser

22.03.2023 | Rede Wasser und Binnengewässer

Weitere Informationen

https://www.bmuv.de/RE10520
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