Markt und Wettbewerb: Was bedeutet Elektromobilität für unsere Wirtschaft?
Deutschland als Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität
Dass wir in Zukunft auf Alternativen zum Verbrennungsmotor setzen müssen, ist unumstritten. Der Wandel in der Automobilindustrie hat bereits begonnen. Wenn Fahrzeughersteller und Zulieferer auf innovative Technologien und Dienstleistungen setzen, kann Deutschland sich nicht nur zum Leitmarkt, sondern auch zum Leitanbieter für Elektromobilität entwickeln. Neue Wertschöpfungsmöglichkeiten bietet auch die intelligente Verbindung von Elektrofahrzeugen mit dem Energiesystem und die Verknüpfung mit neuen Mobilitätsdienstleistungen. Das Auto der Zukunft gleicht zunehmend einem Computer auf Rädern. Das bietet neue Möglichkeiten, etwa für Elektronik- und IT-Fachleute. Die Bundesregierung unterstützt alle Beteiligten der Wertschöpfungskette hierbei durch vielseitige Förderungen.
Elektromobilität schafft auch neue Jobs
Immer wieder ist zu hören, dass ein Abschied vom Verbrennungsmotor viele Arbeitsplätze gefährdet. Warum eigentlich? Weil ein Elektroauto viel weniger Einzelteile besitzt? Weil es weniger Wartung und Instandhaltung braucht? Aber hat ein E-Auto nicht auch eine Karosserie, Reifen, Bremsen, Türen, Elektronik, eine Innenausstattung und so weiter?
Nach einer im Auftrag der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) erstellten Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation arbeitet etwa ein Viertel der 840.000 Beschäftigten in der deutschen Automobilindustrie an der Herstellung von Antriebssträngen (also Motor, Getriebe und so weiter). Von diesen rund 200.000 Arbeitsplätzen würden in einem wahrscheinlichen Szenario der Studie bis zum Jahr 2030 rund 75.000 wegfallen. Allerdings wäre nur der Verlust von rund 20.000 Stellen tatsächlich der Elektromobilität zuzuschreiben. Die sonstigen Veränderungen sind auf Produktivitätssteigerungen zurückzuführen.
Für den Übergang spielen auch Plug-in-Hybridfahrzeuge, also Autos mit Verbrennungs- und E-Motor, eine wichtige Rolle. Die deutschen Autohersteller zählen zu den stärksten Anbietern dieser Technologie. Laut Fraunhofer-Studie könnte sich hier sogar ein Plus an Jobs ergeben.
Schneller Umstieg verbessert Chancen
Wie viele Arbeitsplätze es also in der künftig deutlich bunteren Mobilitätswirtschaft in Deutschland geben wird, ist heute schwer einzuschätzen. Sicher ist: Über drei Viertel der in Deutschland hergestellten Pkw gehen ins Ausland – viele Arbeitsplätze hängen also am Außenhandel. In den wichtigsten Absatzmärkten für deutsche Autos stehen die Zeichen auf Wandel. Deswegen ist es keine gute Idee, an alten Technologien so lange wie möglich festzuhalten.
Wenn die gute Wettbewerbssituation Deutschlands hingegen auch bei den Zukunftstechnologien, auf die globale Märkte setzen, sichergestellt wird, dann können durch Elektromobilität sogar mehr Jobs erhalten und neu geschaffen werden. Grund zur Sorge sieht deshalb auch die IG Metall nicht. "Die Herausforderung ist groß, aber zu bewältigen, wenn jetzt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden", so ihr Vorsitzender Hofmann zu den Ergebnissen der Fraunhofer-Studie.