Das Bundesumweltministerium hat Zweifel an den Aussagen der UNESCO zum Zustand der deutschen Wasserqualität geäußert. Die UN-Institution hatte ihren Bericht erstellt, ohne sich bei der Datenauswahl vorher mit deutschen Stellen abzustimmen. Bei ihrer Datenauswahl habe sich die UNESCO auf unzureichend entwickelte Indikatoren gestützt, betonten heute Vertreter des Bundesumweltministeriums auf einem Wasserforum in Bonn. Dadurch werde ein völlig verzerrtes Bild der deutschen Wasserqualität gezeichnet. Der Bericht hat in Deutschland bei allen Beteiligten zu erheblichen Irritationen geführt.
Die UNESCO hat in diesem Jahr erstmals ihren Wasserentwicklungsbericht (World Water Development Report) veröffentlicht. Der rund 600 Seiten umfassende Bericht, an dessen Erstellung 23 UN-Organisationen beteiligt waren, ist Teil des Programms zur weltweiten Bewertung des Wassers (World Water Assessment Programmes/WWAP). Zum Bericht gehören mehrere weltweite Rankings, u.a. zur Wasserqualität. In diesem Bereich wird Deutschland nur auf Platz 57 von 122 aufgeführt, weit hinter beispielsweise Russland (Platz 7) oder Bangladesh (Platz 40). In Bonn diskutierten Vertreter von Bund, Ländern, der Wasserwirtschaft und der Verbände mit Vertretern der UNESCO über die Grundlage und Aufbereitung der Daten. Ziel ist es, durch künftige deutsche Mitwirkung zu gewährleisten, dass der bereits begonnene zweite Weltwasserbericht der UNESCO auf abgesicherten und realistischen Daten beruht.
Vertreter des Bundesumweltministeriums begrüßten grundsätzlich das Anliegen der Vereinten Nationen, regelmäßig Informationen über den Stand der internationalen Wasserwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Die UNESCO als Koordinatorin des Berichts müsse aber transparente Verfahren sowie belastbare Ergebnisse sicherstellen. Deutschland verfügt über einen hervorragend entwickelten Gewässerschutz und über international vergleichbar hohe Umweltstandards in der Wasserwirtschaft.
Eine umfassende und vergleichbare Datengrundlage ist unerlässlich, um Strategien zur Erreichung der internationalen Ziele im Wasserbereich entwickeln zu können. In der Millenniumserklärung hat sich die Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, "bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben oder es sich nicht leisten können". Dieses Ziel war in Johannesburg bekräftigt und durch ein entsprechendes Ziel zur sanitären Grundversorgung ergänzt worden.