Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) leistet mit seiner Forschung, dem Vollzug gesetzlicher Aufgaben, wissenschaftsbasierten Politikberatung und Kommunikation unverzichtbare Arbeit für den Strahlenschutz der Bevölkerung. Das unterstreicht der Wissenschaftsrat in seiner heute veröffentlichten Bewertung der Behörde. Die wissenschaftlichen Leistungen des BfS zeichnet das Beratungsgremium als sehr gut aus und empfiehlt, Forschung und wissenschaftliche Kompetenz des BfS weiter zu stärken.
Mit Blick auf den Rückgang an entsprechenden Forschungsaktivitäten im Strahlenschutz außerhalb des BfS sollte die Behörde nach Auffassung des Wissenschaftsrates noch intensiver mit Hochschulen und anderen Einrichtungen zusammenarbeiten und den Anteil an Eigenforschung erhöhen. Die Bemühungen des BfS für den Kompetenzerhalt in Strahlenschutz und Strahlenschutz-Forschung, beispielsweise durch verstärkte Förderung von Promovierenden, begrüßt das Beratungsgremium ausdrücklich.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Politisches Handeln beruht auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen. Diese Grundlagen bereitzustellen, gehört zu den Kernaufgaben des Bundesamtes für Strahlenschutz beim Schutz von Mensch und Umwelt vor Strahlung. Der Wissenschaftsrat bestätigt das wissenschaftliche Profil und die strategische Forschungsausrichtung des Bundesamtes. Seine Empfehlungen werden wir zusammen mit dem BfS sorgfältig prüfen. Hinweise aus zurückliegenden Evaluationen haben bereits maßgeblich zur Weiterentwicklung des BfS als Ressortforschungseinrichtung und zum sehr guten Stand seiner wissenschaftlichen Arbeitsfähigkeit beigetragen."
BfS-Präsidentin Inge Paulini: "Das ausgesprochen positive Urteil des Wissenschaftsrates bestärkt uns darin, die Strahlenschutz-Forschung auf hohem Niveau weiter auszubauen und uns noch stärker zu vernetzen. Für unseren Einsatz für den Kompetenzerhalt im Strahlenschutz gibt es uns ebenfalls Rückenwind. Exzellente Wissenschaft ist Kern des Selbstverständnisses des Bundesamtes für Strahlenschutz. Die sehr gute Bewertung sowohl unserer wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit als auch unserer Beratungsleistungen verstehen wir als Ansporn und Verpflichtung zugleich."
Der Wissenschaftsrat würdigt die umfassende Vernetzung des BfS in der deutschen, aber auch in der europäischen und internationalen Fachwelt. So erbringe das BfS unverzichtbare Forschungs- und Entwicklungs- sowie Standardisierungsleistungen und übernehme eine wichtige Position in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei Strahlenschutzfragen.
Auf inhaltliche Entwicklungen in der Strahlenschutz-Forschung – verursacht unter anderem durch den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie, den zunehmenden Einsatz von Strahlung und radioaktiven Stoffen in der Medizin und neue Technologien – habe das BfS insgesamt gut reagiert und neue Frage- und Problemstellungen in sein Forschungsprogramm aufgenommen, lobt der Wissenschaftsrat die Behörde. Zudem habe das BfS durch multi-, inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze sein Forschungsprofil diversifiziert.
Erstmals bezieht der Wissenschaftsrat explizit die wissenschaftsbasierte Politikberatung sowie die Risiko- und Krisenkommunikation des BfS in die Begutachtung ein – und bewertet dessen Leistungen auf diesen Gebieten durchweg positiv. So leistet das Bundesamt mit seiner wissenschaftsbasierten Beratung vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen wichtigen Beitrag für den radiologischen Notfallschutz.
Als ein Beispiel für die sehr gute Kommunikation des BfS hebt das Beratungsgremium das Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder des BfS hervor, das 2020 gegründet wurde und die Expertise zur strahlenrelevanten Risikokommunikation und zum Bürgerdialog zielgerichtet weiterentwickelt habe. Optimierungspotenzial sieht der Wissenschaftsrat bei externer Beratung sowie bei der längerfristigen, strategischen Forschungsplanung.
Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung in inhaltlichen und strukturellen Fragen von Wissenschaft und Forschung berät, hatte die wissenschaftliche Arbeit des BfS auf Wunsch des BMUV begutachtet. Es ist die bislang dritte Evaluation des BfS seit seiner Gründung im Jahr 1989.