Intakte Moore sind besonders wichtig für den natürlichen Klimaschutz. Sie beeinflussen das regionale Klima und fungieren als Langzeitspeicher für Kohlenstoff. Viele Moorflächen in Deutschland wurden in der Vergangenheit entwässert und können diese Funktion deshalb heute kaum noch erfüllen. Trockengelegte Moore können wieder renaturiert werden, indem der dortige Wasserstand angehoben wird. Dafür setzen sich das Bundesumweltministerium (BMUV) und der Geschäftsbereich Bundesforst (BF) der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) im Rahmen der Nationalen Moorschutzstrategie ein und realisieren damit eine Vereinbarung zu Moorrenaturierungen auf bundeseigenen Flächen. Heute konnten Verantwortliche des Bundes bei einem gemeinsamen Besuch im Projektgebiet Retschow bei Rostock bereits umgesetzte Maßnahmen zur Moorrenaturierung besichtigen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Intakte Moore sind echte Alleskönner. Sie sind natürliche Kohlenstoffspeicher und damit gut für das Klima, sie regulieren den Wasserhaushalt und helfen damit bei Starkregen und Überflutungen genauso wie bei Hitze und Dürre. Der Bund steht hier in einer besonderen Verantwortung. Bei den Moorflächen in Bundeshand gehen wir voran und setzen die Ziele der Nationalen Moorschutzstrategie gemeinsam mit dem Bundesforst als Partner um. Wir werden so viele Moore wie möglich auf den bundeseigenen Flächen wiedervernässen, damit sie ihre natürlichen Klimaschutzfunktionen erfüllen können. Und gerade im Wald wie hier im Retschower Forst können wir durch die Wiedervernässung von Mooren zur Entwicklung naturnaher Moorwälder beitragen."
BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz: "Die BImA als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes leistet in zahlreichen Bereichen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Beispielsweise, indem sie ihre Liegenschaften energetisch ertüchtigt und dafür fast ausnahmslos Ökostrom nutzt. Auch stellen wir viele eigene Flächen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen bereit und unsere Bundesförsterinnen und Bundesförster schützen mit ihrer Arbeit sowieso jeden Tag die Umwelt und das Klima – so wie wir es hier bei der Moorrenaturierung im Projektgebiet Retschow sehen können. Das ist eine großartige Leistung und ich bin unseren Beschäftigten sehr dankbar."
Die Beschäftigten des Bundesforstbetriebs (BFB) Trave haben ein Konzept erstellt, um die im Projektgebiet Retschow zahlreich vorhandenen kesselförmigen Moore wiederherzustellen. Dies geschieht, indem Entwässerungsgräben verschlossen werden. Die Besucherinnen und Besucher legen bei dem Termin auch eigenhändig den nächsten Entwässerungsgraben still.
Die Beschäftigten des BImA-Geschäftsbereichs Bundesforst sind sich nach Aussage ihres Leiters Burkhard Schneider bewusst: "Die Folgen der Klimaveränderung treffen uns alle. Daher sieht sich Bundesforst in der Pflicht, im Bereich Klima- und Naturschutz eine Vorbildfunktion einzunehmen." Darüber hinaus wird der Bundesforstbetrieb Trave zukünftig die stark wasserbedürftigen monotonen Nadelwälder in moorähnlichen Bereichen zu klimastabilen Laubmischwäldern entwickeln. Um den Erfolg der Maßnahmen in Zukunft überprüfen zu können, werden dauerhafte Wasserstandsmessungen durchgeführt und ein Fotomonitoring eingerichtet.
Bundesumweltministerium und BImA sind sich einig, dass die enge Zusammenarbeit fortgeführt werden muss, um den Klimaschutz voranzutreiben. Die Moorrenaturierung steht im Bereich des Landschafts-Wassermanagements vor komplexen Herausforderungen und benötigt regionale, individuelle Lösungen.
Christian Techtmann, künftiger Leiter des Bundesforstbetriebs Trave, ist stolz darauf, eines der ersten Projekte zur Moorrenaturierung umgesetzt zu haben. Weitere Projekte sind angedacht, denn im Bundesforstbetrieb gibt es noch eine ganze Reihe Moorböden, deren sogenannte Wiedervernässung einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.