Schwerpunkte bei Windenergie, Abfall und Wasser
Deutschland und Brasilien wollen die bilaterale Zusammenarbeit im Umweltbereich vertiefen, insbesondere bei Windenergie, Abfall und Wasser. Das teilten Bundesumweltminister Jürgen Trittin und sein brasilianischer Amtskollege José Sarney Filho zum Abschluss des zweitägigen deutsch-brasilianischen Umweltforums heute in Berlin mit. Beide Minister äußerten die Erwartung, dass die Ergebnisse der bevorstehenden Klimaschutzkonferenz in Den Haag zu einer tatsächlichen Minderung der Treibhausgasemissionen führen. Auf der Rio-Folgekonferenz 2002 müsse eine weltweite Strategie für eine Energiepolitik auf Basis erneuerbarer Energien verabschiedet werden. Parallel dazu fanden zwei Workshops mit Wirtschaftsvertretern beider Länder statt.
Mit Blick auf die internationale Spitzenposition Deutschlands bei der Windkraft sagte Trittin seinen Gesprächspartnern für ihre Bemühungen beim Ausbau der Windenergie in Brasilien Unterstützung zu. Trittin: "Wir wollen in Deutschland den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf mindestens zehn Prozent verdoppeln. Diese Zielsetzung können auch andere Länder erreichen. Denn gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern sind die Möglichkeiten zur Nutzung der erneuerbaren Energien in der Regel deutlich besser als auf der nördlichen Halbkugel." Trittin bot der brasilianischen Seite die Zusammenarbeit bei der Erarbeitung von Konzepten zur Abfallvermeidung und -verwertung sowie zur Abwasserbehandlung insbesondere für Großstädte an. Auf den Workshops wurden neueste deutsche Umwelttechnologien für diese Bereiche präsentiert.
Trittin dankte Brasilien für seine aktive Teilnahme an der Vorbereitung der Internationalen Wasserkonferenz, die von der Bundesregierung im Dezember 2001 in Bonn ausgerichtet wird. Diese Konferenz dient der Vorbereitung der für 2002 geplanten Rio-Folgekonferenz (Rio plus 10). Trittin und Sarney betonten, dass nachhaltige Energieversorgung, effizienter Umgang mit den Wasserressourcen und die Bekämpfung der Armut in einer globalisierten Welt zentrale Aufgaben für den Gipfel zehn Jahre nach Rio sind.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen nach Ansicht von Trittin die Industrieländer mindestens 50 Prozent der Reduktionen der Treibhausgasemissionen im eigenen Land erbringen. Einig waren sich Trittin und Sarney, dass das Kioto-Protokoll spätestens im Jahr 2002 in Kraft treten soll. Trittin: "Die beste Möglichkeit für die Industrieländer, einen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung in den Entwicklungsländern zu leisten, ist die Vereinbarung einer 'Positivliste' für umweltverträgliche Projekte auf Grundlage erneuerbarer Energien und energiesparender Technologien."