Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den neuen Jahresbericht des Worldwatch Institute als Bestätigung der deutschen Klimaschutzpolitik begrüßt. Der Bericht "Zur Lage der Welt 2003" widmet der deutschen Politik im Bereich Erneuerbaren Energien einen gesonderten Abschnitt, in dem Deutschland als weltweit positives Beispiel für den Ausbau von Wind- und Solarenergie beschrieben wird. "Ein solches Lob aus der Feder eines der weltweit renommiertesten Umweltinstitute bestärkt uns nicht nur, sondern verpflichtet uns auch, mit unserer Politik der Energiewende hin zu Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft voranzuschreiten", sagte Trittin bei der Präsentation der deutschen Ausgabe des Reports in Berlin.
Die globale Energiewende sei aus vier Gründen geboten, sagte Trittin. Ökologisch sei sie nötig, "weil wir ohne den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien den Klimawandel nicht in den Griff kriegen werden". Zudem sei sie ökonomisch von Vorteil, weil absehbar sei, dass die Kosten für die Beseitigung der vom Klimawandel verursachten Schäden die Kosten für das Umsteuern bei weitem übersteigen würden. "Hinzu kommt, dass wir ohne Zukunftstechnologien wie Wind und Solar nicht in der Lage sein werden, unsere Gesellschaft mit Energie zu versorgen, wenn Öl, Gas und Kohle, aber auch Uran knapper werden. 2050 werden nur noch jene Gesellschaften konkurrenzfähig sein, die mindestens die Hälfte ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen," sagte Trittin.
Für die Erneuerbaren spricht aber auch, dass Energie für Alle und insbesondere für künftige Generationen und für die Entwicklungsländer eine Grundvoraussetzung der Armutsbekämpfung ist. "Das geht nur mit dezentralen Energieformen wie erneuerbaren Energien", so Trittin. "Wir werden das gemeinsame Ziel, die Zahl der Armen in der Welt bis zum Jahre 2015 zu halbieren, so lange nicht erreichen, wie Entwicklungsländer 80 Prozent ihrer Devisen für Ölimporte ausgeben müssen."
Auch friedenspolitisch sei die globale Energiewende von Bedeutung, "weil erneuerbare Energien Konflikte um Ressourcen ebenso mindern, wie Armutsbekämpfung durch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Frieden stiftet".
Nach den Worten des Bundesumweltministers wird der Ausbau der erneuerbaren Energien auch weiterhin ein Schwerpunkt der deutschen Umweltpolitik sein. "National sind wir dabei, das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) fortzuentwickeln und den ehrgeizigen Energiezielen anzupassen. International wird Deutschland die Weltgemeinschaft zu einer Konferenz über erneuerbare Energien im Juni 2004 nach Bonn einladen."
Die Bonner Konferenz soll den Anstoß zu einem Aktionsplan zum globalen Ausbau der erneuerbaren Energien geben. Ziel ist es, dass sich möglichst viele Länder auf nationale, regionale und internationale Ziele zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch mit konkreten Zeitplänen festlegen. Eingeladen sind aber auch wichtige Interessensvertreter der Zivilgesellschaft, der privaten Wirtschaft und der Nichtregierungsorganisationen. "Die Konferenz soll kein Strohfeuer sein, sondern einen langfristigen Prozess zur Energiewende international einleiten", so der Bundesumweltminister.