Bericht über globale Investitionen in Erneuerbare Energien vorgestellt
Der Report "Global Trends in Renewable Energy Investment (GTR)" liefert umfassende Informationen über internationale Investitionen in erneuerbare Energien und weist frühzeitig auf unzureichende Investitionen oder Fehlentwicklungen beim Ausbau von erneuerbaren Energien (EE) hin. Heute haben Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth und Mit-Herausgeber Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School of Finance and Management GmbH, den Report in Berlin vorgestellt.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: "Der Report über die globalen Investitionen in Erneuerbare Energien zeigt uns als eine Art Lotsensystem, in welche Richtung sich der Energiemix entwickelt – noch bevor die CO2-Emissionen entstehen. Der Bericht sendet zwei klare Botschaften. Erstens: Erneuerbare Energietechnologien sind nicht nur sauber und darum eine zentrale Strategie für den Klimaschutz, sondern auch wirtschaftlich und daher attraktiv für Investoren. Die Vorteile gegenüber fossilen Energieträgern überwiegen deutlich. Zweitens: Die Investitionen müssen deutlich steigen, sonst schaffen wir die Pariser Klimaziele nicht."
Professor Dr. Ulf Moslener, Mit-Herausgeber des Reports und Wissenschaftlicher Leiter des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre: "Obwohl die Investitionen in Stromerzeugung mit Erneuerbaren die Investitionen in Kohle- und Gaskraftwerke bereits im Jahr 2018 um ein dreifaches überstiegen, sind noch einige Schritte hin zu einem klimaneutralen Stromsektor notwendig. Vor zehn Jahren hätte man sich kaum vorstellen können, dass Photovoltaik heute so eine starke Rolle spielt. Die Kosten von Photovoltaik sind seit 2009 um über 80 Prozent gefallen. Damit ist die Wettbewerbsfähigkeit dramatisch gestiegen. Das sollte uns für die Zukunft verdeutlichen, was innerhalb eines Jahrzehnts möglich ist."
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts:
Innerhalb eines Jahrzehnts vervierfacht sich die global installierte Kapazität erneuerbarer Energien von 414 Gigawatt (GW) auf 1.650 GW. Die weltweite Investitionssumme (ohne große Wasserkraft) übersteigt 2,5 Billionen US-Dollar, wovon 272,9 Milliarden US-Dollar auf das Jahr 2018 entfallen.
In China erreichen die Investitionen seit 2009 ein Volumen von 758 Milliarden US-Dollar. Aktuell "knacken" immer mehr Länder die Milliardengrenze bei den Investitionen.
Erneuerbare (ohne große Wasserkraft) erzeugen in 2018 fast 13 Prozent des weltweit verbrauchten Stroms und vermeiden rund 2 Milliarden Tonnen Kohlendioxidemissionen.
Deutschland ist bei den Investitionen mit Blick auf das gesamte Jahrzehnt in Europa führend und belegt weltweit Platz vier. Jedoch fallen die Investitionen in 2018 gegenüber dem Vorjahr auf die Hälfte. Einem Einbruch bei den Wind-Anlagen stehen dabei steigende Investitionen in dezentrale solare Stromerzeugung gegenüber.
In den Jahren 2009 bis 2019 wird die Weltgemeinschaft mehr als zweieinhalb Billionen US-Dollar in erneuerbare Energie zur Stromerzeugung (ohne große Wasserkraft) investieren. Solarstrom-Kapazitäten stellt alle Technologien – einschließlich Kohle – in den Schatten. Sie wachsen von 25 Gigawatt (GW) in 2009 auf voraussichtlich 663 GW bis Ende 2019. Auf Platz zwei liegen Kohlekraftwerke (529 GW) gefolgt von Wind und Gaskraftwerken (487 beziehungsweise 438 GW). Diese Investitionen haben den Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch 2018 weltweit auf etwa 12,9 Prozent, gegenüber 11,3 Prozent im Vorjahr, erhöht.
Der Blick auf alle Länder zeigt, dass sich das Wachstum der Investitionen deutlich verbreitert: In 2016 haben 21 Länder über 1 Milliarde US-Dollar in Erneuerbare-Kapazitäten investiert. In 2017 waren es bereits 25 und in 2018 sind es 29 Länder. Weitere elf Länder haben im vergangenen Jahr die 500-Millionen-Dollar Grenze überschritten. Nach Regionen verzeichnet der Mittlere Osten zusammen mit Afrika den größten Zuwachs an Investitionen. Die Länder investieren gemeinsam 16,1 Milliarden US-Dollar – ein Zuwachs um 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Asien, China und Indien ausgenommen, steigen die Investitionen um 14 Prozent auf 31,8 Milliarden US-Dollar.
"Trotz eines Investitonsrückgangs bei den vier führenden Ländern erkennen wir, dass sich insgesamt bei immer mehr Staaten auf dem Gebiet der nachhaltigen Energieversorgung einiges tut. Wenn jetzt 40 Länder mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar in Erneuerbare investieren, zeigt dies ganz klar – die Erneuerbaren sind zu einem echten globalen Trend geworden," sagt Dr. Christine Grüning, Senior Projekt Managerin bei der Frankfurt School.
Der seit 2007 erscheinende GTR ist der maßgebende Jahresbericht in diesem Bereich und wird von der Frankfurt School of Finance and Management GmbH – UNEP Collaborating Centre gemeinsam mit Bloomberg New Energy Finance (BNEF) produziert und vom Bundesumweltministerium mitfinanziert. Der GTR richtet sich an die Climate Finance Community, politische Entscheidungsträger, Investoren, NGOs und angewandte Forschung. Auch führende internationale Organisationen im Bereich EE wie die IRENA und REN21 nutzen die Zahlen dieses Berichts für ihre Arbeit.
Der "Global Trends in Renewable Energy Investment" Report 2019 (GTR) steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.