WBGU-Sondergutachten zum Klimagipfel in Kyoto

03.12.1997
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 121/97 S
Thema: Klimaschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Wissenschaftler unterstützen anspruchsvolle Ziele der EU

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Heute hat der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sein Sondergutachten zur 3. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention an Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel übergeben. Darin empfiehlt er eine Minderung der Treibhausgasemissionen für Industrieländer bis 2005 um 11 Prozent, bis 2010 um 23 Prozent und bis 2020 um 43 Prozent. Langfristig (bis 2050) sollten die Industrieländer ihre Emissionen um 77 Prozent reduzieren. Den Empfehlungen liegen langfristige Modellrechnungen zugrunde. Sie gehen u.a. davon aus, daß ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um etwa 2 Grad Celsius über den Wert vor der Industrialisierung und eine Erwärmungsrate von etwa 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt nicht mehr tolerabel sind . Ferner beruhen sie auf der Annahme, daß die Entwicklungsländer ihre Emissionen ab 2010 bis 2050 auf dem Niveau von 2010 stabilisieren sowie nach 2050 mindern.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Ich sehe in der WBGU-Empfehlung eine klare wissenschaftliche Unterstützung für die Minderungsvorschläge der Europäischen Union. Wir setzen uns in Kyoto weiterhin dafür ein, daß die Emissionen der wichtigsten Treibhausgase (CO2, CH4und N2O) in den Industrieländern um mindestens 7,5 Prozent bis 2005 und um 15 Prozent bis 2010, jeweils gegenüber 1990, reduziert werden. Dieser politische Kurs ist richtig. Wir brauchen weltweit kontinuierliche Treibhausgasminderungen - eine Politik des langen Bremsweges, um das Klimaproblem in den Griff zu bekommen. Die Wissenschaft muß uns dabei Hilfestellung geben. Sie ist Grundlage für unsere Aktivitäten."

Die Umweltminister der Europäischen Union hatten sich bei der Erarbeitung ihrer Zielvorstellungen davon leiten lassen, daß in Anbetracht der bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre langfristig unter dem Wert von 550 ppm CO2 (dem doppelten Wert verglichen mit dem vor der Industrialisierung ) liegen sollten und die globale Durchschnittstemperatur um weniger als 2 Grad Celsius gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung steigen soll.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die WBGU-Stellungnahme bestärkt mich darin, daß wir in Kyoto einen weiteren Verhandlungsprozeß in Gang setzen, durch den auch die Entwicklungsländer stärker in die Pflicht genommen werden. Nur durch Anstrengungen aller Länder läßt sich das Ziel der Klimarahmenkonvention, die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen auf einem ungefährlichen Niveau, erreichen. Die Entwicklungsländer werden hierzu aber nur bereit sein, wenn für die Industrieländer in Kyoto anspruchsvolle Reduktionsziele vereinbart werden. Bei einigen Industrieländern ist allerdings eine entsprechende Bereitschaft bisher nicht erkennbar. Wir müssen deshalb unseren Druck auf dem Klimagipfel noch erhöhen. Ein weltweiter Klimawandel birgt erhebliche Risiken und droht die Anpassungsfähigkeit von Gesellschaft und Natur zu überfordern. Solange vereinzelte Kritiker den wissenschaftlich begründeten Befürchtungen keine fundierten Antithesen entgegenhalten können, müssen wir nach dem Vorsorgeprinzip Klimaschutzmaßnahmen ergreifen."

03.12.1997 | Pressemitteilung 121/97 S | Klimaschutz
https://www.bmuv.de/PM1321
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