Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat der deutschen Wirtschaft eine Initiative zur nachhaltigen Entwicklung im Rahmen ihrer Auslandsinvestitionen vorgeschlagen. Ziel soll es sein, Umsetzungsleitlinien für die Einbeziehung von Umweltaspekten bei Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland zu erarbeiten. Technologietransfer, der Einsatz von Umweltmanagementsystemen sowie die Ökologisierung von Zuliefererketten sollen insbesondere in Entwicklungsländern einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Leitlinien sollen auf der Weltkonferenz im Jahre 2002 - zehn Jahre nach dem Welt- und Umweltgipfel in Rio de Janeiro - vorgestellt werden.
"Der Rio-plus-10-Gipfel im Jahre 2002 muss der nachhaltigen Entwicklung weltweit neuen Anstoss geben. Die Leitlinien für mehr Umweltschutz bei Auslandsinvestitionen können hierzu ein geeigneter Beitrag der deutschen Wirtschaft sein", sagte Trittin heute in Berlin zur Eröffnung einer zweitägigen Konferenz zum Thema "Umweltschutz, Nachhaltige Entwicklung und Auslandsdirektinvestitionen".
Der Bundesumweltminister verwies darauf, dass ausländische Investoren im Gastland in Fragen des Umweltschutzes oft Vorbildcharakter besässen. Gerade deutsche Unternehmen hätten im Hinblick auf Umweltstandards eine Vorreiterrolle. Als Beispiel nannte Trittin die weite Verbreitung von Umweltmanagementsystemen, die Zertifizierung nach der Ökoauditverordnung und ISO 14001 sowie die schon zur Regel gewordenen Umweltberichte der Unternehmen. "Aber es gibt nichts, was man nicht noch besser machen könnte. Sei es, um die Vorreiterrolle deutscher Unternehmen im Umweltbereich noch weiter auszubauen, sei es, um die Lösung drängender globaler Umweltprobleme gemeinsam zu lösen", so Trittin.
Wie gross die Bedeutung von Auslandsinvestitionen für die Entwicklung des Umweltschutzes im Gastland ist, zeigen die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, das im Auftrag von BMU und UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) vom Institut für ökologische Unternehmensführung an der European Business School durchgeführt wurde. Es untersuchte Auslandsinvestitionen ausgewählter deutscher Unternehmen in Malaysia, Indien und China auf ihre Relevanz für den Umweltschutz. Dabei ergab sich, dass Unternehmen erheblich zur Verbreitung von umweltfreundlichen Technologien und Managementtechniken im Investitionsland beitragen können. Vorreiter im Umweltschutz erzielen Kostenvorteile durch höhere Energieeffizienz und bessere Ressourcennutzung.