Gemeinsame Presseerklärung mit dem Auswärtigen Amt
Morgen (5. Juli) findet in Berlin die zweite Tschernobyl-Geberkonferenz statt. Ziel der Konferenz ist es, die noch benötigten finanziellen Mittel für die Stabilisierung des Sarkophags um den 1986 völlig zerstörten Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl einzuwerben. Bundeskanzler Schröder und der ukrainische Präsident Kutschma haben über 40 Staats- und Regierungschefs zur aktiven Unterstützung des Projekts und zur Entsendung von Delegationen eingeladen. Die Konferenz wird gemeinsam von Bundesaußenminister Fischer, Bundesumweltminister Trittin und dem ukrainischen Premierminister Justschenko geleitet.
Nach dem schweren Unfall in Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl am 26. April 1986 wurde innerhalb nur weniger Monate eilig ein Sarkophag um den zerstörten Reaktorblock errichtet, um den weiteren Austritt von radioaktivem Material in die Umgebung zu verhindern. Dieser Sarkophag wurde unter extrem schwierigen und gefährlichen Bedingungen errichtet. Sein gegenwärtiger Zustand gibt Anlass zu großer Sorge. Verschiedene internationale Studien zur Langzeitstabilisierung des Sarkophags bildeten die Basis des 1997 erarbeiteten "Shelter Implementation Plan". Zur Umsetzung des Shelter Implementation Plans werden Kosten von insgesamt 768 Millionen US-Dollar veranschlagt. Auf Initiative der G-7 wurde im Anschluss an den Denver Gipfel 1997 ein Fonds eingerichtet, der Chornobyl Shelter Fund, der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung verwaltet wird. Eine erste Geber-Konferenz fand im November 1997 in New York statt. Bis heute sind insgesamt ca. 395 Millionen US-Dollar für den Chornobyl Shelter Fund zugesagt worden. Deutschland ist bisher mit 23,6 Millionen US-Dollar beteiligt (EU Anteil 100 Millionen US-Dollar) und wird auf der Berliner Konferenz eine erneute Zusage in gleicher Höhe machen. Mit der Ausrichtung der Konferenz unterstreicht die Bundesregierung ihre Überzeugung, dass die Ukraine mit den gravierenden Folgen des Reaktorunfalls nicht alleine gelassen werden darf. Sie hat daher die Initiative ergriffen, um die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft zu organisieren.
Zu Inhalt und Ablauf der Konferenz kann im BMU-Pressereferat ein Hintergrundpapier abgerufen werden.