– Es gilt das gesprochene Wort –
Sabine Riewenherm,
Stefan Demuth,
Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass wir heute hier in den Räumen der ZUG gemeinsam das Kompetenzzentrum für Natürlichen Klimaschutz eröffnen können.
Unter den Gästen sehe ich Vertreterinnen und Vertreter von ganz unterschiedlichen Verbänden, Organisationen und Institutionen. Diese Vielfalt hier im Atrium zeigt, was wir mit dem Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz erreichen wollen. Wir schaffen eine bundesweite Beratungsstelle:
- für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger,
- für Verbände, Organisationen, Landbesitzende und lokale Einrichtungen
- und für alle, die sich im Natürlichen Klimaschutz engagieren oder gerne engagieren möchten.
Sie alle können sich beraten lassen:
- Zu den fachlichen Aspekten des Natürlichen Klimaschutzes – welche Maßnahme ist wo am sinnvollsten.
- Zu den Förderprogrammen – welche Unterstützung gibt es.
- Und sie können sich vernetzen mit anderen Interessierten aus ihrem Ort und ihrer Region. Dazu wird das Zentrum verschiedene Veranstaltungsformate anbieten.
Auf diese Weise bringen wir das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gemeinsam in die Fläche, damit es seine volle Wirkung entfalten kann: für den Klimaschutz, für eine große Vielfalt von Arten und Ökosystemen, für die Klimavorsorge. Das ist mir persönlich ein großes Anliegen.
Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, naturnahe Grünflächen in der Stadt und auf dem Land: Sie alle können Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern. Sie sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und wirken als Puffer gegen die Folgen der Klimakrise. Sie halten Wasser in der Landschaft und sorgen bei Hitze für Abkühlung. Tagtäglich erbringt die Natur für uns viele lebenswichtige Leistungen – allerdings nur, solange sie gesund ist.
Die Natur und ihre Leistungen sind bedroht durch die ökologische Dreifachkrise unseres Planeten: Klimakrise, Artenaussterben, zunehmende Umweltverschmutzung. Deswegen ist die große Aufgabe für mich als Umweltministerin, für die Politik insgesamt, diese Krisen zu bekämpfen, um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren.
Oder anders gesagt: wir müssen die Natur wiederherstellen und schützen, damit sie uns schützen kann. Ganz konkret bedeutet das: Moore wieder vernässen, aus Kiefernplantagen wieder Mischwälder wachsen lassen, in Städten und Siedlungen auf Grün statt Asphalt und Beton setzen. Darum geht es beim Natürlichen Klimaschutz. Deswegen haben wir das Aktionsprogramm aufgelegt.
Wichtig ist, dass wir das ANK jetzt weiter konsequent umsetzen. Insgesamt stehen mehr als vier Milliarden Euro zur Verfügung. Dazu entwickeln wir mit Hochdruck unterschiedliche Förderprogramme. Einige sind bereits veröffentlicht. Die Förderrichtlinie "Natürlicher Klimaschutz in kommunalen Gebieten im ländlichen Raum" soll den Natürlichen Klimaschutz auf öffentlichen Flächen unterstützen. Dafür stehen in den kommenden Jahren bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung. Kommunen können damit zum Beispiel Böden entsiegeln und den Wasserrückhalt in der Landschaft stärken, mehr Grün in Dörfer und Städte bringen und dadurch insgesamt die Lebensqualität steigern. Vorige Woche ist ein Förderaufruf im Rahmen der Förderrichtlinie zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise gestartet. Mit bis zu 65 Millionen Euro werden wir in kommunale Klimamaßnahmen investieren.
Und in Kürze wollen wir ein weiteres Programm für Kommunen veröffentlichen. Mit einem KfW-Förderprogramm "Stadtnatur" sollen 250 Millionen Euro für urbanes Grünflächenmanagement, das Pflanzen von Bäumen und neue Naturoasen eingesetzt werden. Mit dem im Juli gestarteten Fördermodul zum Natürlichen Klimaschutz im KfW-Umweltprogramm unterstützen wir Unternehmen, die auf ihren Gewerbeflächen etwas tun wollen. Da geht es beispielsweise darum, Betriebsgelände zu begrünen. So entstehen Orte, die für Natur und Menschen attraktiv sind. Gleichzeitig leisten die Unternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz und treffen Vorsorge für Starkregen, Hitze oder Dürre. Für Landwirte und Landwirtinnen wird es in Kürze eine Fördermaßnahme für den Erwerb bodenschonender Maschinen zur Mulchsaat und zur Bewirtschaftung nasser Moorstandorte geben. Bis 2026 sind hier 145 Millionen Euro eingeplant. Das ist nur ein kleiner Ausblick auf das, was wir bereits in Arbeit haben. Der Auftakt ist also gemacht. Viele weitere Fördermaßnahmen werden folgen.
Über die große Bandbreite der Maßnahmen und Fördermöglichkeiten informiert künftig das Kompetenzzentrum. Ich freue mich, dass wir jetzt eine zentrale Anlaufstelle für den Natürlichen Klimaschutz haben, damit jeder und jede weiß, wohin er oder sie sich wenden kann. So sorgen wir dafür, dass für jeden Standort und von jedem Akteur das beste Förderprogramm genutzt wird. Denn das ANK kann nur wirken, wenn es auch zielgerichtet umgesetzt wird.
Die ZUG baut das Kompetenzzentrum im Auftrag und mit Begleitung des Bundesamtes für Naturschutz auf. Dort ist es in guten Händen, denn mit dem PtX Lab Lausitz und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien hat die ZUG bereits zwei solcher Einrichtungen erfolgreich aufgebaut.
Sie kennen vielleicht das Sprichwort: Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, dann musst du mit anderen zusammen gehen. Das ANK kann uns weit voranbringen im Kampf gegen Erderhitzung und Artenaussterben. Deswegen ist mir die Einbindung der vielen Akteure vor Ort, die teilweise schon jetzt natürlichen Klimaschutz betreiben, sehr wichtig.
Vorhandene Beratungs- und Informationsangebote zu Aspekten des Natürlichen Klimaschutzes müssen effizient miteinander verknüpft werden. Wo erforderlich, werden wir diese ergänzen, aber Doppelstrukturen vermeiden. Denn eines ist klar: Wir müssen unsere Kapazitäten, unsere Ressourcen, im Kampf gegen die Klimakrise und das Artenaussterben so effizient wie möglich nutzen.
Es ist wirklich schön, so viele engagierte Menschen heute hier zu sehen. Wir brauchen Sie und Ihre Arbeit. Sie sind der Beweis, dass Natürlicher Klimaschutz in der Praxis funktioniert - und wie sehr Natur und Gesellschaft davon profitieren.
Für Ihr Engagement danke ich Ihnen. Lassen Sie uns gemeinsam mit dem neuen Zentrum den Natürlichen Klimaschutz voranbringen.
Vielen Dank.