Umweltchemikalien schädigen das Hormonsystem

02.04.2001
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 068/01
Thema: Gesundheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Expertentagung als Basis für Beschränkungen und Verbote

Expertentagung als Basis für Beschränkungen und Verbote

Mehrere Hundert gängige Chemikalien stehen unter dem Verdacht, das Hormonsystem von Tieren und Menschen zu beeinträchtigen, für etwa 60 Substanzen ist dies bereits belegt. Dies ist einErgebnis eines umfangreichen Forschungsprogramms von Bundesumwelt- und Bundesforschungsministerium, dessen Resultate auf einer heute beginnenden wissenschaftlichen Tagung in Berlin vorgestellt unddiskutiert werden. "Forschung alleine löst das Problem jedoch nicht. Das Vorsorgeprinzip gebietet, die Auswirkungen auf Mensch und Natur durch hormonell wirkende Chemikalien soweit wiemöglich zu vermindern", betonte Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium zur Eröffnung der Tagung.<br/><br/>Wenn weibliche Meeresschnecken plötzlich zusätzlich männliche Geschlechtsorgane entwickeln, oder wenn männliche Fische sich zu Fischweibchen umwandeln, dann stimmt diekörpereigene Chemie der Tiere nicht mehr, ist oft ihr Hormonsystem schwer gestört. Als Ursache werden seit einiger Zeit Umweltchemikalien vermutet, die zufällig wie körpereigeneSignalstoffe wirken. Die Ergebnisse des von der Bundesregierung initiierten Forschungsprogramms bestätigen die These und nennen noch weitere Folgen wie verminderte Fruchtbarkeit oderStörungen des Stoffwechsels. Die mittlerweile nachgewiesene deutliche Verminderung der Qualität der männlichen Spermien im Laufe der letzten Jahrzehnte legt nahe, dass auch der Menschbetroffen ist.<br/><br/>Es sind völlig unterschiedliche Chemikalien, für die bereits hormonelle Nebenwirkungen nachgewiesen wurden: Von langlebigen halogenierten Kohlenwasserstoffen, die sich durch dieNahrungskette anreichern, über verschiedene Pestizide bis zu gängigen Industriechemikalien reicht das Spektrum. "Die aus den Forschungsvorhaben gewonnenen Erkenntnisse müssen jetztkonsequent in neue Regeln und Verordnungen umgesetzt werden", betonte Simone Probst. Eine wichtige Aufgabe des Programms sei die fachliche Beratung der Politik. Als aktuelles Beispiel nannte dieStaatssekretärin die von der Bundesregierung ergriffene Initiative zu einem TBT-Verbot auf Europäischer Ebene. Es sei bereits das Verfahren eingeleitet, um Verkauf und Verwendungzinnorganischer Verbindungen, etwa als Schutzanstrich für Schiffsrümpfe oder als Biozid für Planen und in Textilien, vorab in einem nationalen Alleingang zu untersagen.

02.04.2001 | Pressemitteilung 068/01 | Gesundheit
https://www.bmuv.de/PM1201
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