Zwischen Ost und West
27.12.2023 | Broschüre | Nr. 10044Ein Gebäude im Wandel deutscher Geschichte
Der heutige Sitz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) spiegelt die wechselvolle deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Erbaut wurde das Haus mitten im Ersten Weltkrieg als preußisches Verwaltungsgebäude. In den zwanziger Jahren war es Teil des boomenden Berlins um den damals verkehrsreichsten Platz Europas, den Potsdamer Platz. Den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs überstand es weitgehend unversehrt – und wurde dann im Kalten Krieg zu einem außergewöhnlichen Sinnbild der deutschen Teilung: Es befand sich fortan inmitten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)-Grenzsperranlagen.
Die 1961 erbaute Berliner Mauer zwischen Ost und West verlief an der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Hinterlandmauer schloss seit den 1980er Jahren direkt an das Gebäude an. Die heutige Stresemannstraße bildete den sogenannten Todesstreifen zwischen beiden Mauern.
Im wiedervereinigten Deutschland wurde das Gebäude 2011 schließlich Dienstsitz des BMUV in Berlin. Historische Fragmente der Hinterlandmauer sind heute architektonisch in den Ministeriumsbau integriert und können hier – an ihrem Originalstandort – besichtigt werden.