Wie hängen Umwelt, Soziales und Gesundheit in Städten miteinander zusammen? Und was kann Stadtentwicklungspolitik für mehr Umweltgerechtigkeit tun? Antworten auf diese Fragen diskutieren heute rund 300 Fachleute aus Politik, Verwaltung, Praxis und Wissenschaft beim Bundeskongress "Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt", zu dem Bundesumwelt- und bauministerin Barbara Hendricks nach Berlin geladen hat.
Hendricks: "Umweltgerechtigkeit ist besonders für sozial benachteiligte Quartiere ein Thema. Gerade dort sind die Bewohnerinnen und Bewohner oft viel stärker von Verkehrslärm oder Luftschadstoffen betroffen. Oft fehlen auch Spielmöglichkeiten für Kinder und Grün- und Freiflächen für Erholung, Bewegung und Begegnung. Das führt auch zu Gesundheitsrisiken."
Viele der betroffenen Quartiere werden durch das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" gefördert. Die "Soziale Stadt" ist erprobt und erfolgreich im Umgang mit sozialräumlichen Mehrfachbelastungen vor Ort. Es bietet hilfreiche Instrumente und kann durch seinen integrierten Ansatz einen Beitrag zu mehr Umweltgerechtigkeit leisten.
Hendricks: "Im Umgang mit sozialräumlichen Mehrfachbelastungen ist das Programm "Soziale Stadt" ein Erfolgsmodell. Die Kommunen werden dabei unterstützt, die Wohn- und Lebensverhältnisse in den betroffenen Quartieren zu verbessern, zum Beispiel durch wohnungsnahe, gut gestaltete Grün- und Freiflächen, Möglichkeiten für Sport, Bewegung und Gesundheitsprävention oder auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung." Die Projekte in der "Sozialen Stadt" sind vielfältig: dazu zählen interkulturelle Gemeinschaftsgärten, Umweltbildung und Gesundheitsprävention im Stadtteil oder verkehrsberuhigende Maßnahmen, die zum Beispiel den Schulweg sicherer machen und für mehr Lärmschutz und bessere Luft sorgen.
Mit der neuen Broschüre "Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt", die heute vorgestellt wurde, möchte das BMUB für mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema in den Kommunen und Ländern werben. Gezeigt werden gelungene Strategien und Maßnahmen aus der Praxis, wie das komplexe und für viele noch neue Handlungsfeld Umweltgerechtigkeit in den Quartieren vorangebracht werden kann. Die guten Beispiele sollen als Anstoß und Anregungen für die Arbeit vor Ort dienen.
Für das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" stellt der Bund in diesem Jahr rund 140 Millionen Euro bereit. Das Ziel der Umweltgerechtigkeit wurde 2016 in die Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung von Bund und Ländern explizit aufgenommen, um den Ansatz zu stärken.